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10/27/2023 12:18

Erster "Tag der Gehirnerschütterung“ - gelungener Auftakt für weitere Aufklärung zu diesem wichtigen Gesundheitsthema

Dagmar Vohburger Pressestelle
ZNS - Hannelore Kohl Stiftung

    Der „Erste Tag der Gehirnerschütterung“ und das Symposium „Schütz Deinen Kopf!“ am vergangenen Wochenende im Dr. von Haunerschen Kinderspital des LMU Klinikums München waren ein voller Erfolg. Über 120 Besucher verfolgten interessiert das vielfältige Programm, darunter auch die Vorstellung eines altersentsprechend gestalteten Instruments zur Erkennung von Gehirnerschütterungen durch Kinder.

    Damit Mädchen und Jungen im Kindergarten- und Grundschulalter spielerisch lernen, die Symptome einer Gehirnerschütterung bei sich und anderen zu erkennen, haben die ZNS-Stiftung und die Concussion Clinic für Kinder und Jugendliche im Dr. von Haunerschen Kinderspital dafür gemeinsam ein altersgerechtes Instrument entwickelt. Vorgestellt wurde der K.E.K.S.- Test von der Schauspielerin Esther Brandt in ihrer neuen Rolle als Kinderbotschafterin der Stiftung gemeinsam mit Julia Wilke, Doktorandin der Concussion Clinic. Die Abkürzung K.E.K.S steht in der kindgerechten Variante für Kopf, Empfindlichkeit, Konzentration und Schlaf. Somit weist sie die Kinder und ihre Eltern daraufhin, dass bei einer Gehirnerschütterung nicht nur Beschwerden aus dem somatischen Bereich – also z.B. Kopfschmerzen, sondern ebenso häufig auch Beschwerden aus dem emotionalen Bereich, wie z.B. eine starke Gereiztheit oder Traurigkeit („Du bist aber empfindlich!“), sowie Schwierigkeiten im Denkvermögen, häufig als Konzentrationsstörungen wahrgenommen, und Schlafstörungen auftreten können. In einem Kurzfilm erklären die Kinderbotschafterin und die Puppe Keks den Kindern diese wichtigen Beschwerden, die nach einer Kopfverletzung auf eine Gehirnerschütterung hindeuten. Auch auf einer eigens gestalteten Info-Postkarte sind die Symptome bildlich erklärt. Kurzfilm und Karte sind kostenlos bei der ZNS-Stiftung zum Download erhältlich (https://schuetzdeinenkopf.de).

