idw - Informationsdienst
Wissenschaft
Interdisziplinäre Kooperation von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus dem Irak und der Johannes Gutenberg-Universität Mainz – Öffentliche Veranstaltung auf dem Uni-Campus
Nach dem Sturz Saddam Husseins im Jahr 2003 litt der Irak lange Zeit unter kriegerischen Auseinandersetzungen und Terroranschlägen mit entsprechend schweren Folgen für die Zivilbevölkerung. Vor allem der Norden des Irak wurde durch Angriffe und Eroberungen des Islamischen Staats stark beeinträchtigt. Im Rahmen eines Kooperationsprojekts besuchen nun Forschende aus dem Nordirak die Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU), um sich hier mit Fachkolleginnen und Fachkollegen über Fragen der Bildungsgeschichte in Umbruchs- und Krisenmomenten auszutauschen. Ein hochrangiges Mitglied der Delegation ist der Präsident der Catholic University Erbil, Prof. Dr. Nazar Shabila. „Das Bildungswesen im Irak war vor den Kriegswirren sehr gut. Jetzt geht es unter anderem darum, das Vertrauen in die eigenen Stärken wieder aufzubauen“, sagt Prof. Dr. Barbara Henning vom Historischen Seminar der JGU. Dazu kann auch ein Blick auf die Nachkriegssituation in Mainz helfen. Der irakisch-deutsche Dialog wird vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) im Rahmen des Programms „Ta’ziz Partnerschaft“ gefördert.
Grundlagen für Kooperationen im Bereich Bildungsforschung und Bildungsgeschichte schaffen
Das Projekt „TRACEED: Tracing Educational Trajectories. Multidisciplinary Research on Minority Education in Northern Iraq“ strebt eine interdisziplinäre und internationale Vernetzung der beiden Partner an, um so die Grundlagen für weitere Kooperationen in der Bildungsforschung und Bildungsgeschichte zu schaffen. Dem jetzigen Treffen in Mainz ging bereits ein Besuch der deutschen Delegation in der nordirakischen Stadt Erbil Anfang Mai dieses Jahres voraus. „Wir konnten einen sehr lebendigen Dialog führen, an dem auch Vertreter der Zivilbevölkerung beteiligt waren“, so Barbara Henning. „Dabei haben wir spannende Projektbereiche skizziert. Diesen Faden greifen wir jetzt in Mainz wieder auf.“ Die irakischen Kooperationspartner zeigen demnach ein besonderes Interesse für die deutsche Nachkriegssituation, um eventuell Anregungen für die Post-Konflikt-Situation in ihrem Land und eine tragfähige Bildungsperspektive zu entwickeln, die gerade auch die verunsicherte jüngere Generation überzeugt und im Land halten kann.
Gelungene Beispiele für die Vermittlung von Wissen an die Öffentlichkeit sind in Mainz etwa die Schule des Sehens auf dem Uni-Campus, das Ancient Sciences Innovation Lab, das Graduiertenkolleg „Byzanz und die euromediterranen Kriegskulturen“ und verschiedene Lehr-Lern-Formate an der JGU – auch im Hinblick auf die multimedialen Möglichkeiten. „Es geht uns ganz dezidiert um Wissenstransfer und die multimediale Gestaltung von Ausstellungen im Themenfeld Bildung, Minderheiten und Konflikt“, fasst Barbara Henning die Zielsetzung zusammen. So wurde bei dem Besuch der Arbeitsgruppe im Irak beispielsweise ein Ausstellungskonzept für ein Schulmuseum in Erbil entwickelt.
Öffentliche Veranstaltung am 5. Dezember auf dem JGU-Campus
Der Besuch der irakischen Delegation in Mainz findet vom 4. bis 6. Dezember 2023 statt. Das Workshop-Programm von TRACEED sieht außer dem wissenschaftlichen Austausch und den Begegnungen auf dem Campus auch eine öffentlich zugängliche Veranstaltung vor. Am Dienstag, 5. Dezember wird ein interdisziplinärer Runder Tisch das Thema „Geschichte der Bildung im Wandel“ diskutieren. Die Öffentlichkeit ist hierzu um 18:00 Uhr im Hörsaal P5, Philosophicum I, Jakob-Welder-Weg 18, 55128 Mainz herzlich eingeladen.
Der DAAD fördert im Programm „Ta’ziz Partnerschaft“ aus Mitteln des Auswärtigen Amtes Kooperationen mit Ländern Nordafrikas und des Nahen Ostens. Dadurch sollen Dialogräume für Reformbestrebungen an Hochschulen dieser Länder und für die Einbindung außeruniversitärer Akteure eröffnet werden. Das Projekt TRACEED erhält eine Förderung im Rahmen der Ta’ziz Kurzmaßnahmen.
Großes Engagement der Projektpartner auf beiden Seiten
An der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ist das Projekt in die Internationalisierungsstrategie des Historischen Seminars eingebettet. Mit der Einrichtung einer Juniorprofessur für die Geschichte des Islams im östlichen Mittelmeerraum im Herbst 2020 wird hier eine Vernetzung in Forschung und Lehre in Richtung des Nahen und Mittleren Ostens angestrebt. An dem TRACEED-Projekt sind aufseiten der Organisatoren außer Juniorprofessorin Dr. Barbara Henning auch Prof. Dr. Heike Wendt von der Universität Graz, Prof. Dr. Abdulsatar Sultan von der Catholic University Erbil und Prof. Dr. Rabeah Shikhmohamad von der Salahaddin University Erbil beteiligt.
Kontakt:
Juniorprof. Dr. Barbara Henning
Geschichte des Islam
Historisches Seminar
Johannes Gutenberg-Universität Mainz
55099 Mainz
Tel. +49 6131 39-21157
E-Mail: bahennin@uni-mainz.de
https://islam.geschichte.uni-mainz.de/jun-prof-dr-barbara-henning/
Weiterführende Links:
https://islam.geschichte.uni-mainz.de/forschung/traceed-project-history-of-educa... - Ankündigung interdisziplinärer Runder Tisch TRACEED-Projekt
https://islam.geschichte.uni-mainz.de/ - Geschichte und Kultur des Islams im östlichen Mittelmeerraum
https://grk-byzanz-kriegskulturen.uni-mainz.de/ - Graduiertenkolleg „Byzanz und die euromediterranen Kriegskulturen. Austausch, Abgrenzung und Rezeption“
https://www.daad.de/de/infos-services-fuer-hochschulen/weiterfuehrende-infos-zu-... - DAAD-Programm Ta’ziz Partnerschaft
https://www.leibniz-forschungsmuseen.de/leiza - Leibniz-Zentrum für Archäologie (LEIZA), Mainz
https://bildungsforschung.uni-graz.at/de/ - Institut für Bildungsforschung und PädagogInnenbildung, Universität Graz
Criteria of this press release:
Journalists, all interested persons
Cultural sciences, Geosciences, History / archaeology, Religion, Teaching / education
transregional, national
Cooperation agreements, Scientific conferences
German
You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.
You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).
Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.
You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).
If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).