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Suchtforscher Prof. Dr. Heino Stöver von der Frankfurt UAS fordert anlässlich des Weltnichtrauchertags am 31. Mai Diversifizierung von Rauchentwöhnungsmethoden
Mit einer Raucherinnen- und Raucher-Quote von aktuell 30,9 Prozent gilt Deutschland als Hochkonsumland für Tabak. Das hat weitreichende Konsequenzen: Jährlich sterben rund 127.000 dieser Menschen an den Folgen des Tabakkonsums. Suchtforscher Prof. Dr. Heino Stöver, Geschäftsführender Direktor des Frankfurter Instituts für Suchtforschung (ISFF) der Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS), plädiert angesichts dieser Zahlen für ein Umdenken in der Gesundheitspolitik: „Die Anti-Rauchkampagnen der letzten Jahre haben zwar Erfolge vorzuweisen, das verbliebene Drittel an Raucherinnen und Rauchern in der Bevölkerung erreichen diese aber nachweislich nicht mehr. Durch diese Kampagnen sowie Verbote werden die Raucherinnen und Raucher vielmehr an den Rand der Gesellschaft gedrängt und vor die Wahl gestellt: ‚Hör auf oder stirb.‘“
Stöver kritisiert, dass es auf diese Weise nicht weitergehen könne. Er plädiert daher für Nikotinprodukte, die ohne die Verbrennung von Tabak auskommen und somit die gewohnten Bedürfnisse von Raucherinnen und Rauchern zunächst erfüllen – ohne, dass weiterhin die schädlichen Stoffe konsumiert werden, die bei der Tabakverbrennung entstehen. „Moderne Nikotinprodukte wie etwa E-Zigaretten, Tabakerhitzer oder Nikotinpouches erlauben es Raucherinnen und Rauchern, den Schaden, der durch den Konsum von tabakhaltigen Nikotinprodukten entsteht, direkt zu minimieren. Studien belegen, dass die Tabakentwöhnung unter Zuhilfenahme von alternativen Nikotinprodukten deutlich besser gelingt“, erklärt Stöver. „Die Erfolgswahrscheinlichkeit, mit dem Rauchen aufzuhören, ist mit diesen Mitteln etwa doppelt so hoch. Für Raucherinnen und Raucher, die bereits zahlreiche erfolglose Ausstiegsversuche hinter sich haben, sind solche Produkte also eine vielversprechende Alternative, um endlich von ihrer Sucht loszukommen.“ Dies sei auch von mehreren Teilnehmenden auf dem Forum ‚Chancen und Risiken der E-Zigarette‘ des Bundesinstituts für Risikobewertung im April 2022 festgestellt worden
Suchtforscher Stöver weist zudem darauf hin, dass es wichtig sei, den Einstieg in den Tabakkonsum durch Präventionsmaßnahmen zu verhindern. Dies dürfe aber nicht bedeuten, dass man die jetzigen Konsumentinnen und Konsumenten ihrem Schicksal überlassen solle. „Die steuerliche beinahe Gleichstellung von E-Zigaretten und Tabakzigaretten sowie die mögliche Einschränkung der Aromenvielfalt ist abzulehnen, weil damit die größte Chance, die wir im Kampf gegen die hohe Quote an Raucherinnen und Rauchern haben, verspielt wird. Andere europäische Länder gehen ganz anders mit Alternativprodukten um und nutzen diese nachhaltig für den Rauchstopp der Bevölkerung. Das wird auch belohnt: England hat mit rund 15 Prozent die zweitniedrigste Quote an Raucherinnen und Rauchern in Europa. Schweden steht noch deutlich besser da; aktuell rauchen dort nur etwa vier Prozent der Bevölkerung“, erklärt Stöver.
Gemeinsam mit Dr. Bernd Werse (Goethe-Universität Frankfurt), Dr. Silke Kuhn und Kirsten Lehmann (Zentrum für Interdisziplinäre Suchtforschung, UKE Hamburg) untersucht Prof. Dr. Heino Stöver derzeit in der Rauchstopp-Studie (RauS) Versuche und Methoden, mit dem Rauchen aufzuhören. Die repräsentative Studie soll Erkenntnisse darüber liefern, was Menschen wirklich hilft, von der Zigarette wegzukommen. Alle aktuellen und ehemaligen Raucher/-innen sind herzlich eingeladen, an dieser Studie teilzunehmen. Die Befragung zur Studie kann unter https://survey.studiumdigitale.uni-frankfurt.de/Rauchstopp/ abgerufen werden.
Zur Person Heino Stöver:
Prof. Dr. Heino Stöver ist Dipl.-Sozialwissenschaftler und Professor für sozialwissenschaftliche Suchtforschung am Fachbereich Soziale Arbeit und Gesundheit der Frankfurt UAS. Er leitet seit mehr als 20 Jahren das Institut für Suchtforschung Frankfurt am Main (ISFF). Sein Tätigkeitsschwerpunkt ist die sozialwissenschaftliche Suchtforschung. Stövers Forschungsschwerpunkte sind von großer gesellschaftlicher Bedeutung, da die Zielgruppen seiner Forschung gesundheitlich und teils sozial stark belastet sind und oft zu spät behandelt werden; die späte Behandlung verursacht hohe Kosten und kann zum Tod führen. Am Fachbereich Soziale Arbeit und Gesundheit der Frankfurt UAS leitet er den Master-Studiengang Suchttherapie und Sozialmanagement in der Suchthilfe.
Zum ISFF:
Das Institut für Suchtforschung (ISFF) an der Frankfurt University of Applied Sciences wurde 1997 ins Leben gerufen von Prof. Dr. Volker Happel, Prof. Dr. Dieter Henkel und Prof. Dr. Irmgard Vogt. Es sieht seine Aufgabe darin, Sucht in ihren verschiedenen Erscheinungsformen sowie die mit Sucht in Zusammenhang stehenden Probleme und Aspekte zu erforschen. Das Institut fördert den Ausbau von interdisziplinären Beziehungen zu Kooperationspartnern auf regionaler, nationaler, europäischer und internationaler Ebene. Forschungsprozesse und -resultate sollen in Lehre und Studium Berücksichtigung finden und nutzbar gemacht werden.
Kontakt: Frankfurt University of Applied Sciences, Fachbereich 4: Soziale Arbeit und Gesundheit, Prof. Dr. Heino Stöver, Telefon: +49 69 1533-2823, Mobil: +49 162 133 45 33, E-Mail: hstoever@fb4.fra-uas.de
Weitere Informationen zum ISFF an der Frankfurt UAS unter http://www.frankfurt-university.de/isff.
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Criteria of this press release:
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Nutrition / healthcare / nursing, Politics, Social studies
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