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09/12/2022 15:21

Alkoholatlas Deutschland 2022 neu erschienen: Jedes Jahr 20.000 alkoholbedingte Krebserkrankungen in Deutschland

Dr. Sibylle Kohlstädt Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsches Krebsforschungszentrum

    Alkoholkonsum verursacht der Gesellschaft direkte und indirekte Kosten von rund 57 Milliarden Euro im Jahr. Dem gegenüber stehen Einnahmen durch die Alkoholsteuer von nur 3,2 Milliarden Euro. Doch wer trinkt und in welchem Maße? Riskanter Alkoholkonsum ist besonders unter Menschen mit hohen Bildungsabschlüssen verbreitet. Darüber hinaus gibt es enorme regionale Unterschiede beim Trinkverhalten und bei den gesundheitlichen Folgeschäden.

    gemeinsame Pressemitteilung der Deutschen Krebshilfe, des Deutschen Krebsforschungszentrums und der Deutschen Krebsgesellschaft

    Pünktlich zur Nationalen Krebspräventionswoche vom 12. bis 16. September ist die Neuauflage des Alkoholatlas Deutschland 2022 erschienen. Das vom Deutschen Krebsforschungszentrum erstellte umfassende Nachschlagewerk mit Zahlen und Fakten zu Alkohol ist mit finanzieller Unterstützung durch die Deutsche Krebshilfe entstanden. Es soll das Bewusstsein für alkoholbedingte Gesundheitsgefahren schärfen und ist als wichtige Grundlage für Maßnahmen zur Alkohol- und Krebsprävention gedacht.

    Bei alkoholbedingten Gesundheitsgefahren denken die meisten an Verkehrsunfälle, an die Suchtproblematik und vielleicht an die Leber. Aber an Krebs? „Vielen Menschen ist nicht bewusst, dass Alkohol ein erheblicher Krebsrisikofaktor ist. Allein in Deutschland gehen Schätzungen zufolge jedes Jahr über 20.000 Krebsneuerkrankungen und mehr als 8.000 Krebstodesfälle auf das Konto des Alkoholkonsums“, sagt Katrin Schaller vom Deutschen Krebsforschungszentrum, die verantwortliche Autorin des Alkoholatlas Deutschland 2022. Am stärksten ist der Einfluss auf Darmkrebs, auf Krebserkrankungen des Mund- und Rachenraums, der Leber, Speiseröhre und der Brust.

    Die Neuauflage des 2017 erstmals erschienenen Alkoholatlas Deutschland fasst aktuelle Daten zum Alkoholkonsum und seinen gesundheitlichen und gesellschaftlichen Folgen in einem übersichtlichen Gesamtwerk zusammen. Der Atlas erscheint pünktlich zur Nationalen Krebspräventionswoche, einer gemeinsamen Initiative des Deutschen Krebsforschungszentrums, der Deutschen Krebshilfe und der Deutschen Krebsgesellschaft. Die drei großen deutschen Krebsorganisationen wollen mit dem Atlas bei Entscheidungsträgern und Multiplikatoren das Bewusstsein für die Gefahren des Alkohols schärfen und eine wichtige Grundlage für Maßnahmen zur Alkohol- und Krebsprävention liefern.

    Neben Krebs ist Alkoholkonsum an der Entstehung von über 200 Krankheiten beteiligt. Dazu zählen Herz-Kreislauferkrankungen, Typ-2-Diabetes sowie Schädigungen des Gehirns und des Nervensystems. Etwa jede zehnte Straftat wird unter Alkoholeinfluss begangen und bei rund fünf Prozent aller Verkehrsunfälle mit Personenschaden ist Alkohol im Spiel.

    Alkoholkonsum verursacht der Gesellschaft direkte und indirekte Kosten von rund 57 Milliarden Euro im Jahr. Dem gegenüber stehen Einnahmen durch die Alkoholsteuer von nur 3,2 Milliarden Euro. 8,5 Prozent seines Gesamteinkommens gibt jeder deutsche Haushalt allein für alkoholische Getränke aus. Dabei ist riskanter Alkoholkonsum besonders verbreitet bei Menschen mit hohen Bildungsabschlüssen.

    Der Atlas liefert aktuelle Daten zum Konsumverhalten, zu regionalen Unterschieden im Konsum und den daraus resultierenden Unterschieden bei der Zahl alkoholbedingter Erkrankungen. So gibt es beispielsweise in Mecklenburg-Vorpommern die meisten Krankenhauseinweisungen aufgrund alkoholbedingter Diagnosen, in Baden-Württemberg die wenigsten.

