idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
06/17/2004 09:27

Preis für Entdeckung von Resistenz-Ursache bei Kinderleukämie

Axel Burchardt Abteilung Hochschulkommunikation/Bereich Presse und Information
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Arzt der Jenaer Universitäts-Kinderklinik erhält Kind-Philipp-Preis 2003 für Leukämieforschung

    (Jena) Ein erst kürzlich entdecktes Transportprotein ist die Ursache für eine immer wieder auftretende Chemotherapieresistenz bei leukämiekranken Kindern und Jugendlichen. Für diese Entdeckung wird jetzt Dr. Daniel Steinbach von der Kinderklinik des Universitätsklinikums Jena mit dem Forschungspreis 2003 der Kind-Philipp-Stiftung für Leukämieforschung ausgezeichnet. Der mit 10.000 Euro höchstdotierte Preis für pädiatrisch-onkologische Forschung im deutschsprachigen Raum wird Dr. Steinbach am Freitag, 18. Juni 2004, auf der Tagung der Gesellschaft für pädiatrische Onkologie und Hämatologie (GPOH) in Berlin überreicht.

    Obwohl die Heilungschancen bei Leukämiepatienten, besonders bei Kindern, in den letzten Jahrzehnten deutlich verbessert werden konnten, werden die Ärzte immer wieder mit Patienten konfrontiert, deren Leukämiezellen eine hohe Resistenz gegenüber der Chemotherapie aufweisen. Die Behandlung schlägt bei den Betroffenen entweder gar nicht oder sehr schlecht an, mit der Folge von Rückfällen. Auf der Suche nach den Ursachen dafür analysierte Dr. Steinbach in seiner mit dem Kind-Philipp-Preis ausgezeichneten Studie die Resistenzmechanismen der Leukämiezellen. Er konnte anhand der Blutproben von 150 Patienten zeigen, dass einem bestimmten Eiweißstoff, dem Transportprotein MRP3, eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung der Therapieresistenz bei Kindern und Jugendlichen zukommt. Je größer die Menge an MRP3 (Multidrug Resistance-associated Protein 3) in den Leukämiezellen ist, umso schlechter sprechen die Patienten auf die Behandlung an. Der Grund liegt darin, dass MRP3 als ein Transportprotein in der Außenhülle der Leukämiezellen für den Ausstoß von zellfremden Stoffen verantwortlich ist. Das trifft auch auf die Medikamente der Chemotherapie zu, die von dem Eiweiß aus den Zellen herausgepumpt werden und so nicht an ihren Wirkungsort im Inneren der Zelle gelangen können.

    Inzwischen sind in einer noch unveröffentlichten Folgestudie die von Dr. Daniel Steinbach für die Kinderleukämie belegten Mechanismen von Forschern aus Paris auch für Therapie-Ressistenz bei leukämiekranken Erwachsenen bestätigt worden.

    "Für die klinische Praxis können daraus zwei Schlussfolgerungen gezogen werden", erklärt Dr. Steinbach die Auswirkungen seiner Entdeckung. "MRP3 kann als ein wichtiger prognostischer Marker mit Signalwirkung genutzt werden, dessen Vorhandensein bereits vor der Therapie auf eine mögliche Resistenz hinweisen kann. Tritt das Transportprotein in großen Mengen auf, muss die Behandlung individuell angepasst werden, indem der Patient von vornherein eine längere und höher dosierte Therapie erhält."

    Darüber hinaus ergibt sich aus der Entdeckung der Rolle des MRP3 auch ein neuer Ansatz für die Therapie: Die Funktion des Proteins kann durch ein bereits zugelassenes Medikament effektiv gehemmt werden, so dass die chemotherapeutischen Zytostatika nicht mehr aus den Zellen hinaus gepumpt werden. "In beiden Fällen könnten sich dadurch die Heilungschancen für therapieresistente Leukämie-Patienten wesentlich verbessern", so Steinbach. Dies zu untersuchen, wird nun das Ziel klinischer Folgestudien sein, die teilweise bereits in den USA und in Holland angelaufen sind.

    Der Kind-Philipp-Preis für pädiatrisch-onkologische Forschung wird alljährlich von der Kind-Philipp-Stiftung für Leukämieforschung im Stifterverband der Deutschen Wissenschaft als Forschungspreis für die beste wissenschaftliche Arbeit auf dem Gebiet der pädiatrisch-onkologischen Forschung im deutschsprachigen Raum verliehen. Den Forschungspreis 2003 teilt sich der Jenaer Universitätsmediziner Dr. Steinbach mit einem weiteren Preisträger aus Tübingen.

    (Helena Reinhardt)

    Ansprechpartner:
    Dr. Daniel Steinbach
    Klinik für Kinder- und Jugendmedizin
    Universitätsklinikum Jena
    Tel.: 03641 / 938270
    E-Mail: daniel.steinbach@med.uni-jena.de


    Images

    Der Jenaer Mediziner Dr. Daniel Steinbach wurde für seine Forschung zu Kinderleukämie mit dem Kind-Philipp-Preis 2003 ausgezeichnet. (Foto: Diez)
    Der Jenaer Mediziner Dr. Daniel Steinbach wurde für seine Forschung zu Kinderleukämie mit dem Kind-P ...

    None


    Criteria of this press release:
    Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
    transregional, national
    Personnel announcements, Research results
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).