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10/27/2022 12:03

Neue Lösungen für eine robuste Produktion

Gerda Kneifel Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Wissenschaftliche Gesellschaft für Produktionstechnik

    Auf dem diesjährigen WGP-Jahreskongress stellten junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler neuartige Ansätze für resiliente Produktionssysteme und Wertschöpfungsketten vor.

    Die WGP hat sich im Rahmen ihrer Jahreskongresses 2022 Mitte Oktober in Stuttgart mit dem Thema „Produktion im Grenzbereich – Strategien zur Verwendung von Daten in Planung und Produktion“ gewidmet. Mit Blick auf die neue weltwirtschaftliche Situation und dem Ziel, resiliente Produktionssysteme und Wertschöpfungsketten zu schaffen, präsentierten Nachwuchsforschende zahlreiche innovative Lösungen auf den Gebieten Künstliche Intelligenz und neuartige Ansätze in der Produktionsplanung. „Die Assistenten und Assistentinnen der WGP-Institute haben hochaktuelle und strategisch wichtige Themen unseres industriellen Umfeldes aufgegriffen, und zum Teil auch recht kurzfristig in die Praxis umsetzbare Lösungen aufgezeigt“, freut sich Prof. Mathias Liewald, Leiter des Instituts für Umformtechnik (IFU) der Universität Stuttgart und Mitorganisator des zweitägigen Kongresses.

    Tatsächlich sehen Unternehmensvertreter laut einer aktuellen Studie des Unternehmensversicherers Allianz Global Corporate & Specialty (AGCS) aus dem Jahr 2022 die bei weitem größten Geschäftsrisiken der kommenden zwölf Monate in einer Betriebsunterbrechung. Das fürchten 55 Prozent der Befragten, womit diese Sorge noch weit vor der Furcht vor einem Cyberangriff liegt. Das Ergebnis verwundert nicht, sind doch solche Unterbrechungen und deren wirtschaftliche Auswirkungen im Rückblick auf die Jahre 2020 und 2021 realistisch und auch im laufenden Jahr zu beobachten. Eine der Hauptursachen für Unterbrechungen der Produktion sind Lieferprobleme von speziellen Bauteilen, Materialien oder mikroprozessorgesteuerte Elektronikkomponenten.

    Neue Ansätze für globale Produktionsnetzwerke

    Künftig müssen Unternehmensentscheidungen daher genau koordiniert und mehr als bislang auf das globale Produktionsnetzwerk (GPN) hin ausgerichtet werden. Nur so ist eine flexible, auf äußere Umstände ausgerichtete Produktion möglich. Ein Team vom Institut für Produktionstechnik (wbk) Karlsruhe entwickelte daher einen kontinuierlichen Prozess, um GPN möglichst reaktionsfähig auf vorhersehbare ebenso wie unvorhersehbare Einflussfaktoren zu machen. Dazu erstellten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler anhand solcher Faktoren spezifische Szenarien, die mithilfe eines Digitalen Zwillings in die Planung des GPN einflossen.

    Intelligente Demontage macht Kreislaufprozesse möglich

    Auch nachhaltige, ressourcenschonende Produktion ist eine neu in den Fokus gerückte Zielgröße der Produktionstechnik. In Stuttgart berichteten WGP-Forschende beispiels-weise über nachhaltige Ansätze in Bezug auf die Demontage teurer Investitionsgüter. Sie ist gekennzeichnet durch eine starke Unsicherheit bezüglich des Produktzustandes und möglicher Schadensbilder, die die Aufbereitung erschwert. Nachwuchstalente vom Institut für Montagetechnik (match) Hannover entwickelten daher am Beispiel von Flug-zeugtriebwerken neue Standards zur Bewertung des technischen Zustands der zu re-cycelnden Komponenten. Denn trotz der rasanten Zunahme der Sensortechnik zur Zu-standsüberwachung, ist es aufgrund zahlreicher Störeinflüsse bislang nur möglich, spontan auf den Zustand des Produktes zu reagieren. Das Team aus Hannover konnte anhand von betrieblichen Nutzungsdaten und Maschinellem Lernen die Demontagekräf-te und -zeiten vorhersagen und mit diesem Wissen angepasste, bauteilschonende De-montageprozesse planen. „Dieser Forschungsrichtung wird in der WGP aktuell eine hohe Bedeutung beigemessen, da wir hier in allen Produktionstechnologien gefordert sind“, betont Liewald.

    Personalentwicklung angesichts von Fachkräftemangel

    Mit Blick auf den bereits in vielen Unternehmen spürbaren Fachkräftemangel wurde auch die Personalfrage beziehungsweise Weiterqualifizierung der Belegschaft the-matisiert. Vom Institut für Fertigungstechnik und Werkzeugmaschinen (IFA) Han-nover wurde ein neuer, wissenschaftlich orientierter Ansatz vorgestellt, bei dem auf der Grundlage von Produktionsplänen die Personalentwicklung nachhaltig geplant werden kann. Dabei werden die organisatorischen und fachlichen Voraussetzungen zur vollständigen und termingerechten Bearbeitung des Auftrags analysiert und mit den Kompetenzen und Fähigkeiten der Mitarbeitenden abgeglichen. Auf diese Weise kann in der Planungsphase von Aufträgen die Frage beantwortet werden, ob im Unternehmen alle erforderlichen Kompetenzen rechtzeitig verfügbar sind. Zudem lässt sich Personalentwicklung und -qualifikation gezielter planen.

    Die aktuellen Paradigmenwechsel in der Produktionstechnologie hin zu Resilienz und Nachhaltigkeit implizieren immer dringlicher interdisziplinäre Forschungen. „Die Produktionswissenschaft beantwortet nicht mehr nur Fragen zu innovativen Tech-nologien. Sie muss sich angesichts der aktuellen Entwicklungen vielmehr in Zu-sammenhang mit übergeordneten Fragestellungen definieren und diese in interdis-ziplinären Teams beantworten“, resümiert Liewald. „Diese aktuellen Tendenzen spiegeln sich im diesjährigen WGP-Jahreskongress sehr deutlich wider. Unsere Forschungsarbeiten leisten damit einen wichtigen Beitrag zur Anpassung der Pro-duktion an die Herausforderungen unserer Zeit.“
    Sämtliche Vorträge werden wie immer in einer Zusammenfassung beim Springer-Verlag veröffentlicht.


    More information:

    http://www.wgp.de/presse


    Images

    Lieferketten müssen flexibler gestaltet werden.
    Lieferketten müssen flexibler gestaltet werden.

    Foto: AdobeStock 512228679 Ekkapon

    WGP-Jahreskongress 2022 in Stuttgart.
    WGP-Jahreskongress 2022 in Stuttgart.

    Foto: Maxim Beck, IFU Stuttgart


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    Criteria of this press release:
    Journalists
    Information technology, Mechanical engineering
    transregional, national
    Miscellaneous scientific news/publications, Scientific conferences
    German


     

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