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07/29/2024 11:00

Einstein Stiftung Berlin bewilligt Forschungsförderungen in Höhe von über sieben Millionen Euro

Vincent Schmid-Loertzer Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Einstein Stiftung Berlin

    Der Vorstand der Einstein Stiftung Berlin hat im Juli die Förderung von zwei neuen Einstein Visiting Fellows, Mark E. Tuckerman und Mohammed A. Bamyeh, bewilligt. Die Förderungen von Alastair Buchan und Rogier Versteeg in diesem Programm werden für zwei Jahre fortgesetzt. Grünes Licht gab es auch für die drei neuen Einstein Starting Researcher Sarah Ayash, Sameer Singh und Luis R. Paniagua Voirol sowie für den Einstein-Zirkel „Longevity – Healthy Aging Assisted by Digital Technologies“. Die Einstein Research Unit „Coping With Affective Polarization“ der Berlin University Alliance geht nach erfolgreicher Begutachtung durch die Einstein Stiftung ebenfalls an den Start.

    Einstein Visiting Fellows
    Mark E. Tuckerman
    Mark E. Tuckerman ist Professor für Chemie, Physik und Mathematik an der New York University. Gemeinsam mit seiner Gastgeberin an der Freien Universität Berlin (FU Berlin), der Einstein-Professorin für theoretische und rechnergestützte Biophysik Cecilia Clementi, wird er als Einstein Visiting Fellow neuartige Elektrolytflüssigkeiten für Batterieanwendungen mit Blick auf Leistung und Anwendungsdauer untersuchen. Besonderer methodischer Fokus liegt dabei auf neuen Strategien des maschinellen Lernens und quantenmechanischer Simulationsansätze. Durch die Arbeit des Projekts soll besonders leistungsstarkes Material für den Einsatz in Redox-Flow-Batterien ausgemacht und vorbereitet werden – eine innovative Technologie, die dabei hilft, dem Klimawandel zu begegnen.

    Mohammed A. Bamyeh
    Schlüsselkonzepte der soziologischen Analyse haben in verschiedenen Weltregionen divergierende Bedeutungen und sind geschichtlich sowie kulturell unterschiedlich aufgeladen. Diesem Problem wird sich Mohammed A. Bamyeh, Professor für Soziologie an der University of Pittsburgh, zusammen mit Gastgeber Florian Zemmin, Geschäftsführender Direktor des Instituts für Islamwissenschaft der FU Berlin, widmen. Im Projekt, das an der Berlin Graduate School Muslim Cultures and Societies der FU Berlin angesiedelt ist, soll nachvollzogen werden, wie soziologische Konzepte im Laufe der Zeit an unterschiedlichen Orten verwendet und verstanden wurden. Auf diese Weise wird ein kritisches, vergleichendes und historisch untermauertes Lexikon mit 60 Schlüsselbegriffen und ihrem Gebrauch im Arabischen, Englischen und Französischen entstehen, das globale Wissens- und Theorieproduktion reflektiert und vermittelt. Über das Lexikon hinaus wird auch eine Podcast-Reihe produziert.

    Alastair Buchan (Verlängerung)
    Seit Dezember 2021 ist Alastair Buchan, Professor of Stroke Research an der University of Oxford, als Einstein Visiting Fellow an der Charité – Universitätsmedizin Berlin (Charité ) tätig. In der zweiten Förderperiode wird er zusammen mit seinen Gastgebern am Centrum für Schlaganfallforschung, dem Leitenden Direktor Andreas Meisel und Einstein Junior Fellow Philipp Mergenthaler, die molekularen Mechanismen untersuchen, die den Glukosestoffwechsel und Mitochondrien in Gehirnzellen regulieren. Auf dieser Grundlage sollen auch Potenziale für neue Behandlungsansätze zum Zellerhalt nach Schlaganfällen identifiziert werden. Im Fokus steht dabei der Einfluss des zirkadianen Rhythmus, beispielsweise Schwankungen in den Körperfunktionen durch den Tag-Nacht-Wechsel, auf den Zellstoffwechsel. So konnte nun festgestellt werden, dass Schlaganfälle während der aktiven zirkadianen Phase am Tag weniger ernste Folgen haben als zur inaktiven Phase am späteren Abend oder in der Nacht. Die in der ersten Förderperiode aufgebauten Vernetzungen und der Austausch des wissenschaftlichen Nachwuchses zwischen Berlin und Oxford sollen ausgebaut und vertieft werden.

    Rogier Versteeg (Verlängerung)
    Rogier Versteeg ist seit 2019 Einstein Visiting Fellow am Berlin Institute of Health in der Charité (BIH), wo er sich der Krebsforschung widmet. Der Professor für Genetik an der Universität Amsterdam untersucht in der zweiten Förderperiode zusammen mit der Einstein-Professorin für Pädiatrisch-Onkologische Forschung Angelika Eggert Ursachen für Rezidive von Neuroblastomen, der dritthäufigsten Krebserkrankung bei Kindern. Auch bei vorheriger medizinischer Heilung kommt es bei Neuroblastomen häufig zu Rückfällen. Ein Grund hierfür könnte phänotypische Plastizität, eine hohe Anpassungsfähigkeit der Zellen an ihre Umgebung, sein. Auf der Suche nach einer aussichtsreichen Kombination von Medikamenten bündelt das Projekt Ressourcen der Charité, des BIH, des Max Delbrück Center und der Universität Amsterdam. Die Forscher:innen untersuchen dabei seltene erhaltene Tumorzellen, die eine vollständige Remission der Symptome überstanden haben.