    Weiterhin großer Aufklärungsbedarf hinsichtlich Diagnose und Management
    „Dass das Gesundheitsthema Gehirnerschütterung und ihre möglichen Folgen an beiden Veranstaltungstagen auf so große Resonanz gestoßen ist, zeigt, welch hohen Aufklärungsbedarf es hierzu gibt“, zieht Dr. Susanne Schaefer, Geschäftsführerin der ZNS-Stiftung Bilanz.
    Die Vorträge von Dr. Michaela Bonfert, Leiterin der Concussion Clinic im Dr. von Haunerschen Kinderspital des LMU Klinikums München, PD Dr. Kai Wohlfahrt, stellvertretender Leiter des Neurozentrums des BG Klinikums Bergmannstrost Halle/Saale, und Dr. Axel Gänsslen, Unfallchirurg am Klinikum Wolfsburg und Mannschaftsarzt des DEL Eishockey-Teams "EHC Grizzlys Wolfsburg", zeigten auf, wie wichtig es ist, Gehirnerschütterungen als solche zu erkennen – in jedem Alter und in jedem Kontext – Kindergarten, Schule, Ausbildung und Beruf, sowie im Breiten-, Leistungs- und Spitzensport. Nur bei richtiger Diagnose kann eine adäquate, individuell abgestimmte Beratung hinsichtlich der notwendigen Erholungsphase und des folgenden schrittweisen Return to Learn bzw. Return to Work und des Return to Sport erfolgen. Darüber hinaus sollten bei Vorliegen von Risikofaktoren für ein sog. Post-Concussion Syndrom, also das Anhalten von Beschwerden über Wochen bis Monate nach einer Gehirnerschütterung, ein Monitoring des Erholungsverlaufs sowie ggf. therapeutische Maßnahmen erfolgen. In diesem Zusammenhang zeigte Dr. Bonfert auf, wie die Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit Gehirnerschütterung in engster Zusammenarbeit mit den Kolleg:innen der Kinderchirurgischen Klinik und des integrierten Sozialpädiatrischen Zentrums (iSPZ Hauner) innerhalb des Concussion Care Pathways im Dr. von Haunerschen Kinderspital sektorenübergreifend von der Akutvorstellung bis in die Langzeitnachsorge strukturiert und ressourceneffizient gelingt. Gemeinsam mit ihren Kolleginnen Dr. Johanna Wagner, Neuropädiaterin der Abteilung für Pädiatrische Neurologie, und PD Dr. Alexandra Fröba-Pohl, Oberärztin der Kinderchirurgischen Klinik und Leiterin der Kraniospinalen Sprechstunde, führte sie anhand dreier Patientengeschichten durch die Abläufe dieses Concussion Care Pathways. „Wir brauchen dringend mehr spezialisierte Zentren in Deutschland, die sich der Versorgung dieser großen Patientengruppe annehmen, um langfristige gesundheitliche Folgen einer Gehirnerschütterung zu verhindern“, betont Dr. Bonfert. Die Einschränkungen der körperlichen und mentalen Gesundheit sowie der sozialen Teilhabefähigkeit betreffen dabei nicht nur das einzelne Kind, sondern oft das gesamte familiäre System und haben in der Folge auch gesamtgesellschaftliche Bedeutung.
    Diese gesellschaftliche und gesundheitsökonomische Relevanz wurde durch die aktuellen epidemiologischen Daten unterstrichen, die PD Dr. Nora Bruns, Oberärztin der Klinik für Kinderheilkunde I des Universitätsklinikums Essen, und Prof. Eckhard Rickels, Neurochirurg und Leiter des MVZ AKH Celle, präsentierten. Der Wichtigkeit des Krankheitsbilds Gehirnerschütterung steht die Tatsache gegenüber, dass es einen hohen Aufklärungsbedarf gibt – in der Öffentlichkeit, unter Kindern und Jugendlichen, Pädagog:innen, Lehrkräften und Trainer:innen. Zu diesem Zweck haben Anja Monz und Thomas Schmidt, Helliwood Media, gemeinsam mit der Inititative „Schütz Deinen Kopf!“ eine Unterrichtsbox entwickelt, mit der interaktive Wissensvermittlung zum Thema auf innovative Art und Weise ermöglicht wird.
    Wichtig ist es zudem auch Ärzt:innen Fortbildungsangebote zu diesem Themenkomplex zu machen, wie eine deutschlandweite Umfrage in Kinderkliniken und Kinderchirurgischen Kliniken zeigte, die Clara Lamersdorf, Doktorandin der Concussion Clinic und Preisträgerin des Doktorandenstipendiums 2021 der ZNS-Stiftung, vorstellte.
    Dass der dieses Jahr erstmals ausgerufene „Tag der Gehirnerschütterung“ ein erster wichtiger Schritt hin zu einer weiteren, breiten Aufklärung der Bevölkerung und Verbesserung der Versorgung von Betroffenen ist, darin sind Schaefer und Bonfert sich einig. Zukünftig soll an jedem 20. Oktober der Tag der Gehirnerschütterung ausgerufen und durch entsprechende Veranstaltungen flankiert werden.

    Bildunterschrift: Kinderbotschafterin Esther Brandt und Dr. Susanne Schaefer, Geschäftsführerin der ZNS-Stiftung Hannelore Kohl stellen die Infokarte zum K.E.K.S.-Test vor (Foto: ZNS-Stiftung).