    Der Alkoholatlas stellt außerdem Strategien zur Alkoholprävention vor und zeigt auf, warum es in Deutschland nach Einschätzung der WHO* und der OECD* Handlungsbedarf gibt. Die beiden Organisationen sehen Deutschland insbesondere gefordert bei der Umsetzung von Maßnahmen der Verhältnisprävention, die die Rahmenbedingungen für eine gesundheitsförderliche Umwelt setzt.

    Das Deutsche Krebsforschungszentrum, die Deutsche Krebshilfe und die Deutsche Krebsgesellschaft machen sich anlässlich der Nationalen Krebspräventionswoche stark für wirksame politische Regulationsmechanismen, die den Menschen einen verantwortungsbewussten Umgang mit der Droge Alkohol erleichtern. Ihre gemeinsamen Forderungen: ein Mindestalter von 18 Jahren für den Kauf und Konsum aller alkoholischen Getränke, Beschränkungen der Werbung für Alkohol sowie spürbare Steuererhöhungen für alkoholische Getränke.

    Links:
    Alkoholatlas Deutschland 2022: https://www.dkfz.de/de/tabakkontrolle/download/Publikationen/sonstVeroeffentlich...

    Alkoholatlas Deutschland 2022 – ausgewählte Daten auf einen Blick:
    Alkoholatlas-Deutschland-2022_Auf-einen-Blick.pdf (dkfz.de)

    Ein Bild steht zum Download zur Verfügung unter:
    www.dkfz.de/de/presse/pressemitteilungen/2022/bilder/Alkoholatlas-Deutschland-2022_Cover.jpg

    * WHO: Weltgesundheitsorganisation
    OECD: Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung

    Über die Nationale Krebspräventionswoche

    Die drei großen Krebsinstitutionen in Deutschland, das Deutsche Krebsforschungszentrum, die Deutsche Krebshilfe und die Deutsche Krebsgesellschaft stellen bei ihrer jährlichen Nationalen Krebspräventionswoche seit 2019 jeweils einen vermeidbaren Krebsrisikofaktor in den Fokus.
    Weitere Informationen:
    https://www.dkfz.de/de/nationale-krebspraeventionswoche/index.html

    Über das Nationale Krebspräventionszentrum

    Die Krebspräventionswoche ist Teil der Aktivitäten des Nationalen Krebspräventionszentrums, das das DKFZ und die Deutsche Krebshilfe gemeinsam in Heidelberg aufbauen, um das große ungenutzte Potenzial der Krebsprävention zu heben. Das Nationale Krebspräventionszentrum bündelt unter einem Dach die umfangreiche Präventionsforschung des DKFZ, eine ambulante Präventionsklinik – in der unter anderem Präventionsstudien durchgeführt werden sollen – und ein Bürger-Informationszentrum. Experten werden dort – auch in Kooperation mit weiteren Krebszentren – wissenschaftlich fundierte Programme entwickeln, um Präventionsmaßnahmen an das persönliche Krebsrisiko anpassen zu können. Im Präventionszentrum sollen außerdem zielgruppengerechte Kampagnen entworfen werden, um gemeinsam mit weiteren Partnern das Bewusstsein für die Prävention bundesweit in die Breite zu tragen. Die Deutsche Krebshilfe fördert das Nationale Krebspräventionszentrum mit 25 Millionen Euro.

    Charlotte Weiß
    Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
    Stiftung Deutsche Krebshilfe
    Buschstr. 32
    53113 Bonn
    Tel.: +49 228 / 72990-96
    E-Mail: presse@krebshilfe.de
    www.krebshilfe.de

    Dr. Sibylle Kohlstädt
    Strategische Kommunikation
    und Öffentlichkeitsarbeit
    Deutsches Krebsforschungszentrum
    Im Neuenheimer Feld 280
    69120 Heidelberg
    Tel.: +49 6221 / 42-2843
    E-Mail: s.kohlstaedt@dkfz.de
    www.dkfz.de

    Ralf Mader
    Pressestelle
    Deutsche Krebsgesellschaft e. V.
    Kuno-Fischer-Str. 8
    14057 Berlin
    Tel.: +49 30 / 322 9329-60
    E-Mail: presse@krebsgesellschaft.de
    www.krebsgesellschaft.de


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    Criteria of this press release:
    Journalists
    Social studies
    transregional, national
    Transfer of Science or Research
    German


     

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