idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
06/28/2024 12:09

Durchbruch auf dem Weg zu einem Früherkennungsprogramm für Lungenkrebs

Torben Brinkema Pressestelle
Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V. (DGP)

    Ab Montag können Rauchende und ehemals Rauchende unter bestimmten Bedingungen eine strahlungsarme CT-Untersuchung erhalten, durch die ein Lungenkrebs frühzeitig erkannt werden kann. Die Lungenkrebs-Früherkennungs-Verordnung (LuKrFrühErkV) des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV), die jetzt am 1. Juli in Kraft tritt, ist Grundlage für diesen ersten wichtigen Schritt. „Wir begrüßen das Inkrafttreten dieser Rechtsverordnung“, erklären die acht medizinischen Fachgesellschaften und Berufsverbände, die an der Lungenkrebsfrüherkennung beteiligt sind.

    In einer gemeinsamen Pressemitteilung betonen sie aber: „Bis zu einem für alle Risikopersonen erreichbaren Früherkennungsprogramm müssen allerdings weitere Schritte folgen!“ Insbesondere sei jetzt der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) gefordert, die genauen Bestimmungen für die Durchführung und die Kostenübernahme für gesetzlich Versicherte festzulegen.

    In Deutschland erkranken jährlich rund 57.000 Menschen neu an Lungenkrebs. Darüber hinaus versterben noch einmal rund 45.000 Menschen pro Jahr, da diese Erkrankung meistens erst im fortgeschrittenen Tumorstadium festgestellt wird. Eine entsprechend hohe Bedeutung kommt einem breiten und in der Bevölkerung anerkannten Früherkennungsprogramm zu – idealerweise kombiniert mit dem Angebot von Programmen zur Raucherentwöhnung.

    CT-Früherkennung ist wirksame, sichere und kosteneffektive Methode

    Die strukturierte Früherkennung von Lungenkrebs durch eine Niedrigdosis-Computertomographie (LDCT) in Personengruppen mit einem hohen Lungenkrebsrisiko ist – wissenschaftlich belegt – eine wirksame, sichere und kosteneffektive Methode. Durch eine Diagnosestellung bereits in einem frühen – und damit noch heilbarem Tumorstadium – kann die Sterblichkeit an Lungenkrebs signifikant gesenkt werden.

    Entsprechend wurden LDCT-basierte Lungenkrebs-Screeningprogramme weltweit unter anderem in den USA, Kanada, Australien, China und Südkorea etabliert. In Europa laufen bereits erfolgreiche nationale Früherkennungsprogramme mittels LDCT in Kroatien, Polen und der Tschechischen Republik.

    Erstmals LDCT zur Früherkennung jetzt auch in Deutschland möglich

    Die neue BMUV-Verordnung erlaubt nun erstmals die Anwendung der LDCT zur Früherkennung von Lungenkrebs bei rauchenden Personen in Deutschland und stellt damit den ersten entscheidenden Schritt hin zu einem strukturierten nationalen Lungenkrebs-Früherkennungsprogramm dar. Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) ist nun aufgefordert, innerhalb der nächsten 18 Monate einerseits zu prüfen, ob diese Maßnahme zulasten der gesetzlichen Krankenkassen zu erbringen ist. Andererseits muss der G-BA parallel eine Richtlinie zur Implementierung und Durchführung eines strukturierten LDCT-basierten Lungenkrebs-Screeningprogramms als Gesundheitsuntersuchung gemäß §25 SGB V erarbeiten.

    In einem gemeinsamen Positionspapier haben bereits im Oktober 2023 die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP), die Deutsche Röntgengesellschaft (DRG), die Deutsche Gesellschaft für Thoraxchirurgie (DGT) sowie die Deutsche Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin (DGAUM) konkrete Vorschläge zur Implementierung eines nationalen organisierten Programms in Deutschland zur Früherkennung von Lungenkrebs in Risikopopulationen mittels Low-dose-CT-Screening inklusive Management von abklärungsbedürftigen Screeningbefunden unterbreitet. „Wir sehen es deshalb als Bestätigung unserer Vorschläge“, heißt es aus den Reihen der unterzeichnenden Verbände, „dass das BMUV wesentliche Kernelemente unseres Positionspapiers in seine Verordnung integriert hat.“

    Hierunter fallen zum Beispiel
    • die Identifikation und Eignungsprüfung potenzieller Programm-Teilnehmer,
    • die Anforderung, Durchführung wie auch Bewertung der LDCT,
    • die Kopplung der LDCT-Zweitbefundung an auf Lungenkrebs spezialisierte Zentren sowie
    • die notwendige Qualifikation von Ärzten.

    Die niederschwellige Einladung und regelmäßige Wiedereinladung geeigneter Teilnehmer, die einheitlich-strukturierte CT-Befundung und Berichterstellung wie auch die enge Verzahnung des LDCT-Screeningprogramms mit den auf Lungenkrebs spezialisierten Zentren sind essenzielle Bausteine des Aufbaubauprozesses eines organisierten, kosteneffektiven Lungenkrebs-Früherkennungsprogramms in Deutschland. Weitere Bestandteile sind die obligate leitliniengerechte Tabakentwöhnung, die strukturierte Fortbildung für Behandelnde sowie die epidemiologische Qualitätssicherung.

    Lungenkrebs kann früh erkannt und Heilungschance verbessert werden

    „Im Rahmen dieses weiteren Planungs- und Implementierungsprozesses eines strukturierten nationalen LDCT-Lungenkrebs-Früherkennungsprogrammes bringen wir uns weiterhin gerne als Experten ein“, unterstreichen deshalb die beteiligten Fachverbände. Die Maßnahmen hätten zusammengenommen großes Potenzial: „Damit kann Lungenkrebs im frühen Stadium erkannt und somit die Heilungschance verbessert werden.“

    Eine gemeinsame Pressemitteilung
    • der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP)
    • der Deutschen Gesellschaft für Thoraxchirurgie (DGT)
    • der Deutschen Röntgengesellschaft (DRG)
    • der Deutschen Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin (DGAUM)
    • der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM)
    • der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) mit der Arbeitsgemeinschaft Internistische Onkologie (AIO), der Arbeitsgemeinschaft Bildgebung in der Onkologie (ABO) und der Pneumologisch-onkologische Arbeitsgemeinschaft (POA) in der DKG
    • des Bundesverbandes der Pneumologie, Schlaf- und Beatmungsmedizin (BdP)
    • des Berufsverbandes der Deutschen Radiologie (BDR)


    More information:

    https://pneumologie.de/aktuelles-service/presse/pressemitteilungen/durchbruch-au...
    https://www.thieme-connect.de/products/ejournals/abstract/10.1055/a-2175-4580


    Images

    Logos der beteiligten Organisationen
    Logos der beteiligten Organisationen


    Criteria of this press release:
    Journalists, Scientists and scholars, all interested persons
    Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
    transregional, national
    Miscellaneous scientific news/publications, Science policy
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).