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Wissenschaft
Pressemitteilung vom 08.12.1997 der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Universitätsklinikum
Schneller satt durch ,Magenband" Die chirurgische Behandlung des extremen Übergewichts
Extremes Übergewicht ist eine anerkannte behandlungspflichtige Erkrankung. Ursache ist nach neuen Erkenntnissen ganz offensichtlich nicht nur eine selbstverschuldete haltlose Freßsucht. Übergewicht bedeutet für den Betroffenen vor allem ein erhebliches potentielles Gesundheitsrisiko.
Solche Menschen erleiden häufiger als Normalgewichtige einen Herzinfarkt. Das Übergewicht führt zu massiven Gelenk- und Bandscheibenschäden. Weitere Folgen sind Bluthochdruck, Zuckererkrankung und Venenleiden. Oft werden diese Patienten wegen ihrer Körperfülle von der Gesellschaft ausgegrenzt und belächelt. Bei der Arbeitsplatzsuche sind sie nachweislich benachteiligt. Besonders gefährdet sind Frauen und Männer mit einem errechneten Körpermassenindex größer als 40 kg/m2 (BMI= Körpergewicht: Körperlänge2).
Die Erfolgsrate konservativer Therapiemodelle ist außerordentlich unbefriedigend. Und das trotz vieler neuer Erkenntnisse und trotz der interdisziplinären Behandlung zahlreicher medizinischer Fachgebiete. Typisch für diese Patienten ist ein langjähriges Bemühen um eine Gewichtsreduktion durch diverse Diäten oder Kuren. Nach geringen Erfolgen kommt es dann meist regelhaft zu einer oft größeren Zunahme des Körpergewichtes im Sinne eines Jo-Jo-Effektes.
Extrem übergewichtigen Patienten kann derzeit nur durch ein operatives Verfahren geholfen werden. Es versteht sich von selbst, daß einem solchen Schritt eine gründliche Voruntersuchung vorausgehen muß. Dadurch lassen sich die Ausschlußkriterien für eine Operation ermitteln. Die chirurgische Behandlung des extremen Übergewichts ist ein etabliertes effektives Therapieverfahren mit einer gesicherten Erfolgsquote von 70 bis 80 Prozent. Die Vorteile im Vergleich zur konservativen diätetischen Therapie sind belegt. Es werden heute die plastischen Eingriffe am Magen empfohlen. Von den zahlreichen technischen Varianten favorisieren wir das verstellbare Silikon-Magen-Band. Dieses Magenband wird bevorzugt über kleine Hautschnitte - der sogenannten Knopflochchirurgie - in den Bereich des Mageneingangs eingebracht. An der Innenseite des Magenbandes befindet sich ein aufblasbarer Ballon, der über einen Schlauch mit einem Reservoir verbunden ist. Dieses Reservoir befindet sich unter der Haut. So kann man nach der Operation den Durchmesser des Mageneingangs in Abhängigkeit von der gewünschten Gewichtsreduktion variieren.
Durch das Magenband wird der Patient gezwungen, seine Eßgewohnheiten zu ändern. Die Nahrungszufuhr wird drastisch eingeschränkt und er muß länger und gründlicher kauen. Selbst nach geringer Nahrungszufuhr tritt schnell ein Sättigungsgefühl ein. Der Flüssigkeitsbedarf wird durch kalorienfreie Getränke gestillt und ist in keiner Weise eingeschränkt. Die grundlegende Änderung des Eßverhaltens wird durch das Magenband unterstützt, setzt aber die Kooperation des Patienten voraus. Der Patient verbleibt nach der Operation in einer dauerhaften Kontrolle und Überwachung der Gewichtsreduktion. Angestrebt und erreicht wird eine dauerhafte Reduktion des Übergewichtes um 50 Prozent innerhalb von zwei Jahren. Um Mißerfolge zu vermeiden, müssen die Patienten gerade für die chirurgische Behandlung nach strengen Kriterien ausgewählt werden.
Redaktion: Dr. Thomas Manger, ltd. Oberarzt an der Klinik für Chirurgie am Universitätsklinikum Magdeburg, Tel. 0391/ 67 15500
Criteria of this press release:
Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
transregional, national
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