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12/27/2023 09:00

Deutsche fühlen sich deutlich unsicherer und wollen sich besser schützen

Yvonne Bräutigam Presse und Redaktion
ZEW – Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung GmbH Mannheim

    ZEW-Studie zu den Auswirkungen von Migrantenkriminalität während der Kölner Silvesternacht 2015

    Mehr als tausend Straftaten überschatteten die Kölner Silvesternacht 2015. Diese reichten von Diebstahl bis hin zu sexuellen Übergriffen und sollen überwiegend von nordafrikanischen Geflüchteten begangen worden sein. Eine Studie des ZEW Mannheim sowie der Goethe-Universität Frankfurt auf Datenbasis des European Social Survey (ESS) weist nun erstmals wissenschaftlich nach, dass sich die Deutschen nach den Ereignissen deutlich unsicherer fühlen und sich mit dem Thema Selbstverteidigung intensiver beschäftigen.

    „Wir zeigen, dass das Sicherheitsempfinden bei der Bevölkerung um etwa fünf Prozent sank. Dieser Effekt hielt bis zu zwei Jahren an. Frauen, Opfer von Straftaten sowie politisch rechtsstehende Personen sind davon noch stärker betroffen“, erklärt Ko-Autor Dr. Martin Lange, der die Nachwuchsforschungsgruppe „IMES – Integration von Migranten/-innen und Einstellungen zum Sozialstaat“ im ZEW-Forschungsbereich „Arbeitsmärkte und Sozialversicherungen“ leitet, die Studienergebnisse.

    „Nach der Silvesternacht stiegen außerdem Internet-Suchanfragen zu Begriffen wie ‚Pfefferspray‘ und ‚Selbstverteidigung‘ sprunghaft an. Die Straftaten verschlechterten zudem auch die allgemeine öffentliche Einstellung gegenüber Geflüchteten und Einwanderern“, ergänzt Lange.

    Vertrauensverlust in die öffentliche Sicherheit

    In der Silvesternacht von 2015 auf 2016 kam es in Köln zu gewalttätigen Ausschreitungen, die bundesweit Schlagzeilen machten. Die mutmaßlichen Täter sollen überwiegend junge Männer aus nordafrikanischen Staaten und/oder arabischer Herkunft sein, die 2015 als Geflüchtete nach Deutschland kamen. Die Reaktionen auf das Kriminalitätsereignis wirken sich potenziell auch auf die Politik aus. So kann die erhöhte Nachfrage nach Verteidigungsgütern als Vertrauensverlust in die Fähigkeit des Staates interpretiert werden, die Sicherheit seiner Bürger/innen zu gewährleisten. „Die politischen Entscheidungsträger/innen sollten sich der möglichen Risiken eines Trends zu individuellen Selbstbewaffnung bewusst sein und Maßnahmen ergreifen, um diesem Trend entgegenzuwirken“, schlussfolgert Martin Lange.

    Datenbasis

    Mithilfe von Daten aus dem European Social Survey (ESS), dem Sozio-oekonomischen Panel (SOEP) und eines Difference-in-Differences(DiD)-Schätzers verglichen die Wissenschaftler das Sicherheitsempfinden in Deutschland vor und nach der Silvesternacht mit dem in anderen europäischen Ländern, die als Kontrollgruppe dienten. Der Kontrollgruppenansatz basiert auf der Annahme, dass andere europäische Länder um 2015 ebenfalls einem erheblichen Zustrom von Asylbewerbern/-innen nach Europa ausgesetzt waren, aber nicht direkt von den Ereignissen am Silvestertag betroffen waren.


    Contact for scientific information:

    Dr. Martin Lange
    Leiter IMES-Nachwuchsforschungsgruppe im Forschungsbereich „Arbeitsmärkte und Sozialversicherungen“
    Telefon +49 (0)621 1235-156
    E-Mail Martin.Lange@zew.de


    Original publication:

    https://ftp.zew.de/pub/zew-docs/dp/dp23068.pdf


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    Criteria of this press release:
    Journalists
    Economics / business administration, Politics, Social studies
    transregional, national
    Research results
    German


     

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