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06/17/2022 11:30

Katabasis: HfK-Ensemble „The Heads“ gewinnt D-bü Wettbewerb 2022

Melisa Berktas Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Hochschule für Künste Bremen

    Kann ein Krematorium ein Ort des Neuanfangs sein? Das HfK-Ensemble „The Heads“ hat in einer eindrucksvollen Performance einen Blick in den Abgrund gewagt und wurde hierfür mit dem Preis für „Originalität“ beim „D-bü“ Wettbewerb 2022 ausgezeichnet.

    Unter dem ständigen Druck leidend, sich darstellen, konsumieren, den eigenen Wert beweisen zu müssen. Bodenlose Ängste, in der bunten und aufgesetzten Social-Media-Welt zu verblassen. Eingeholt von schmerzhaften Erinnerungen oder erbarmungslosen Selbstzweifeln. Schnell macht sich ganz tief drinnen eine überwältigende Antriebslosigkeit breit. Niedergeschlagenheit. Ein Sich-Selbst-Verlieren.

    Mit diesen Phänomenen von Depression, Trauer, Erschöpfung und Einsamkeit in der heutigen Gesellschaft beschäftigen sich Studierende der Hochschule für Künste (HfK) Bremen mit ihrem interdisziplinären Ensemble „The Heads“. Idealerweise erlösend, aber zumindest erleichternd soll ihre sehr persönliche Konzertperformance „Katabasis” wirken, die sie als ein „Musiktheater des Widerstands, der Hoffnung, der Träume und der Schönheit des Lebens“ beschreiben. Dafür gewannen sie jetzt den mit 4.000 Euro dotierten Preis für „Originalität“ beim „D-bü“ 2022.

    Dies ist ein Wettbewerb der deutschen Musikhochschulen, der 2022 zum dritten Mal stattfand – diesmal in Trossingen mit der Staatlichen Hochschule für Musik als Ausrichter. Das Besondere an „D-bü“: Gewöhnlich steife Klassikkonzert-Darbietungen sind ausgeschlossen, gefördert werden nur unkonventionelle Konzertformate an ungewöhnlichen Orten. Innovation, Nachhaltigkeit und eben Originalität stehen im Vordergrund. Mehr als 30 Musikhochschulensembles hatten sich 2022 beworben, acht konnten sich für das Finale qualifizieren.

    „The Heads“ gründeten sich 2021 mit den Mitgliedern Hans Fröhlich (Blockflöte, Barockfagott), Anna Lodone (Viola da Gamba) und Melissa Wedekind (Gesang, Live Elektronik, Sounds), assoziiert ist Malte Servaty (Studiengang Integriertes Design). Sie alle studieren unter anderem in den HfK-Klassen von Prof. Raphael Sbrzesny, Prof. Hille Perl, Benny Aghassi, Prof. Benno Schachtner, Bettina Pahn und Prof. Prof. Han Tol. Künstlerisch verbinden „The Heads“ Alte und elektronische Musik mit performativen Elementen und Bild- sowie Klang-Installationen.

    Im Winter 2021 hat das Ensemble ein Stipendium des von der Kulturstaatsministerin aufgelegten Förderprogrammes „Neustart Kultur“ erhalten. Im Januar 2022 kollaborierte „The Heads“ mit den internationalen Künstlerinnen des Kollektivs „From the A“. Gemeinsam wurde ein abrissreifes Haus in der Bremer Innenstadt bespielt. In diesem Projekt stand bereits die Selbstforschung in Bezug auf eigene Ängste, Träume und die Selbstfindung im Fokus.

    Katabasis im Krematorium

    „Katabasis“ setzt diese Auseinandersetzung für „D-bü“ fort als Stationendrama auf einem Parcours durch das Alte Krematorium Tuttlingen. Der Titel entstammt dem Altgriechischen, bedeutet „hinabgehen, absteigen“ und findet Verwendung für die Beschäftigung mit dem Tod oder den Gang durch die Unterwelt. Dem stellen die Künstler:innen musikalisch wie textlich die Anabasis, das Aufsteigen, gegenüber. So werde das Krematorium ein „Tor zur Ruhe, Selbstbesinnung und dem Ende weltlicher Zwänge, also als ein Ort des Neuanfangs.“ Mit dem frühlingshaft gleißenden Madrigal „Zefiro torna“ von Claudio Monteverdi wird das Publikum zurück in die Welt der Lebenden entlassen.

    Die „D-bü“-Jury der Finalrunde setzte sich zusammen aus Studierenden der deutschen Musikhochschulen, von denen kein Beitrag ausgewählt wurde. Sie begründeten ihr Votum für „Katabasis” so: „Durch Kombination von alter Musik mit elektronischen Klängen sowie einem höchst achtungsvollen Umgang mit dem Raum entstand ein ergreifendes und in sich schlüssiges Kunstwerk. Die starke Präsenz aller Beteiligter, die stringente Dramaturgie, unterstützt durch die visuelle und auditive Ästhetik, machte das Konzert zu einem unvergesslichen Erlebnis. Die Jury vergibt den Preis aufgrund des herausragenden Gesamteindrucks, dessen Originalität nachhaltig begeistert und zutiefst berührt.“

    Über die Hochschule für Künste

    Die Hochschule für Künste Bremen ist die führende Kunsthochschule in Nordwestdeutschland. Mit mehr als 1.000 Studierenden, 87 Professor:innen und 162 Lehrbeauftragten bietet die HfK Bremen ein einzigartiges Portfolio von Lehrveranstaltungen und garantiert eine individuelle Förderung der Studierenden in Werkstätten, Laboratorien und Studios sowie Übungsräumen und Konzertsälen. Zentrale Qualität der HfK Bremen ist die interdisziplinäre Verbindung der unterschiedlichen Disziplinen zwischen Kunst, Design und Musik, die in gemeinsamen Projekten entwickelt wird. Die HfK Bremen hat zwei Standorte, der eine befindet sich in einem historischen Speichergebäude der Überseestadt, den ehemaligen Docklands von Bremen, der andere in einem klassizistischen Gebäude im historischen Zentrum der Stadt.
    Die Hochschule und ihre Aktivitäten von Ausstellungen, Interventionen im öffentlichen Raum bis zu Konzerten und Festivals ist eine Säule des Bremer Kulturangebots (rund 400 Veranstaltungen der HfK Bremen) und bietet den Studierenden viele Möglichkeiten, die eigenen Kompetenzen vor Publikum zu erproben.
    Bremen als historische Hansestadt hat in Jahrhunderten Bürger:innenengagement, demokratische Traditionen, Eigenheiten und Eigenständigkeiten entwickelt und gilt in Deutschland als Pionier- und Experimentierstadt, die dem Neuen gegenüber aufgeschlossen ist. Bei den Studierenden ist Bremen als Lebensumfeld sehr beliebt.


    Images

    „The Heads“ gründeten sich 2021.
    „The Heads“ gründeten sich 2021.
    Raphael Sbrzesny


    Criteria of this press release:
    Business and commerce, Journalists, Scientists and scholars, Students, Teachers and pupils, all interested persons
    Art / design, Music / theatre
    transregional, national
    Contests / awards, Miscellaneous scientific news/publications
    German


     

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