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06/28/2024 13:28

Riester-Rente nicht tragfähig: Erste Auszahlungsstatistik für 2022 veröffentlicht

Katja Goepel Ressort Presse - Stabsstelle des Rektorats
Universität Duisburg-Essen

    Sie ist in aller Munde: die Rentenlücke. Nach monatelangen Diskussionen hat das Kabinett das Rentenpaket II beschlossen. Die Aktienrente soll das Rentenniveau stabil halten, hofft die Bundesregierung. Ähnliche Hoffnungen setzte man 2001 in die Riester-Rente. Erste Daten der vom Bundesministerium für Finanzen herausgegebenen Auszahlungsstatistik zeigen nun: Das gelingt nicht. Im Durchschnitt werden monatlich 132 Euro ausgezahlt. Mit den Gründen für das Versagen und mit Empfehlungen für die aktuelle Alterssicherungspolitik hat sich das Team des Informationsportals Sozialpolitik-aktuell, einem Angebot des Instituts Arbeit und Qualifikation der Universität Duisburg-Essen, beschäftigt.

    Sie ist in aller Munde: die Rentenlücke. Nach monatelangen Diskussionen hat das Kabinett das Rentenpaket II beschlossen. Die Aktienrente soll das Rentenniveau stabil halten, hofft die Bundesregierung. Ähnliche Hoffnungen setzte man 2001 in die Riester-Rente. Erste Daten der vom Bundesministerium für Finanzen herausgegebenen Auszahlungsstatistik zeigen nun: Das gelingt nicht. Im Durchschnitt werden monatlich 132 Euro ausgezahlt. Mit den Gründen für das Versagen und mit Empfehlungen für die aktuelle Alterssicherungspolitik hat sich das Team des Informationsportals Sozialpolitik-aktuell, einem Angebot des Instituts Arbeit und Qualifikation der Universität Duisburg-Essen, beschäftigt.

    Um die Altersvorsorge abzusichern, setzt die Regierung nach wie vor auf den Kapitalmarkt. Aktiengewinne sollen sicherstellen, dass die Erhöhung der Rentenbeiträge gedämpft wird und die Renten nicht gekürzt werden müssen. Auch die Riester-Rente sollte die infolge des sinkenden Rentenniveaus entstehenden Versorgungslücken im Alter schließen. Gelungen ist das nicht, wie aktuelle Zahlen zur Auszahlung der Riester-Renten jetzt belegen. Ein:e durchschnittliche:r Versicherte:r erhält demnach 132 Euro pro Monat aus der privaten Altersvorsorge. Mit der Frage, ob die Riester-Rente eine „(nicht) tragende Säule der Alterssicherung“ ist, beschäftigte sich das Team des Informationsportals Sozialpolitik-aktuell.de, einem Angebot des Instituts Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen (UDE), in der Reihe „Thema des Monats“.

    Die vorliegenden Daten verdecken, dass bei weitem nicht alle Rentner:innen eine Rente aus der privaten Vorsorge beziehen. Die derzeitige Anzahl von etwa 10 Mio. Riester-Verträgen fällt im Verhältnis zur eigentlichen Zielgruppe (45 Mio. Erwerbstätige + Familienangehörige) mit etwa 20% sehr gering aus. Und die Verbreitung sagt noch nichts über die Höhe der späteren Riester-Renten aus. Die geschlechtsspezifische Verteilung der ausgezahlten Riester-Renten zeigt außerdem: Im Jahr 2022 bekamen 60% der Männer und 67% der Frauen lediglich einen Betrag von bis zu 83 Euro pro Monat ausbezahlt. Hohe Beträge waren dagegen selten. Auch wenn viele Beschäftigte eine Absicherung im Rahmen der betrieblichen Altersvorsorge nutzen, können insgesamt höchstens 60% der Beschäftigten (einschließlich Minijobs) irgendeine zusätzliche Alterssicherung vorweisen. Das Ergebnis: steigende Altersarmut.

    Mit dem Rentenpaket II nimmt die Bundesregierung nun einen neuen Anlauf, das Rentenniveau dauerhaft zu stabilisieren: Es wird bis einschließlich 2039 bei der aktuellen Höhe von 48% des Durchschnittslohns festgeschrieben. Mit dem aktienbasierten Generationenkapital soll die gesetzliche Rente zudem eine weitere Finanzierungssäule erhalten. Dazu Dr. Jutta Schmitz-Kießler aus dem Team von Sozialpolitik-aktuell: „Die Daten der privaten (und auch betrieblichen) Vorsorge zeigen, dass eine Lösung des Alterssicherungs-Problems bei weitem noch nicht erreicht ist“. Auch ein Rentenniveau von 48% garantiere keineswegs eine lebensstandardsichernde Rente. „Aktuell kursieren daher eine Reihe von Reformvorschlägen. Nicht nur eine Wieder-Anhebung des Rentenniveaus auf 50, 53 oder 54% steht im Raum, sondern auch die Erweiterung zur Einzahlung zusätzlicher Beiträge in die gesetzliche Rentenversicherung, wie sie von den Gewerkschaften diskutiert wird“, so Wissenschaftlerin Lina Zink, ebenfalls aktiv für die Informationsplattform.

    Fazit: Die Forscherinnen halten eine „echte“ Rentendebatte für mehr als überfällig. Auch wenn die Riester-Statistik in diesem Jahr das erste Mal über die Auszahlungsbeträge berichtet, sei nicht zu erwarten, dass Höhe und Verbreitung auf absehbare Zeit derart ansteigen werden, dass sich das Rentenproblem quasi von alleine oder durch den privaten Kapitalmarkt löst.


    Contact for scientific information:

    Dr. Jutta Schmitz-Kießler, Institut Arbeit und Qualifikation, jutta.schmitz-kiessler@uni-due.de

    Lina Zink, Institut Arbeit und Qualifikation, lina.zink@uni-due.de


    More information:

    https://www.sozialpolitik-aktuell.de/files/sozialpolitik-aktuell/_Politikfelder/...


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    Criteria of this press release:
    Journalists
    Social studies
    transregional, national
    Transfer of Science or Research
    German


     

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