idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
07/07/2023 07:15

Mit Digitalisierung gegen Lebensmittelverschwendung

Bastian Thüne Presse und Redaktion
ZEW – Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung GmbH Mannheim

    In Deutschland werden jährlich 710.000 Tonnen Lebensmittel entsorgt. Etwa ein Drittel davon retten die ehrenamtlichen Helfer/innen der Tafeln und verteilen sie an Bedürftige. Aufgrund einer ineffizienten Lebensmittelverteilung wird das Potenzial jedoch nicht vollständig ausgeschöpft. In einem vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) geförderten Projekt zeigen Forschende des ZEW Mannheim in Zusammenarbeit mit Tafel Deutschland e.V., wie man die Lebensmittelverteilung mithilfe eines Verteil-Algorithmus fairer und effizienter gestaltet und dadurch Lebensmittel rettet.

    „Bisher können einige Ausgabestellen den Konsumbedarf ihrer Kundinnen und Kunden nicht decken, während die verfügbaren Spenden in anderen Ausgabestellen den Konsumbedarf übersteigen“, erklärt Thilo Klein, Ökonom im ZEW-Forschungsbereich „Marktdesign“ und Professor an der Hochschule Pforzheim. Grund dafür ist, dass jede Ausgabestelle eigene Spenden sammelt und – unabhängig von der gesammelten Menge – jeweils 25 Prozent des Bedarfs aus einem zentralen Großlager bekommt.

    ZEW-Kollegin Dr. Marion Ott erklärt dies an einem Beispiel: „Ausgabestelle A bekommt 100 Prozent des Bedarfs von lokalen Märkten und hat somit keinen Bedarf mehr. Ausgabestelle B hingegen erhält nur 50 Prozent des Bedarfs von lokalen Märkten. Beide Ausgabestellen bekommen aber zusätzlich 25 Prozent des Bedarfs aus dem Großlager. Während Ausgabestelle A mit 125 Prozent einen Überschuss hat, kann Ausgabestelle B nur 75 Prozent des Gesamtbedarfs abdecken. Hätte das Großlager bessere Information über die Ergänzungsbedarfe der Ausgabestellen, könnte es seine Verteilung daran anpassen.“

    Echtzeitdaten nutzen – Lebensmittelverschwendung minimieren

    Zur Lösung des Problems entwickelten die Wissenschaftler/innen als Verbundpartner zusammen mit Tafel Deutschland eine Plattform, die alle Spendenströme in Echtzeit und zentral zur Verfügung stellt. Die Bedarfsermittlung der jeweiligen Ausgabestelle erfolgt über einen Verteil-Algorithmus, der auf eine möglichst gleichmäßige Verteilung der Spenden eines Tages auf die Kundinnen und Kunden abzielt. Hierzu werden die in der Optimierung berechneten Spendenmengen mit dem Status quo verglichen und anschließend so an die einzelnen Ausgabestellen verteilt, dass allen Kunden/-innen ein möglichst ähnlicher Anteil an den täglichen Spenden angeboten werden kann.

    „Unser Vorschlag führt zu einer effizienten und fairen Verteilung der Lebensmittel. Der Verteil-Algorithmus wirkt sich positiv auf die Lebensmittelrettung aus, weil keine Überschüsse mehr verderben“, fasst Thilo Klein die Vorteile zusammen und ergänzt: „Die Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen sehen vor, die Lebensmittelverschwendung bis 2030 zu halbieren. Dank der Entwicklungen in der Digitalisierung können die Tafeln in Deutschland ihren Beitrag dazu erheblich verstärken.“


    Contact for scientific information:

    Prof. Dr. Thilo Klein
    Wissenschaftler im Forschungsbereich „Marktdesign"
    Telefon +49 (0)621 1235-348
    E-Mail thilo.klein@zew.de

    Dr. Marion Ott
    Stellvertretende Leiterin im Forschungsbereich „Marktdesign"
    Telefon +49 (0)621 1235-363
    E-Mail marion.ott@zew.de


    Original publication:

    https://ftp.zew.de/pub/zew-docs/policybrief/de/pb09-23.pdf


    Images

    Criteria of this press release:
    Journalists, Scientists and scholars, all interested persons
    Economics / business administration
    transregional, national
    Research results
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).