idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
08/25/2023 09:30

Kooperation statt Konkurrenz: Gute Ideen gegen Studienabbruch in Zeiten des Fachkräftemangels

Jan Thiemann Bereich Dialog und Veranstaltungen
CHE Centrum für Hochschulentwicklung

    Mehr als ein Viertel aller Studienanfänger*innen in Deutschland verlässt das Hochschulsystem ohne Abschluss. In einigen Universitätsstudiengängen liegt die Abbruchquote im Studium sogar bei bis zu 50 Prozent. Ein Beitrag des CHE Centrum für Hochschulentwicklung im Rahmen der Reihe DUZ Spotlight in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift DUZ zeigt Lösungswege zum Thema Studienabbruch auf. Hierzu gehören konkrete Übergangswege für Studienzweifelnde in die berufliche Bildung und mehr Kooperation statt Konkurrenz zwischen Hochschulen und Akteuren der beruflichen Bildung

    Mehr als ein Viertel der Bachelorstudierenden in Deutschland bricht das Studium ab. Eine Untersuchung des Studienverlaufs des Erstsemesterjahrgangs 2016/17 durch das Deutsche Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) ergab, dass 28 Prozent das Hochschulsystem ohne Abschluss verlassen hat. Hochgerechnet auf die aktuellen Zahlen ergibt das rund 130.000 Studienabbrüchen pro Jahrgang.

    „Angesichts des Fachkräftemangels können wir uns eine solch hohe Quote an Studienabbrüchen ebenso wenig leisten wie einen Konkurrenzkampf zwischen akademischer und beruflicher Bildung auf dem Rücken der Abiturient*innen“, mahnt Frank Ziegele, Geschäftsführer des CHE Centrum für Hochschulentwicklung.

    Die von den Studienabbrechenden häufig genannten Gründe wie Leistungsprobleme oder mangelnde Motivation deuten laut den CHE Autor*innen des Spotlight-Beitrags auf ein „Matching-Problem“ hin. Das bedeutet, die Selbstzuordnung der Abiturient*innen für ein Studium bzw. ein bestimmtes Studienfach erweist sich als unpassend.

    Für eine individuell passende Studien- und Berufsorientierung bedarf es nach Ansicht des CHE eine ergebnisoffene Beratung, die alle verfügbaren Bildungswege nachschulischer Bildung berücksichtigt sowie Übergänge zwischen den beiden Ausbildungssystemen schafft.

    Wie es gelingen kann, dass jede*r Abiturient*in den für sie bzw. ihn passenden Bildungsweg einschlagen kann und wie Studierende beim Umstieg von Studium in Ausbildung unterstützt werden können, zeigt das Themendossier anhand von drei regionalen Programmen für potenzielle Studienabbrecher*innen. Sowohl bei „move!“ in Düsseldorf, als auch bei „Umsteigen statt Aussteigen“ in Hannover kooperieren Hochschulen mit Industrie- und Handels- sowie Handwerkskammern oder Arbeitsagenturen. Auf SWITCH in Aachen verweist die RWTH Aachen im Bereich Studienzweifel, wenn auch hier keine offizielle Kooperation vorhanden ist. Neben gezielter Beratung und Vermittlung in Unternehmen kann im Rahmen dieser Kooperationen durch Anrechnung erbrachter Studienleistungen die neu begonnene Ausbildung um bis zu 18 Monate verkürzt werden.

    Weitere regionale und lokale Modelle setzen bereits früher an und bieten Studien- und Berufsorientierung in Kombination oder eröffnen sogar die Möglichkeit, einen beruflichen und akademischen Abschluss parallel zu erwerben. So können etwa an der Beruflichen Hochschule Hamburg in einem studienintegrierten Modell entweder ein Berufs- oder ein Hochschulabschluss beziehungsweise sogar beide Abschlüsse in Kombination erworben werden

    Damit diese Ansätze auch flächendeckend greifen können, brauche es aber zusätzlich eine Gleichwertigkeit beruflicher und akademischer Bildung sowie eine gleichberechtigte und ergebnisoffene Beratung zu Studium und Ausbildung. Hier sieht das CHE neben den Schulen und den Arbeitsagenturen auch die Hochschulen und Akteure beruflicher Ausbildung in der Verantwortung.

    „Die Bildungsinteressierten von heute wollen zurecht das beste aus Theorie und Praxis, aus akademischer und beruflicher Bildung. Dazu brauchen wir in Deutschland noch mehr Schnittstellen, Übergänge und eine wechselseitige Anerkennung bisher erworbener Kompetenzen“, fordert CHE Geschäftsführer Frank Ziegele. „Erst in einem gemeinsamen System nachschulischer Bildung ist dann ein Wechsel vom Studium in die Ausbildung ein normaler individueller Weg einer Bildungsbiografie und wird nicht mehr als Studienabbruch und als persönliches Scheitern beurteilt.“

    Der Schwerpunkt zum Thema ist am 25. August im Rahmen der Ausgabe 08/2023 der DUZ erschienen und wurde von Bianca Brinkmann, Caroline Friedhoff und Cort-Denis Hachmeister erstellt. Das Dossier „Schwerpunktthema Studienabbrecher*innen – Mehr Kooperation zwischen Hochschulen und Betrieben“ ist die zwölfte Ausgabe des gemeinsam von CHE und DUZ entwickelten Formats „DUZ Spotlight“, das in loser Folge in der DUZ und auf www.che.de veröffentlicht wird.

    Bereits erschienen sind Spotlight-Dossiers zum österreichischen Modell der lebensbegleitenden Matrikelnummer (Ausgabe 09/2017), dem britischen Professional Doctorate (01/2018), dem niederländischen Lehrführerschein (08/18), der Transfergemeinschaft nach Schweizer Vorbild (12/2018), der Etablierung wissenschaftlicher Weiterbildungszertifikate in der Schweiz (11/2019), Instructional Designern im Hochschulbetrieb (02/2020), Lernräumen der Zukunft (08/2020), zu Sozialen Innovationen vom Campus (11/2020), zur Gewinnung internationaler Promovierender (06/2021), zu gerechten Regelungen beim Hochschulzugang (09/21), zu internationalen Medizinstudiengängen in Südosteuropa (02/22),zu innovativen Ausbildungsmodellen im Bereich Informatik (11/22) sowie zur Akademisierung der Therapieberufe (2/23).


    Contact for scientific information:

    Bianca Brinkmann
    Tel. 05241 9761-76
    E-Mail bianca.brinkmann@che.de

    Cort-Denis Hachmeister
    Tel. 05241 9761-35
    E-Mail Cort-Denis.Hachmeister@che.de


    Original publication:

    Brinkmann, Bianca; Friedhoff, Caroline; Hachmeister, Cort-Denis: DUZ Spotlight: Gute Praxis national - Schwerpunktthema Studienabbrecher*innen - Mehr Kooperation zwischen Hochschulen und Betrieben. In DUZ Ausgabe 08/2023, 26 Seiten


    More information:

    http://Link zur Publikation - https://www.che.de/download/spotlight-studienabbruch/


    Images

    Criteria of this press release:
    Business and commerce, Journalists, Scientists and scholars, Teachers and pupils, all interested persons
    interdisciplinary
    transregional, national
    Schools and science, Studies and teaching
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).