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Ein interdisziplinäres Team aus Klinikern und Wissenschaftlern hat ein Konsensuspapier veröffentlicht, das geeignete quantitative Bildgebungsverfahren für die Diagnose, Behandlung und Verfahrensplanung bei koronaren Gefäßverengungen und -ablagerungen empfiehlt.
Für die Diagnostik der koronaren Herzkrankheit (KHK) hat die quantitative Bildgebung in den letzten fünf Jahren an Bedeutung gewonnen. Denn neue quantitative Verfahren können verengte Herzkranzgefäße (Koronararterienstenosen) und Atherosklerose nachweisen, die eine große Rolle bei KHK-Patientinnen und -Patienten spielen. Für die Auswahl geeigneter therapeutischer Maßnahmen und dem damit verbundenen weiteren Verlauf einer Erkrankung ist es wichtig, den Schweregrad einer Koronararterienstenose oder das Ausmaß einer atherosklerotischen Belastung korrekt zu diagnostizieren und genau zu beurteilen. Allerdings machten die Komplexität und Vielzahl der verschiedenen quantitativen Bildgebungsverfahren wie beispielsweise Computertomographie (CT), Magnetresonanztomographie (MRT), invasive Koronarangiographie Intravaskulärer Ultraschall (IVUS) und Optische Kohärenztomographie (OCT) einen umfassenden klinischen Konsens erforderlich.
Computertomographie als die bevorzugte Methode bei Verdacht auf KHK
Experten zahlreicher Fachgebiete wie der Radiologie, Kardiologie und Herzchirurgie, sowie Ingenieurwissenschaften und Informatik haben nun den aktuellen Stand unterschiedlicher Verfahren der quantitativen Bildgebung bei Koronararterienstenose und Atherosklerose in einem Konsensuspapier ausführlich miteinander verglichen und das Potenzial der einzelnen Methoden bewertet.
Laut der Autoren hat der klinische Konsens zwei Dinge klar zum Ausdruck gebracht: Erstens, sollte die nicht-invasive CT als die bevorzugte Methode bei Patienten mit mittlerem Verdacht auf eine KHK angesehen werden, um verengte oder verschlossene Herzgefäße (obstruktiven Stenosen) auszuschließen oder zu bestätigen. Das Verfahren ermöglicht es, Ablagerungen in den Herzkranzgefäßen im Hinblick auf Größe, Zusammensetzung, Lage und das damit verbundene Risiko für künftige Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu bewerten. Bei denjenigen Patienten, die sich akut vorstellen oder bei denen eine hohe Wahrscheinlichkeit für eine KHK besteht, sollten invasive Methoden wie die invasive Koronarangiographie angewandt werden, miteingeschlossen eine mögliche Hinzunahme von Verfahren wie der IVUS oder OCT.
Daneben kann auch die MRT eine Visualisierung der koronaren Plaques erleichtern und in erfahrenen Zentren als strahlungsfreie Option für die nichtinvasive Koronarangiographie dienen. Die Positronen-Emissions-Tomographie (PET) hat das größte Potenzial für die Quantifizierung von Entzündungen in koronaren Plaque. Zwar wird die invasive Koronarangiographie von den Autoren als Referenzstandard für die Beurteilung von Stenosen angesehen, die Methode erlaubt allerdings keine Charakterisierung koronarer Plaques. Bei Plaques mit hohem Rupturrisiko werden der IVUS sowie die OCT als die wichtigsten invasiven Bildgebungsverfahren zur Identifizierung angesehen.
Quantitative Bildgebung ermöglicht eine objektivere Diagnostik und lässt Beurteilung des Therapieverlaufs zu
Prof. Dr. Marc Dewey, Letztautor der Studie, erwartet, dass die Veröffentlichung die klinische Praxis verändern wird: „Diese Publikation liefert einen interdisziplinären klinischen Konsens, der sich auf evidenzbasierte Daten stützt. Es ist eine kondensierte Zusammenfassung und bildet das aktuelle Wissen zu den einzelnen Verfahren übersichtlich ab. Kliniker können so dabei unterstützt werden, die am besten geeignete Methode auf Grundlage des spezifischen klinischen Settings, individueller Patientenmerkmale sowie der Verfügbarkeit der einzelnen Verfahren auszuwählen.“
Insgesamt wurden sieben Methoden miteinander verglichen: Computertomographie (CT), Magnetresonanztomographie (MRT), Positronen-Emissions-Tomographie (PET), Einzelphotonen-Emissionscomputertomographie (SPECT), Invasive Koronarangiographie (ICA), Intravaskuläre Ultraschall (IVUS) sowie die Optische Kohärenztomographie (OCT). Der Vorteil der quantitativen Bildgebung gegenüber der herkömmlichen Diagnostik, welche die aufgenommenen Bilder nur visuell darstellt, ist die zusätzliche Erfassung biophysikalischer Parameter. Dies führt zu einer objektiveren Diagnostik und lässt darüber hinaus auch eine Beurteilung des Therapieverlaufs zu. In der biomedizinischen Forschung und klinischen Diagnostik, ermöglicht quantitativen Bildgebung so Veränderungen in bestimmten Geweben des Körpers zu bestimmen.
Die Veröffentlichung wurde durch eine Förderung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) für das Second Quantitative Cardiovascular Imaging Meeting (DE 1361/22-1) ermöglicht.
Prof. Dr. Marc Dewey, Heisenberg Professor für nicht-invasive kardiovaskuläre Bildgebung und stellvertretender Direktor der Klinik für Radiologie am Campus Charité Mitte, Charité – Universitätsmedizin Berlin, marc.dewey(at)charite.de
Mézquita AJV, Biavati F, Falk V, Alkadhi H, Hajhosseiny R, Maurovich-Horvat P, Manka R, Kozerke S, Stuber M, Derlin T, Channon KM, Išgum I, Coenen A, Foellmer B, Dey D, Volleberg RHJA, Meinel FG, Dweck MR, Piek JJ, van de Hoef T, Landmesser U, Guagliumi G, Giannopoulos AA, Botnar RM, Khamis R, Williams MC, Newby DE, Dewey M. Clinical quantitative coronary artery stenosis and coronary atherosclerosis imaging: a Consensus Statement from the Quantitative Cardiovascular Imaging Study Group. Nat Rev Cardiol. 2023 Jun 5. https://doi.org/10.1038/s41569-023-00880-4
3-D-CT (dreidimensionale Computertomographie)-Darstellung des Herzens: Koronar-CT-Angiogramm ohne Ko ...
Charité - Universitätsmedizin Berlin/Federico Biavati/Marc Dewey
Criteria of this press release:
Journalists, Scientists and scholars, Students
Biology, Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
transregional, national
Research results
German
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