    Medienkontakt
    ZNS-Stiftung. Hilfe für Menschen mit Schädelhirntrauma,
    gegründet von Hannelore Kohl

    Dagmar Vohburger
    Fontainengraben 148
    53123 Bonn
    Tel.: 0228 97845-33
    presse@hannelore-kohl-stiftung.de


    Hintergrund

    ZNS-Stiftung. Hilfe für Menschen mit Schädelhirntrauma,
    gegründet von Hannelore Kohl

    Jährlich erfahren rund 270.000 Menschen in Deutschland ein Schädelhirntrauma. 45.000 von ihnen müssen nach dem Unfall mit dauerhaften körperlichen und kognitiven Beeinträchtigungen weiterleben. Rund 800.000 Menschen sind dauerhaft auf die Unterstützung von Pflegekräften oder Angehörigen angewiesen. Ziel der ZNS-Stiftung ist es, die Lebensqualität dieser Menschen zu verbessern und ihnen umfassende Teilhabe zu ermöglichen. Durch Aufklärung und präventive Maßnahmen trägt die Stiftung dazu bei, Unfallzahlen zu senken und die Schwere von Kopfverletzungen zu reduzieren.
    www.hannelore-kohl-stiftung.de
    Die Initiative „Schütz Deinen Kopf! Gehirnerschütterungen im Sport!“
    Bei der Initiative „Schütz Deinen Kopf! Gehirnerschütterungen im Sport“ arbeitet die ZNS – Hannelore Kohl Stiftung mit namhaften Organisationen, Medizinern und Sportverbänden zusammen, um Sportler und ihre Familien, Trainerinnen und Trainer, Pädagogen und Ärzte für das Thema „Gehirnerschütterung und mögliche Folgen“ zu sensibilisieren. Informationen zum Tag der Gehirnerschütterung, den Veranstaltungen am 20. Und 21.10.2023 sowie den Link zur App, zu den Filmen und Kontaktadressen von Unfallkliniken und Neuropsychologen finden sich auf www.schuetzdeinenkopf.de.

    Concussion Clinic für Kinder und Jugendliche im Dr. von Haunerschen Kinderspital, LMU Klinikum München

    Die Concussion Clinic im Dr. von Haunerschen Kinderspital des LMU Klinikums bietet eine umfassende Versorgung für Kinder und Jugendliche mit Gehirnerschütterung an. Dieses Versorgungsprogramm reicht von der kinderneurologischen Mitbetreuung und Beratung direkt bei Erstvorstellung in der Kinderchirurgischen Klinik bis in die spezialisierte Nachsorge. Für Kinder und Jugendliche, die sich nach einer Gehirnerschütterung nicht zügig und vollständig erholen, wird ein auf die/den einzelne:n Betroffene:n maßgeschneidertes Therapieprogramm angeboten. So kann das Concussion Team gemeinsam mit den Patient:innen und deren Eltern dafür sorgen, dass die Kinder und Jugendlichen so rasch wie möglich wieder fit für ihren vielfältigen Alltag werden.


    Contact for scientific information:

    Concussion Clinic für Kinder und Jugendliche
    Dr. med. Michaela Bonfert
    Kinderklinik und Poliklinik im Dr. von Haunerschen Kinderspital
    Abteilung für Pädiatrische Neurologie, Entwicklungsneurologie und Sozialpädiatrie & LMU Zentrum für Entwicklung und komplex chronisch kranke Kinder, iSPZ Hauner
    LMU Klinikum München
    Lindwurmstraße 4, 80337 München
    E-Mail: concussionclinic@med.lmu.de; Tel: +49-(0)152-54923717


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    Criteria of this press release:
    Journalists, Scientists and scholars, Teachers and pupils, all interested persons
    Medicine, Sport science
    transregional, national
    Miscellaneous scientific news/publications, Transfer of Science or Research
    German


     

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