idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
07/21/2023 11:15

„Versteckter Hunger“ trotz Obst- und Gemüseüberschuss

Romas Bielke Öffentlichkeitsarbeit
Georg-August-Universität Göttingen

    Haltbar gemachtes lokales Obst und Gemüse kann die Ernährungslage in Ostafrika verbessern

    Das internationale Forschungsprojekt „Fruits and Vegetables for all Seasons“ (FruVaSe) unter Leitung der Universität Göttingen hat untersucht, ob lokale und bisher wenig erforschte Obst- und Gemüsearten in Ostafrika verarbeitet und haltbar gemacht werden können, so dass ein größerer Anteil der Ernte als Nahrungsmittel zur Verfügung steht. Auch zeigen sie Wege auf, wie Verarbeitungsreste genutzt werden können. Das Projektteam präsentiert die Ergebnisse und die entwickelten Produkte unter anderem in der Zeitschrift Ernährung im Fokus.

    In Ostafrika kann bis zu 50 Prozent angebauten Obstes und Gemüses nicht genutzt werden, unter anderem, weil es vor oder nach der Ernte zu schnell verdirbt. Gleichzeitig gibt es in der Bevölkerung einen Mikronährstoffmangel, auch „versteckter Hunger“ genannt, der durch höheren Obst- und Gemüseverzehr gemindert werden könnte.

    Lokales Obst, zum Beispiel Guaven in Kenia, verfault in der Saison teilweise unter den Bäumen, während im Land Guavensaft aus importierten Früchten produziert wird. Hier war es ein Ziel des FruVaSe-Projektes, haltbare und nährstoffreiche Produkte herzustellen, die auch außerhalb der Saison einen Beitrag zu einer ausgewogenen Ernährung leisten können. So wurde in Kenia ein mit Moringablättern angereicherter Guavennektar und eine Instant-Augenbohnenblättersuppe entwickelt. Zudem haben die Forschenden den Beitrag verschiedener Obst- und Gemüseprodukte aus der Nahrungspalette von Frauen und Kindern in Tansania modelliert und gezeigt, dass mit den neuen Produkten Lücken in der Nährstoffversorgung gefüllt und die Kosten für die Nahrung teilweise sogar gesenkt werden können.

    Das Team ermittelte auch die Konsumentennachfrage und die Nutzung von Verarbeitungsresten für die Tierernährung sowie für die Biogas- und Biokohle-Produktion. Als Beitrag zu einem nachhaltigen Lebenszyklus-konzept konnten die Forschenden nachweisen, dass Reste der Verarbeitung der Jackfrucht in Uganda für die Herstellung von Biokohle genutzt werden können, die wiederum als Dünger im Gemüsebau verwendet werden kann. Die Projektergebnisse sind nun als Handbücher, Faltblätter und Poster in den lokalen Gemeinden erhältlich.

    „Neben der Förderung von Verarbeitungstechnologien vor allem im ländlichen Raum sollten Empfehlungen zu nahrhaftem verarbeitetem Obst und Gemüse in nationale Ernährungsrichtlinien und -programme aufgenommen werden“, sagt die Projektkoordinatorin Dr. Gudrun Keding, vom Department für Nutzpflanzenwis-senschaften der Universität Göttingen. In dem Projekt FruVaSe arbeiteten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Kenia, Tansania und Uganda, der FH Erfurt und der Universität Göttingen zusammen. Es wurde vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft gefördert.

    Originalveröffentlichung: Keding G.B., Tepe, J., Lemken, D., Alves, L., Wydra, K.D., Pawelzik, E. (2023): Verarbeitungstechniken für überschüssiges Obst und Gemüse in Ostafrika. Ernährung im Fokus 01/2023. S.75-79, https://www.bzfe.de/fileadmin/user_upload/5382_2023_eif_x009.pdf


    Contact for scientific information:

    Dr. Gudrun Keding
    Prof. Dr. Elke Pawelzik
    Georg-August-Universität Göttingen
    Fakultät für Agrarwissenschaften
    Department für Nutzpflanzenwissenschaften – Abteilung Qualität pflanzlicher Erzeugnisse
    Carl-Sprengel-Weg 1, 37075 Göttingen
    E-Mail: gkeding@gwdg.de; epawelz@gwdg.de


    Original publication:

    https://www.bzfe.de/fileadmin/user_upload/5382_2023_eif_x009.pdf


    More information:

    https://www.uni-goettingen.de/de/3240.html?id=7158 weiteres Foto


    Images

    FuVaSe Guave Produkt auf der Nairobi Innovation Fair 2022
    FuVaSe Guave Produkt auf der Nairobi Innovation Fair 2022
    privat
    Universität Göttingen


    Criteria of this press release:
    Journalists, Scientists and scholars
    Nutrition / healthcare / nursing
    transregional, national
    Research results
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).