idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
04/19/2023 13:43

Exzitonenspaltung – ein Photon rein, zwei Elektronen raus

Jelena Tomovic Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Fritz-Haber-Institut der Max-Planck-Gesellschaft

    Die Photovoltaik, also die Umwandlung von Licht in Elektrizität, ist eine Schlüsseltechnologie für eine nachhaltige Energieversorgung. Bei nur wenigen molekularen Materialien wie Pentacen wird ein Photon in zwei Elektronen umgewandelt. Diese Anregungsverdopplung, die als Exzitonenspaltung bezeichnet wird, könnte für die Entwicklung hocheffizienter Photovoltaik äußerst nützlich sein, insbesondere um die vorherrschende Technologie auf Siliziumbasis zu verbessern. Ein Forschungsteam des FHI, der TU Berlin und der Uni Würzburg hat einen ultraschnellen Film der Umwandlung von Photonen in Elektrizität aufgenommen und damit eine jahrzehntealte Debatte über den Mechanismus des Prozesses beendet.

    "Wenn Pentacen durch Licht angeregt wird, reagieren die Elektronen im Material darauf extrem schnell", erklärt Prof. Ralph Ernstorfer, ein Autor der Studie. "Bisher war umstritten, ob ein Photon zwei Elektronen direkt anregt oder zunächst ein Elektron, welches dann seine Energie mit einem anderen Elektron teilt."

    Um dieses Rätsel zu lösen, verwendeten die Forscher hochmoderne Technik zur Beobachtung der Dynamik von Elektronen auf der Femtosekunden-Zeitskala, das ist ein Milliardstel einer Millionstel Sekunde. Mit einer ultraschnellen Elektronenfilmkamera konnten sie zum ersten Mal Bilder der extrem kurzlebigen angeregten Elektronen aufnehmen.

    "Diese Elektronen zu sehen, war entscheidend, um den Prozess zu entschlüsseln", sagt Alexander Neef vom Fritz-Haber-Institut und Erstautor der Studie. "Ein angeregtes Elektron hat nicht nur eine bestimmte Energie, sondern bewegt sich auch in bestimmten Bahnen, die Orbitale genannt werden. Es ist viel einfacher, die Elektronen zu unterscheiden, wenn wir ihre Orbitalformen sehen können und wie sich diese mit der Zeit verändern."

    Anhand der Bilder aus dem ultraschnellen Elektronenfilm konnten die Forscher die Dynamik der angeregten Elektronen erstmals anhand ihrer Orbitaleigenschaften zerlegen. "Wir können nun mit Sicherheit sagen, dass nur ein Elektron direkt angeregt wird, und haben den Mechanismus des Anregungs-Verdoppelungsprozesses identifiziert", ergänzt Alexander Neef.

    Die Kenntnis des Mechanismus der Exzitonenspaltung ist eine wesentliche Voraussetzung für die Nutzung von Exzitonen für photovoltaische Anwendungen. Eine Silizium-Solarzelle, die mit einem anregungsverdoppelnden Material verbessert wurde, könnte den Wirkungsgrad bei der Umwandlung von Sonnenenergie in Elektrizität um ein Drittel erhöhen. Ein solcher Fortschritt könnte enorme Auswirkungen haben, da die Solarenergie die dominierende Energiequelle der Zukunft sein wird. Schon heute fließen große Investitionen in den Bau von Solarzellen der nächsten Generation.


    Contact for scientific information:

    Alexander Neef, Department of Physical Chemistry +49 30 8413-5135 neef@fhi-berlin.mpg.de

    Prof. Dr. Ralph Ernstorfer, Department of Physical Chemistry +49 30 8413-5117 ernstorfer@fhi-berlin.mpg.de


    Original publication:

    https://www.nature.com/articles/s41586-023-05814-1

    https://www.fhi.mpg.de/1267946/2023-04-17-exciton-fission


    Images

    Emergence of the bitriplet exciton in crystalline pentacene.
    Emergence of the bitriplet exciton in crystalline pentacene.

    TU Berlin


    Criteria of this press release:
    Journalists
    Chemistry, Energy, Environment / ecology, Physics / astronomy
    transregional, national
    Research projects, Research results
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).