idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
08/17/2022 17:00

Baustein für die Photovoltaik: Team unter Göttinger Leitung macht dunkle Moiré-Interlagen-Exzitonen sichtbar

Thomas Richter Öffentlichkeitsarbeit
Georg-August-Universität Göttingen

    Ein internationales Forschungsteam unter Leitung der Universität Göttingen hat erstmals ein grundlegendes physikalisches Phänomen sichtbar gemacht, das bei der Umwandlung von Sonnenlicht in elektrische Energie eine Rolle spielt. Den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern ist es gelungen, sogenannte dunkle Moiré-Interlagen-Exzitonen sichtbar zu machen und deren Entstehung mit den Methoden der Quantenmechanik zu erklären.

    (pug) Die Forscherinnen und Forscher zeigen, wie eine in Göttingen neu entwickelte experimentelle Technik, die zeitaufgelöste Impulsmikroskopie, tiefste mikroskopische Einblicke zu diesen technologisch relevanten Fragenstellungen liefert. Die Ergebnisse sind in der Fachzeitschrift Nature erschienen.

    Atomar dünne Strukturen aus zweidimensionalen Halbleitermaterialien sind vielversprechende Kandidaten für zukünftige Bauteile in der Elektronik, Optoelektronik und Photovoltaik. Die Eigenschaften dieser Halbleiter können auf faszinierende Weise kontrolliert werden: Wie Legosteine können die atomar dünnen Schichten aufeinandergestapelt werden. Es gibt allerdings einen weiteren wichtigen Trick: Während Legosteine nur gerade oder um 90 Grad gegeneinander verdreht gestapelt werden können, kann der Drehwinkel im Aufbau der Halbleiterstrukturen beliebig eingestellt werden, und genau dieser Drehwinkel ist für die Herstellung neuartiger Solarzellen interessant. Während der Drehwinkel also ein bahnbrechender Kontrollparameter für neue Technologien sein kann, führt er auch zu experimentellen Herausforderungen: Typische experimentelle Ansätze haben nur indirekte Zugänge zu den Moiré-Interlagen-Exzitonen, sind quasi ‚blind‘ gegenüber den ‚dunklen‘ Exzitonen. „Mit Hilfe der zeitaufgelösten Impulsmikroskopie machen wir diese eigentlich dunklen Exzitonen sichtbar“, erklärt Dr. Marcel Reutzel, Nachwuchsgruppenleiter in der Fakultät für Physik an der Universität Göttingen. „So können wir messen, wie die Exzitonen auf der Zeitskala von dem Millionstel eines Millionstels einer Millisekunde ausgebildet werden. Wir können die Dynamik der Entstehung dieser Exzitonen in einer quanten-mechanischen Theorie beschreiben, die die Forschergruppe von Prof. Dr. Ermin Malic aus Marburg entwickelt hat.“

    „Diese Ergebnisse ermöglichen uns nicht nur einen fundamentalen Einblick in die Entstehung dunkler Moiré-Interlagen-Exzitonen, sondern eröffnen zudem eine völlig neue Perspektive, die optoelektronischen Eigenschaften dieser neuen und faszinierenden Materialien zu studieren“, so Prof. Dr. Stefan Mathias, Leiter der Studie am I. Physikalischen Institut der Universität Göttingen. „In unserem Experiment messen wir eine bahnbrechende Signatur des Moiré-Potenzials, das heißt, den Einfluss der kombinierten Eigenschaften der beiden verdrehten Halbleiterschichten. In Zukunft werden wir genau diesen Effekt weiter studieren, um mehr über die resultieren Materialeigenschaften zu lernen.“

    Die beteiligten Forschungsgruppen profitierten von DFG-geförderten Sonderforschungsbereichen, den SFBs „Kontrolle von Energiewandlung auf atomaren Skalen“ und „Mathematik des Experiments“ in Göttingen sowie dem SFB „Struktur und Dynamik innerer Grenzflächen“ in Marburg.


    Contact for scientific information:

    Kontakt:
    Prof. Dr. Stefan Mathias
    Georg-August-Universität Göttingen
    Fakultät für Physik – I. Physikalisches Institut
    Friedrich-Hund-Weg 1, 37077 Göttingen
    Telefon (0551) 39-27601
    E-Mail: smathias@uni-goettingen.de
    Internet: www.mathias.physik.uni-goettingen.de


    Images

    Zwischen zwei verdrehten Lagen von Wolframdiselenid (oben) und Molybdändisulfid (unten) bilden sich nach optischer Anregung eine Vielzahl von sogenannten optisch dunklen Exzitonen.
    Zwischen zwei verdrehten Lagen von Wolframdiselenid (oben) und Molybdändisulfid (unten) bilden sich ...
    Brad Baxley, Part to Whole, LLC

    Prof. Dr. Stefan Mathias
    Prof. Dr. Stefan Mathias
    Stefan Mathias


    Criteria of this press release:
    Journalists, Scientists and scholars
    Physics / astronomy
    transregional, national
    Research results
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).