idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
11/14/2022 16:02

Recycling von Hightech-Metallen mittels chlorhaltiger Abfälle – Forschungsprojekt an OTH Amberg-Weiden gestartet

Sonja Wiesel M.A. Hochschulkommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
Ostbayerische Technische Hochschule Amberg-Weiden

    Ressourcenschonende und klimafreundliche Technologien für die bayerische Wirtschaft (weiter-)entwickeln und zur Anwendung führen – so das Ziel des Projektverbundes „ForCYCLE Technikum“. Neben dem effizienten Einsatz von Ressourcen spielt Recycling dabei eine wichtige Rolle. Dazu startet an der OTH Amberg-Weiden jetzt ein Forschungsprojekt, das auf die Rückgewinnung von Hightech-Metallen abzielt und dafür Schadstoffe nutzt, die bei der Kunststoffentsorgung anfallen.

    Im Fokus steht dabei der direkte Transfer der Ergebnisse in bayerische Unternehmen – und so sind neben der Hochschule auch das Fraunhofer Institut UMSICHT am Standort Sulzbach-Rosenberg sowie die Firmen Lober GmbH & Co. KG und GRAMET GmbH & Co. KG involviert.
    „Einzigartig an diesem Projekt ist, dass wir die Verwertung chlorhaltiger Abfälle und die Rückgewinnung von Hightech-Metallen miteinander verbinden“, erläutert Prof. Dr.-Ing. Burkhard Berninger, Projektleiter an der OTH Amberg-Weiden: „Das heißt, wir nutzen Chlorwasserstoff, der bei der thermochemischen Verwertung von Abfällen mit Polyvinylchlorid (PVC), z. B. aus Altfahrzeugen oder dem Bausektor entsteht und somit die Chlorproblematik bei der thermischen Verwertung reduzieren soll. Dieser wird dann wiederum eingesetzt, um Hightech-Metalle wie Indium, Kobalt oder Seltene Erden aus LCD-Panels und LEDs zurückzugewinnen. Bis jetzt gehen diese Metalle oft verloren, da es, anders als zum Beispiel für Platingruppenmetalle, noch keine optimalen Recyclingverfahren gibt.“
    Projektziel ist die Weiterentwicklung eines Verfahrens, das im Labormaßstab bereits erfolgreich bei Fraunhofer UMSICHT getestet wurde und jetzt in einen größeren Versuchsmaßstab übertragen wird. „Mit der Technologie ist es möglich allein in Bayern mehrere zehntausend Tonnen Chlorwasserstoff zu erzeugen und damit mehrere tausend Tonnen Hightech-Metalle aus Abfällen wiederzugewinnen“, sagt Michael Peer, Projektleiter bei Fraunhofer UMSICHT. „Betreiber einer solchen Anlage könnten Entsorgungs- und Recyclingunternehmen sein.“ Besondere Beachtung im Projekt findet daher die Validierung der ökologischen und ökonomischen Prozesskette. Das bedeutet, dass die recycelten Hightech-Metalle aus den Abfällen auch markt- und wettbewerbsfähig sein müssen.
    „Dieses Forschungsprojekt und der gesamte Projektverbund sind ausgezeichnete Beispiele für gelebten Technologietransfer. Hochschulen, Institute und Unternehmen entwickeln hier zusammen nachhaltige Lösungen für relevante Zukunftsprobleme, die Unternehmen aber auch uns allen zugutekommen“, betont Prof. Dr. Clemens Bulitta, Präsident der OTH Amberg-Weiden.

    Konkreter Projektablauf
    Im Projektverlauf wird bei Fraunhofer UMSICHT in Sulzbach-Rosenberg eine Demonstrationsanlage installiert und Versuchskampagnen durchgeführt. Dafür stellt die Firma Lober GmbH und Co. KG PVC-haltige Kunststoffabfälle zur Verfügung, die zur Behandlung von LCD-Panels bzw. LEDs verwendet werden. Dabei entstehen feste und flüssige Metallkonzentrate, die im Anschluss an der OTH Amberg-Weiden weiterverarbeitet werden. Hier werden die unterschiedlichen Hightech-Metalle aus den Metallkonzentraten aufgetrennt und dem Wirtschaftskreislauf zur Verfügung gestellt. Die Firma GRAMET GmbH und Co. KG untersucht die Hightech-Metalle abschließend auf ihre Reinheit und auf eine mögliche Marktplatzierung. Für weitere Produkte, die während des Verfahrens erzeugt werden, wird die Weiterverwendung ebenfalls eruiert.
    Am Projektende soll es möglich sein, auch bei Entsorgungsfirmen solche Anlagen zu errichten. Aus den erzeugten Metallkonzentraten können dann Hightech-Metalle zurückgewonnen werden und so zur Versorgungssicherheit der bayerischen Wirtschaft beitragen.

    Projektverbund ForCYCLE Technikum
    Das Projekt »Technologie zur Schadstoffentfrachtung von chlorhaltigen Abfällen und Rückgewinnung von Hightech-Metallen – CHM-Technologie « ist eines von fünf Projekten des Projektverbundes „ForCYCLE Technikum“ unter Leitung der OTH Amberg-Weiden. Das Projekt wird mit über 780.000 Euro vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz finanziert und durch das Ressourceneffizienz-Zentrum Bayern (REZ) am Landesamt für Umwelt koordiniert.
    Weitere Informationen zum Projekt erhalten Sie auch auf der Webseite von Fraunhofer UMSICHT: https://www.umsicht-suro.fraunhofer.de/de/presse/pressemitteilungen/2022/Rueckge...


    Images

    Prozessschema der „Chlor-Plattform“ zur Rückgewinnung kritischer Metalle und rohstoffliche Verwertung chlorhaltiger Abfälle
    Prozessschema der „Chlor-Plattform“ zur Rückgewinnung kritischer Metalle und rohstoffliche Verwertun ...

    Fraunhofer UMSICHT


    Criteria of this press release:
    Journalists, Scientists and scholars
    Energy, Environment / ecology
    transregional, national
    Research projects
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).