idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
04/09/2024 11:33

Große Ehre für Sibylle Schneider-Schaulies

Gunnar Bartsch Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Julius-Maximilians-Universität Würzburg

    Für ihr Lebenswerk wurde die Würzburger Masernforscherin Sibylle Schneider-Schaulies geehrt: Die Professorin erhielt die Loeffler-Frosch-Medaille 2024 der Gesellschaft für Virologie.

    Die Loeffler-Frosch-Medaille ist die prestigeträchtigste Auszeichnung, die von der Gesellschaft für Virologie vergeben wird. Für 2024 geht sie an Professorin Sibylle Schneider-Schaulies von der Julius-Maximilians-Universität (JMU) Würzburg. Die Forscherin bekam die Medaille am 26. März in Wien bei der Jahrestagung der Gesellschaft verliehen. Deren Präsident Professor Ulf Dittmer hielt die Laudatio.

    „Die Kolleginnen und Kollegen, die diese Medaille erhalten, können auf eine lange und erfolgreiche Karriere in der Virologie zurückblicken“, so Ulf Dittmer. Sibylle Schneider-Schaulies habe während ihrer gesamten Karriere herausragende wissenschaftliche Beiträge zur Virologie geleistet und sich stets für junge Forschende eingesetzt, insbesondere für Frauen. Zudem engagierte sie sich stark in der Gesellschaft für Virologie.

    Entdeckt, wie Masern das Immunsystem unterdrücken

    Die Würzburger Forscherin begann schon in ihrer Doktorarbeit, sich mit dem Masernvirus zu befassen. Diesem Krankheitserreger widmete sie ihr gesamtes wissenschaftliches Leben. Sie kann mehr als 100 Publikationen vorweisen und ihre Arbeiten wurden mehr als 3.000 Mal zitiert.

    „Viele molekulare Merkmale des Masernvirus, die wir heute kennen, wurden von Sibylle und ihrer Gruppe entdeckt, oft in Zusammenarbeit mit ihrem Mann Jürgen Schneider-Schaulies“, so Ulf Dittmer in seiner Laudatio. Pionierarbeit habe die Professorin auf dem Gebiet der Infektion von Immunzellen durch das Masernvirus geleistet – in ihrem berühmten Artikel im Journal Nature Medicine zeigte sie, wie dieses Schlüsselereignis zur Unterdrückung des Immunsystems führt.

    Die von Masernviren ausgelöste Hemmung des Immunsystems kann weitere Infektionen begünstigen und tödlich enden. Ulf Dittmer erinnerte daran, dass Masernviren bei Kindern und Erwachsenen auch schwere Komplikationen im Zentralen Nervensystem hervorrufen können und daher keineswegs harmlos sind. Weltweit sei die Zahl der Masernfälle 2023 im Vergleich zu 2022 um das 30-fache gestiegen. „Dies ist vor allem auf die tiefgreifenden Probleme bei den Impfprogrammen in vielen Ländern zurückzuführen.“

    Initiatorin und Sprecherin einer DFG-Forschungsgruppe

    Sibylle Schneider-Schaulies fand auch heraus, dass Masernviren in T-Zellen eine physische Lähmung hervorrufen können, indem sie die Struktur der Zellen verändern. Das weckte ihr Interesse für Zellmembranen und für Lipid Rafts – das sind Membranbereiche mit einem hohen Gehalt von speziellen Molekülen wie Sphingomyelinen.

    „Sie wurde eine führende Expertin für Sphingolipide und deren Rolle bei Infektionskrankheiten“, so der Laudator. Als Konsequenz daraus initiierte sie die DFG-Forschungsgruppe 2123 „Sphingolipiddynamik in der Infektionskontrolle“ und war von 2014 bis 2020 deren Sprecherin: „In dieser Position war sie ein Vorbild für viele junge Wissenschaftlerinnen in der Virologie in Deutschland.“

    Werdegang der Würzburger Virologin

    Sibylle Schneider-Schaulies, Jahrgang 1958, stammt aus Bayreuth. Sie schloss ihr Biologiestudium an der JMU Würzburg 1982 ab. Zur Promotion ging sie ans JMU-Institut für Virologie und Immunbiologie. Hier arbeitete sie mit einer der führenden Persönlichkeiten der deutschen Virologie zusammen, mit Professor Volker ter Meulen.
    1995 folgte die Habilitation, 2001 wurde sie zur Professorin für Virologie ernannt. Sibylle Schneider-Schaulies war viele Jahre aktives Mitglied im Redaktionsbeirat des Journal of General Virology und Vorsitzende des wissenschaftlichen Beirats des Leibniz-Instituts für Virologie in Hamburg. Seit 2022 ist sie im Ruhestand.

    2003 erhielt sie den Prestigepreis für Infektionskrankheiten der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, nun kommt die Loeffler-Frosch-Medaille dazu. Diese ist benannt nach den Virologen Friedrich Loeffler und Paul Frosch, die im Jahr 1898 erstmals das bei Tieren vorkommende Maul- und Klauenseuche-Virus beschrieben haben.


    Images

    Sibylle Schneider-Schaulies 2024 beim Kongress in Wien mit der Loeffler-Frosch-Medaille und ihrem Laudator Ulf Dittmer.
    Sibylle Schneider-Schaulies 2024 beim Kongress in Wien mit der Loeffler-Frosch-Medaille und ihrem La ...
    Volker Lohmann


    Criteria of this press release:
    Journalists, Scientists and scholars
    Medicine
    transregional, national
    Contests / awards, Personnel announcements
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).