idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
08/01/2023 14:17

Würzburger Wirtschaftswissenschaftler erforscht Folgen der Klima- und Energiepolitik

Gunnar Bartsch Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Julius-Maximilians-Universität Würzburg

    Mehr als 25 Forschungseinrichtungen arbeiten in dem Projekt „Ariadne“ daran, Wege durch die komplexen Detailfragen der Energiewende aufzuzeigen. Mit dabei ist Joschka Wanner, Juniorprofessor an der Universität Würzburg.

    Ach, wenn es doch so einfach wäre: Die deutsche Regierung erlässt ein paar Gesetze und Verordnungen, die den CO2-Ausstoß senken, und schon steht nichts mehr dem Ziel im Wege, bis 2045 die versprochene Treibhausgasneutralität zu verwirklichen.

    Dass die Realität deutlich komplexer ist, hat sich vermutlich inzwischen herumgesprochen. Wie komplex die Angelegenheit ist, und wie sich das Ziel der Klimaneutralität möglichst global erreichen lässt: Das untersucht Joschka Wanner in einem neuen Forschungsprojekt. Wanner hat seit Anfang April 2023 die Juniorprofessur für Quantitative International and Environmental Economics an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) inne. Im Mittelpunkt seiner Forschung steht die Frage: „Wie beeinflussen Politik und Handel die Umwelt?“

    Knapp 150.000 Euro vom Bund

    „Quantitative Analyse der deutschen Außenhandelsstrategie im Spannungsfeld von Klima-, Außen-, Energie- und Sicherheitspolitik“: So lautet der offizielle Titel des Projekts, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit 149.000 Euro gefördert wird. „Wir werfen darin einen Blick auf die Klima- und Energiepolitik unter einer internationalen Perspektive und entwickeln quantitative Modelle, die Entwicklungen unter bestimmten Bedingungen aufzeigen sollen“, beschreibt Wanner die Vorgehensweise.

    Wie das aussehen könnte, erläutert der Wirtschaftswissenschaftler an einem konkreten Beispiel: „Wenn die Produktion von Aluminium oder Stahl in Deutschland aufgrund von CO2-Abgaben teurer wird, ist das für die Umwelt möglicherweise von Vorteil, weil die Produzenten hier dann versuchen werden, ihren CO2-Ausstoß zu verringern.“ Die Konsequenz könnte allerdings sein, dass Deutschland in der Folge Marktanteile verliert und sich die Produktion in andere Länder verlagert, in denen unter wesentlich schlechteren Bedingungen produziert wird. „Damit würde Deutschland zwar seinen CO2-Ausstoß reduzieren. Global betrachtet, wäre damit aber nichts gewonnen“, so Wanner.

    Wie die lokale Reduktion zur globalen wird

    Oder, anderes Beispiel: der Energiemarkt. Wenn Deutschland regenerative Energien ausbaut und somit in Zukunft weniger fossile Brennstoffe benötigt, sinken vermutlich weltweit gesehen die Nachfrage und damit auch die Preise. Das könnte dazu führen, dass andere Länder mehr fossile Brennstoffe kaufen und verheizen. Der Umwelt wäre damit ebenfalls nicht geholfen. Weshalb die zentrale Frage in Wanners Forschungsprojekt lautet: Was können wir tun, dass unsere Reduktion auch eine globale Reduktion ist?

    Eingebunden ist Joschka Wanner in ein großangelegtes und ehrgeiziges Projekt, das unter dem Namen „Ariadne“ arbeitet. Es soll „Wege aufzeigen durch die komplexen Detailfragen der Energiewende“, wie es auf der Projekt-Homepage heißt. Daran beteiligt sind mehr als 25 Forschungseinrichtungen. Sie untersuchen Energiewende-Strategien und deren systemische Wirkungen, Politikinstrumente, um Klimaziele effizient und sozial ausgewogen zu erreichen, und gehen der Frage nach, welche Governance und welche Institutionen es braucht, um einen effektiven Klimaschutz zu gestalten. In diesem Bereich – der Governance – ist auch Wanners Projekt angesiedelt.

    Orientierungswissen für politische Entscheider

    Wer sich über den mythologischen Namen wundert, findet ebenfalls auf der Projekt-Homepage die Erklärung: „Durch den Faden der Ariadne gelang Theseus in der griechischen Mythologie die sichere Navigation durch das Labyrinth des Minotaurus“, heißt es dort. Dementsprechend führe Ariadne durch einen gemeinsamen Lernprozess mit Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, erforsche Optionen zur Gestaltung der Energiewende und erarbeite wichtiges Orientierungswissen für politische Entscheider.

    Letzteres sieht auch Joschka Wanner als wesentlichen Teil seiner Aufgabe: „Wir entwickeln Modelle für unterschiedliche Politikszenarien und quantifizieren die jeweiligen Folgen inklusive möglicher Kosten“. Ziel sei es, am Ende der Politik eine Abschätzung und im Zweifelsfall auch eine Empfehlung zu geben. Ob diese dann der Empfehlung folgen – darauf hat er dann allerdings keinen Einfluss.


    Contact for scientific information:

    Prof. Dr. Joschka Wanner, Juniorprofessur für Quantitative International and Environmental Economics, T: +49 931 31-87172, joschka.wanner@uni-wuerzburg.de


    Images

    Joschka Wanner hat seit Anfang April 2023 die Juniorprofessur für Quantitative International and Environmental Economics an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) inne.
    Joschka Wanner hat seit Anfang April 2023 die Juniorprofessur für Quantitative International and Env ...
    Gunnar Bartsch
    Universität Würzburg


    Criteria of this press release:
    Journalists
    Economics / business administration, Environment / ecology
    transregional, national
    Research projects
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).