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Hannover – „Let’s talk about obesity and …“ lautet das Motto des diesjährigen Welt-Adipositas-Tages („World Obesity Day“) am 4. März 2024. Die Zivilisationskrankheit Adipositas (Fettleibigkeit), von der immer mehr Menschen betroffen sind, hat Auswirkungen auf alle Lebensbereiche der Betroffenen. Ob Stigmatisierung, Scham oder psychische und physische Gesundheitsprobleme, ob Kind, Jugendlicher oder Erwachsener – Adipositas umfasst eine Vielzahl von Problemen, die thematisiert und gelöst werden müssen. Die Deutsche Leberstiftung nimmt den Aktionstag zum Anlass, über das Risiko von Lebererkrankungen aufgrund von Adipositas zu informieren.
Auf der Startseite der offiziellen internationalen Website des Welt-Adipositas-Tages 2024 stehen alarmierende Zahlen, die für das Jahr 2035 prognostiziert werden: 1,9 Milliarden Menschen werden weltweit von Adipositas betroffen sein, 4,32 Billionen US-Dollar betragen die Kosten, mit denen Adipositas und Übergewicht die globale Wirtschaft belasten werden und um 100 Prozent wird Adipositas bei Kindern von 2020 bis 2035 ansteigen.
Auch in Deutschland gibt es seit einigen Jahren die Entwicklung, dass immer mehr Menschen zu viel oder viel zu viel Gewicht auf die Waage bringen: Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) sind 46,6 Prozent der Frauen und 60,5 Prozent der Männer übergewichtig. Und circa ein Fünftel der Menschen hierzulande sind adipös (also deutlich übergewichtig).
Übergewicht und insbesondere starkes Übergewicht gelten als Risikofaktoren für zahlreiche Erkrankungen und sind in vielen Fällen auch für die Leber ein relevantes Problem. Immer mehr Menschen leiden an Lebererkrankungen, die eine Folge von Übergewicht oder Adipositas sind. Um der negativen öffentlichen Wahrnehmung und der sogenannten Stigmatisierung, der viele übergewichtige, adipöse und auch leberkranke Menschen ausgesetzt sind, entgegenzuwirken, haben mehrere internationale hepatologische Fachgesellschaften eine präzisere und patientenorientierte Struktur und Benennung erarbeitet.
Warum die bislang als „Fettlebererkrankungen“ bezeichneten krankhaften Veränderungen der Leber neu definiert wurden, erläutert Prof. Dr. Michael P. Manns, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Leberstiftung: „Mit den im Juni 2023 veröffentlichten neuen Fachbegriffen werden bisherige Bezeichnungen wie beispielsweise nicht-alkoholische Fettlebererkrankung (NAFLD), die als stigmatisierend empfunden werden könnten, durch eine neue Terminologie ersetzt. Darüber hinaus ermöglichen die neuen Fachbegriffe exaktere Diagnosen, die zudem treffsicherer benannt werden können. Zukünftig dient steatotische Lebererkrankung (Steatotic Liver Disease – SLD) als neuer Klammerbegriff, der alle Fettlebererkrankungen einschließt – unabhängig von der Ursache. Metabolische dysfunktions-assoziierte steatotische Lebererkrankungen (Metabolic Dysfunction-associated Steatotic Liver Disease – MASLD) sind Fettlebererkrankungen, die im Zusammenhang mit dem Metabolischen Syndrom auftreten. Unter einer aufgrund einer Stoffwechselstörung entzündeten Leber, also einer Metabolischen dysfunktions-assoziierten Steatohepatitis (Metabolic Dysfunction-associated Steatohepatitis – MASH) leiden hierzulande vier Prozent. Bei der MASH kann sich ein Hepatozelluläres Karzinom (HCC) entwickeln – schon bevor eine Zirrhose vorliegt. Deswegen ist es gerade für übergewichtige und adipöse Menschen wichtig, ohne Scham- oder Schuldgefühle im Arztgespräch das Thema Lebergesundheit anzusprechen.“
Mit der Neudefinierung der NAFLD wurde ein wichtiger Schritt vollzogen, der zur Entstigmatisierung betroffener Patienten – und von Lebererkrankungen allgemein – beiträgt. Denn der Begriff „nicht-alkoholisch“ beschreibt nur, was die Erkrankung nicht ist und präzisiert keine tatsächlichen Krankheitsursachen. Vielmehr besteht die Gefahr, dass durch das Wort „alkoholisch“ das bestehende und sehr oft nicht zutreffende Vorurteil, dass Lebererkrankungen durch Alkoholkonsum verschuldet sind, manifestiert wird. Hier zeigt sich die Relevanz von exakter Kommunikation, um Missverständnisse und Stigmatisierungen zu vermeiden. Ob bei Adipositas oder Lebererkrankungen, ein „Let’s talk about …“ – beispielsweise beim Arzt – kann der Start für ein gesünderes Leben sein. Auch wenn aktuell keine Medikamente zur Behandlung der steatotischen Lebererkrankungen zugelassen sind, können Betroffene durch Lebensstilveränderungen viel gegen das Übergewicht und seine Folgen tun.
Deutsche Leberstiftung
Die Deutsche Leberstiftung befasst sich mit der Leber, Lebererkrankungen und ihren Behandlungen. Sie hat das Ziel, die Patientenversorgung durch Forschungsförderung, Forschungsvernetzung und wissenschaftliche Projekte zu verbessern. Mit intensiver Öffentlichkeitsarbeit steigert die Stiftung die öffentliche Wahrnehmung für Lebererkrankungen, damit diese früher erkannt und geheilt werden können. Die Deutsche Leberstiftung bietet außerdem Information und Beratung in medizinischen Fragen. Auf der Website finden Sie umfangreiche Informationen sowie Bildmaterial für Betroffene, Interessierte, Angehörige der Fachkreise und Medienvertreter: https://www.deutsche-leberstiftung.de.
UNSERE BUCHEMPFEHLUNG
„Das große Kochbuch für die Leber“ – 122 Rezepte mit allen wichtigen Nährwertangaben; Küchentipps und Regeln für eine lebergesunde Ernährung, September 2022. Das Buch ist im Buchhandel erhältlich: ISBN 978-3-8426-3100-7 € 28,00 [D].
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Bianka Wiebner
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Tel 0511 – 532 6815
Fax 0511 – 532 6820
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