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Wissenschaft
DMP Chronischer Rückenschmerz: IQWiG sieht großen Aktualisierungsbedarf
Die Leitlinien-Recherche zeigt, dass zahlreiche Versorgungsaspekte bearbeitet werden sollten oder ergänzt werden könnten, manche sind im DMP Chronischer Rückenschmerz noch nicht abgedeckt. Stellungnahmen zum Vorbericht bitte bis zum 13.03.2024.
Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hat im Auftrag des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) die Empfehlungen aus aktuellen evidenzbasierten Leitlinien zur Behandlung von chronischen Rückenschmerzen mit den Anforderungen im Disease-Management-Programm Chronischer Rückenschmerz (gemäß der entsprechenden Richtlinie DMP-A-RL) abgeglichen. Vorläufiges Ergebnis: Das DMP Chronischer Rückenschmerz sollte aktualisiert werden.
Für den nun vorliegenden Vorbericht wertete das Wissenschaftlerteam des IQWiG mehr als 371 Empfehlungen aus neun evidenzbasierten Leitlinien aus, extrahierte diskrepante Empfehlungen und fasste diese inhaltlich zusammen. Zusätzlich werden Empfehlungen zu digitalen medizinischen Anwendungen (DiGA) unabhängig von Empfehlungsstärke und Evidenzlevel dargestellt.
Demnach weichen zahlreiche Aspekte des DMP Chronischer Rückenschmerz von den aktuellen Leitlinienempfehlungen ab und sollten aktualisiert werden. Dazu zählen beispielsweise die Diagnostik und Prüfung der Aufnahmekriterien fürs DMP, eine differenzierte Therapieplanung, therapeutische Maßnahmen mit Verlaufskontrolle und Kooperation über die Versorgungebenen hinweg sowie Schulung von Versicherten. Zudem identifizierten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zusätzliche Versorgungsaspekte, die bisher nicht im DMP thematisiert werden.
Stellungnahmen zum Vorbericht sind möglich bis zum 13.03.2024.
Chronische Rückenschmerzen und Disease-Management-Programme
Strukturierte Behandlungsprogramme für chronisch kranke Menschen, sogenannte Disease-Management-Programme (DMPs), sollen für die Betroffenen eine Versorgung sicherstellen, die Folgeschäden und Verschlechterungen von chronischen Rückenschmerzen so weit wie möglich verhindert und die Lebensqualität verbessert. DMPs beruhen auf Erkenntnissen der evidenzbasierten Medizin und ihre inhaltlichen Anforderungen werden regelmäßig auf Aktualität hin überprüft.
Chronische Rückenschmerzen sind weit verbreitet: mit rund 16 Prozent leiden viele Erwachsene an chronischen Rückenschmerzen, Frauen häufiger als Männer. Und mit zunehmendem Alter wächst die Zahl der Betroffenen deutlich: Fast ein Viertel der Menschen ab 70 Jahren leidet an chronischen Rückenschmerzen. Gemäß der DMP-A-Richtlinie bezieht sich das DMP Chronischer Rückenschmerz auf chronische nicht-spezifische Kreuzschmerzen, deren Genese multikausal ist und denen keine eindeutige somatische Ursache zugeordnet werden kann.
Diagnose und Behandlung solcher Schmerzen sind daher komplex und erfordern eine enge Zusammenarbeit von medizinischem Personal aus unterschiedlichen Fachrichtungen und Versorgungsebenen. Deshalb ist es hilfreich, die Behandlung von Betroffenen effektiv zu steuern und unnötige Untersuchungs- und Behandlungsmaßnahmen zu vermeiden – wie im DMP Chronischer Rückenschmerz.
Zum Ablauf der Berichterstellung
Der G-BA hat das IQWiG am 12.07.2023 mit einer Leitliniensynopse zur Aktualisierung des DMP Chronische Rückenschmerzen beauftragt. In die Bearbeitung des Projekts wurde ein externer Sachverständiger eingebunden. Bei dem vorliegenden Vorbericht handelt es sich um eine vorläufige Bewertung. Stellungnahmen zu dem jetzt veröffentlichten Vorbericht sind bis zum 13.03.2024 möglich und werden nach Ablauf der Frist gesichtet. Sofern die Stellungnahmen Fragen offenlassen, werden die Stellungnehmenden zu einer mündlichen Erörterung eingeladen. Im Anschluss erstellt das IQWiG den Abschlussbericht.
https://www.iqwig.de/projekte/v23-04.html
https://www.iqwig.de/presse/pressemitteilungen/pressemitteilungen-detailseite_11...
Criteria of this press release:
Journalists, Scientists and scholars
Medicine
transregional, national
Research results
German
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