    Einstein Starting Researcher
    Sarah Ayash
    Während ihrer Promotion an der Universität Mainz entwickelte Sarah Ayash ein Verhaltensmodell zur Unterscheidung von stressresistenten und stressanfälligen Gruppen in einer Kohorte sozial schwächerer Mäuse sowie ein Trainingsdesign für das Neuerlernen negativer sozialer Erinnerungen. Anschließend widmete sie ihre Postdoc-Forschung den zugrundeliegenden neuronalen Mechanismen und identifizierte jeweils einzigartige genetische Signaturen und Hirnschaltkreise in den beiden Gruppen. Während der Förderung als Einstein Starting Researcher an der Charité arbeitet Ayashs Labor mit Dietmar Schmitz, Direktor des Neurowissenschaftlichen Forschungszentrums, zusammen, um nun dezidiert die neuronalen Mechanismen der Stressresilienz zu entschlüsseln. Geplant ist, die Rolle von Dopamin zu untersuchen, mögliche Behandlungen zu erforschen und die Übertragbarkeit der Ergebnisse auf weibliche Mäuse zu testen.

    Luis R. Paniagua Voirol
    Luis R. Paniagua Voirol befasste sich während seiner Promotion und verschiedener Postdoc-Stellen an der FU Berlin mit der intergenerationalen Bedeutung des Mikrobioms bei Schmetterlingen. So fand er heraus, dass Nachkommen von Schmetterlingen ohne Darmbakterien anfälliger für Umweltveränderungen sind. Als Einstein Starting Researcher wird er nun untersuchen, wie genau das Mikrobiom die genetische Aktivität und Leistung der Insekten besonders bei Ernährungs- und Immunitätsherausforderungen über Generationen hinweg beeinflusst. Dadurch soll auch das Verständnis der ökologischen und ökonomischen Bedeutung von Schmetterlingen und von ihrem Erhalt gestärkt werden.

    Sameer Singh
    Nach seiner Promotion in Biologie an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf forschte Sameer Singh mehrere Jahre als Postdoc am Albert Einstein College of Medicine und an der Rockefeller University in New York. Seit 2022 ist er an der Charité und wird dort künftig als Einstein Starting Researcher zusammen mit Christian Spahn, Direktor des Instituts für Medizinische Physik und Biophysik, Ribosomopathien näher untersuchen. Diese Gruppe seltener Erkrankungen lässt sich auf Mutationen in ribosomalen Proteinen zurückführen, die die Funktionsfähigkeit von Ribosomen beeinträchtigen. Ribosomen sind in allen Lebewesen vorkommende RNA-Proteinkomplexe, die die auf der mRNA kodierte Proteinsequenz ablesen und gleichzeitig die entsprechenden Proteine herstellen. Im Projekt soll die Ribosombiosynthese mithilfe neuester Bildgebungsverfahren visualisiert werden, um zu erklären, wie genau die fehlerhafte Herstellung von Ribosomen zu Ribosomopathien führt und wie auf lange Sicht Behandlungsmöglichkeiten entwickelt werden können.

    Einstein-Zirkel
    Longevity – Healthy Aging Assisted by Digital Technologies
    In einer Zeit steigender Lebenserwartung bieten digitale Technologien vielversprechende Möglichkeiten, die Lebensqualität im Alter zu verbessern. Sie können bei der frühzeitigen Krankheitserkennung helfen, den Alltag älterer Menschen unterstützen und ihre Pflege erleichtern. Unter der Leitung von Thomas Schildhauer, Geschäftsführender Direktor am Zentralinstitut für Weiterbildungen der Universität der Künste Berlin, diskutieren und bewerten Expert:innen aus verschiedenen Bereichen den aktuellen Stand, die Hindernisse und die zukünftigen Perspektiven des Einsatzes dieser Technologien zur Unterstützung eines gesunden Alterns. Ziel ist es, Empfehlungen für den Einsatz und die Anwendung in der Region Berlin-Brandenburg zu erarbeiten. Grundlage ist eine vergleichende Best-Practice-Fallstudie in Deutschland und den USA.

    Einstein Research Unit
    Coping with Affective Polarization
    Bereits im Juni bewilligte das Board of Directors der Berlin University Alliance (BUA) die Förderung der Einstein Research Unit „Coping with Affective Polarization” mit über vier Millionen Euro. Forscher:innen von FU Berlin, Humboldt-Universität zu Berlin und Charité werden zusammen mit den Sprecher:innen Jule Specht, Hanna Schwander, Christian von Scheve und Swen Hutter untersuchen, wie mit dem Phänomen umzugehen ist, wenn Menschen sich stärker emotional mit Gruppen verbunden fühlen, die die eigenen Positionen vertreten, und diejenigen ablehnen oder abwerten, die anderer Ansicht sind. Diese so genannte affektive Polarisierung zwischen sozialen Gruppen kann schwerwiegende gesellschaftliche Folgen haben. Neben der Entwicklung eines „Berlin Polarization Monitors“ sollen im Projekt individuelle, soziale und zivilgesellschaftliche Bewältigungsstrategien abgeleitet und verschiedene psychologische Interventionen entwickelt und getestet werden, um der Polarisierung entgegenzuwirken.

    Die Einstein Stiftung Berlin ist eine gemeinnützige, unabhängige und wissenschaftsgeleitete Einrichtung, die 2009 als Stiftung bürgerlichen Rechts gegründet wurde. Sie fördert Wissenschaft und Forschung fächer- und institutionenübergreifend in und für Berlin auf internationalem Spitzenniveau. Mehr als 240 Wissenschaftler:innen – unter ihnen drei Nobelpreisträger –, über 70 Projekte und acht Einstein-Zentren wurden bislang gefördert.

    Für die Wissenschaft. Für Berlin.


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    Criteria of this press release:
    Journalists, Scientists and scholars
    interdisciplinary
    regional
    Research projects, Science policy
    German


     

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