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Wissenschaft
Amazon, Lieferando und Uber sind nur ein paar Beispiele für Unternehmen der sogenannten Plattformökonomie. Diese internetbasierten Geschäftsmodelle spielen auf dem Arbeitsmarkt eine zunehmend größere Rolle. Sie führen zu neuen Formen der Selbstständigkeit, verändern bestehende Berufe und deren Arbeitsorganisation. Mit den Folgen für die soziale Sicherung und die Interessenvertretung der Beschäftigten befasst sich der aktuelle IAQ-Report des Instituts Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen (UDE). Er entstand aus einem gemeinsamen Forschungsprojekt mit der Ruhr-Universität Bochum.
Bisher hat sich die Forschung darauf fokussiert, wie Plattformarbeit organisiert und reguliert ist und welche Technologien genutzt werden. Das Forschungsteam hingegen hat die soziale Sicherung der Selbstständigen analysiert. „Digitale Plattformen schaffen eine große Bandbreite an Möglichkeiten, um selbstständig Geld zu verdienen. Dies kann für manche Menschen durchaus eine Chance darstellen. Die Absicherung bezüglich Krankheit, Arbeitslosigkeit und Rente, wie wir sie von abhängig Beschäftigten kennen, stößt hier allerdings an Grenzen,“ so IAQ-Forscher Dr. Fabian Hoose.
Dass die soziale Sicherung fehlt, liegt nicht daran, dass die Erwerbsform noch recht neu ist und Unternehmen bloß Nachholbedarf haben, ist sich der IAQ-Wissenschaftler sicher: „Die Plattformökonomie benutzt gerne Begriffe wie Solidarität und Community, um für sich zu werben und sich ein positives Narrativ zu geben. Die soziale Absicherung ihrer Mitarbeitenden lagert sie jedoch oftmals aus ihrem Verantwortungsbereich aus und überlässt diese den Selbstständigen selbst. Im Grunde bündelt die Plattformarbeit deutlich die Entwicklungen, die seit den 1990er Jahren unter dem Begriff der Flexibilisierung auf dem Arbeitsmarkt zu beobachten sind.“
Auch hinsichtlich der Interessensvertretung von Arbeitenden entzieht sich die Plattformökonomie bislang bekannten Strukturen des Arbeitsmarktes. Wie z.B. Gewerkschaften und Betriebsräte hier künftig einwirken können, bleibt zunächst offen. „Es lassen sich erste Initiativen zur Interessenorganisation beobachten“, so Dr. Hoose. „Spannend wird sein, ob sich bekannte Rahmungen von Arbeit auch in der Plattformökonomie durchsetzen oder ob hier neue Muster entstehen.“
Dr. Fabian Hoose IAQ, Tel. 0203/37-9 3624, fabian.hoose@uni-due.de
https://www.uni-due.de/iaq/iaq-report-info.php?nr=2022-11
Criteria of this press release:
Journalists
Economics / business administration, Information technology, Social studies
transregional, national
Research projects
German
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