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05/12/2004 11:49

Die Bedeutung von Artenvielfalt

Axel Burchardt Abteilung Hochschulkommunikation/Bereich Presse und Information
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Ökologische Tagung vom 13.-15. Mai in Jena zur Biodiversitätsforschung

    Jena (12.05.04) Biologen haben bisher etwa zwei Millionen Pflanzen-, Tier-, Pilz-, Bakterien- und sonstige Arten beschrieben. Wahrscheinlich leben jedoch etwa 8-10 Millionen Arten auf unserer Erde. Während die Wissenschaft die meisten Arten noch katalogisieren muss, führen gleichzeitig Umweltbelastungen und Naturzerstörung zu einem Verlust an dieser biologischen Vielfalt, kurz Biodiversität genannt, in einem bisher nie gekannten Ausmaß. Welche Konsequenzen dieser Verlust an Biodiversität für unsere Erde haben wird, ist im Moment nicht abzuschätzen. Weltweit versuchen deshalb Wissenschaftler herauszufinden, wie sich ein Verlust an Arten auf die in einem Ökosystem ablaufenden Prozesse, insbesondere die Stoffflüsse auswirkt. Es ist jedoch sehr wahrscheinlich, dass der Verlust an Biodiversität auch für den Menschen unangenehme Folgen haben wird, da die Stoffkreisläufe die Grundwasserqualität, das Nitratrückhaltevermögen des Bodens oder auch die Produktivität beeinflussen.

    Seit dem Frühjahr 2002 wird in Jena die Frage nach der Bedeutung von Biodiversität für die Stoffkreisläufe in Ökosystemen in einem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Großforschungsprojekt im Detail untersucht. An dem Projekt unter der Leitung von Prof. Dr. Wolfgang Weisser von der Friedrich-Schiller-Universität Jena und Prof. Dr. Detlef Schulze vom Max-Planck-Institut (MPI) für Biogeochemie Jena beteiligen sich neben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der beiden Institutionen auch Arbeitsgruppen des Max-Planck-Instituts für Chemische Ökologie in Jena, der Technischen Universitäten Darmstadt und Berlin, der Humboldt-Universität Berlin sowie der Universität Zürich und der ETH Zürich, Schweiz. Am Beispiel des Modellökosystems Grünland sollen Kohlenstoffbilanzen der Ökosysteme aufgestellt und die Umsatzraten und Verluste von Nährstoffen in den Systemen in Abhängigkeit von der Biodiversität berechnet werden. Dazu werden seit Mai 2002 auf über 500 Versuchsparzellen neue Wiesen aus unterschiedlich vielen Pflanzenarten in der Saaleaue angesät und untersucht.

    In diesem interdisziplinären Projekt forschen Arbeitsgruppen aus den Bereichen Hydrologie, Biogeochemie, Bodenkunde, Botanik, Zoologie und Agroökologie gemeinsam. Die DFG fördert dieses europaweit größte Projekt seiner Art von 2002-2005 mit 2,5 Millionen Euro. Geplant ist das Vorhaben auf eine Laufzeit von zehn Jahren. Aus DFG-Mitteln sind 13 Wissenschaftler und acht Gärtner bzw. technische Mitarbeiter für die neun beteiligten Teilprojekte eingestellt. Hinzu kommen Stellen, die von den beteiligten Institutionen für dieses Projekt zur Verfügung gestellt werden.

    "Diese in der ganzen Welt einzigartige Versuchsanlage soll auch durch andere ausländische Arbeitsgruppen genutzt werden", sagt Prof. Weisser. "Die Förderung durch die DFG unterstreicht die Rolle Jenas als eines der europäischen Zentren für ökologische Forschung", ist sich der Jenaer Ökologe sicher.

    Um die Ergebnisse der bisherigen Projekte vorzustellen und über die Zukunft des Großprojekts zu diskutieren, treffen sich vom 13.-15. Mai in Jena die beteiligten und weitere interessierte Wissenschaftler zu einer Tagung. Der Workshop "Progress in Experimental Biodiversity Research" findet am MPI für Biogeochemie (Hans-Knöll-Str. 10) statt. Offen für interessierte Gäste ist dabei u. a. der Vortrag von Prof. Dr. Bernhard Schmidt von der Uni Zürich, der um 15.30 Uhr über "A Decade of Biodiversity Experiments: Results and Progress" spricht.

    Kontakt:
    Prof. Dr. Wolfgang W. Weisser
    Institut für Ökologie der Universität Jena
    Dornburger Str. 159, 07743 Jena
    Tel.: 03641 / 949400, Fax: 03641 / 949402
    E-Mail: Wolfgang.Weisser@uni-jena.de

    Hinweis für die Medien:
    Das Programm des Workshops und Einzelheiten zu den einzelnen Projekten können bei der Pressestelle der Universität Jena angefordert werden unter Telefon 03641 / 931030 oder per Mail an: presse@uni-jena.de.


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    Criteria of this press release:
    Biology, Environment / ecology, Information technology, Oceanology / climate
    transregional, national
    Miscellaneous scientific news/publications, Scientific conferences
    German


     

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