idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
03/07/2024 11:43

Welt-Glaukom-Woche: Grüner Star – Früherkennung kann vor Erblindung schützen

Kerstin Ullrich Pressestelle
Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft

    Das Glaukom, der grüne Star, gilt als eine der häufigsten Erblindungsursachen. Da die Augenerkrankung oft lange Zeit nicht bemerkt wird, liegt die Dunkelziffer unerkannter Glaukomfälle in Deutschland bei zirka 56 Prozent – jeder zweite Betroffene weiß nichts von seinem Augenleiden. Anlässlich der Welt-Glaukom-Woche rät die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG) daher, regelmäßige Termine bei der Augenärztin oder dem Augenarzt wahrzunehmen. Eine rechtzeitige Diagnose und Therapie könne das Glaukom deutlich verlangsamen und weiteren Sehverlust verhindern, betont die Fachgesellschaft.

    Das Glaukom ist eine Volkskrankheit, die mit zunehmendem Lebensalter immer häufiger wird. Typisch für das Glaukom ist eine schmerzlose Sehverschlechterung, die bis zur Erblindung führen kann. Ursache ist ein fortschreitender Verlust von Sehnerven-Zellen, der oft erst spät bemerkt wird. „Das liegt daran, dass die Ausfälle beim Sehen sehr langsam zunehmen und lange durch das Gehirn und über das andere Auge ausgeglichen werden“, erklärt Professor Dr. med. Verena Prokosch von der Sektion Glaukom der DOG. „Aufgrund dieser schleichenden Entwicklung ist die Dunkelziffer unerkannter Glaukomfälle sehr hoch. In Deutschland wissen 56 Prozent nichts von ihrem Leiden.“

    Als Folge der Erkrankung fehlen bei Patientinnen und Patienten bestimmte Bereiche im Gesichtsfeld – also in dem Raum, den wir überblicken. So kann es passieren, dass Autofahrende Passantinnen oder Passanten, die die Straße überqueren, nicht wahrnehmen. „Solche Gesichtsfeldausfälle lassen sich nicht durch Brillen, Kontaktlinsen oder andere Hilfsmittel ausgleichen“, erläutert Privatdozentin Dr. med. Dr. rer. biol. hum. Bettina Hohberger von der Sektion DOG-Glaukom. „Auch kann eine einmal eingetretene Sehverschlechterung durch Verlust der Sehnerven-Zellen oft nicht mehr rückgängig gemacht werden.“ Die Sehschärfe bleibt bei einem Glaukom hingegen sehr lange unbeeinflusst.

    Um einen Sehverlust durch das Glaukom zu verhindern, sind eine rechtzeitige Diagnose und Therapie entscheidend. „Wir raten daher zu regelmäßigen Terminen bei der Augenärztin oder dem Augenarzt“, betont Professor Dr. med. Stephanie Joachim von der Sektion DOG-Glaukom. „Insbesondere, wenn Glaukomerkrankungen in der Familie bekannt sind, liegt ein erhöhtes Risiko für eine eigene Erkrankung vor.“ Personen mit erblicher Belastung sollten ab 40 Jahren an eine Vorsorgeuntersuchung denken. Zur Früherkennung des Glaukoms können eine Messung des Augeninnendrucks, eine Untersuchung der Nervenfaserdicke in der Netzhaut, eine Beurteilung des Sehnervs sowie eine Untersuchung des Gesichtsfeldes durchgeführt werden. „Vorsorgeleistungen werden in der Regel nicht von den gesetzlichen Krankenkassen getragen, man muss sie privat zahlen“, sagt Joachim.

    Ergibt sich bei der augenärztlichen Untersuchung ein hinreichender Verdacht auf ein Glaukom, so besteht die Therapie in der Regel in einer Senkung des Augeninnendrucks. Dazu sind individuell angepasste Behandlungskonzepte notwendig – es stehen verschiedene Augentropfen zur Verfügung, spezielle Lasertherapien oder chirurgische Optionen. „Die Therapie dient nicht der Besserung des Sehvermögens, sondern dessen Erhaltung“, betont DOG-Expertin Prokosch. „Was man durch eine Vielzahl an Studien aber sicher weiß, ist: Eine frühzeitige Diagnosestellung kann Erblindung fast immer verhindern. Angst vor dem Glaukom sollte man daher nicht haben“, so Prokosch.

    Bei Veröffentlichung Beleg erbeten.


    Images

    Criteria of this press release:
    Journalists
    Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
    transregional, national
    Miscellaneous scientific news/publications
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).