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Wissenschaft
Am 14.06.2024 hat die Kultusministerkonferenz eine neue Strategie der Wissenschaftsministerinnen und Wissenschaftsminister von Bund und Ländern zur Internationalisierung der Hochschulen in Deutschland für den Zeitraum 2024-2034 verabschiedet. Das Hochschulnetzwerk UAS7, der Zusammenschluss von sieben großen forschungsorientierten deutschen Hochschulen für Angewandte Wissenschaften mit starker internationaler Ausrichtung, nimmt dazu Stellung.
Am 14.06.2024 hat die Kultusministerkonferenz eine neue Strategie der Wissenschaftsministerinnen und Wissenschaftsminister von Bund und Ländern zur Internationalisierung
der Hochschulen in Deutschland für den Zeitraum 2024-2034 verabschiedet. Eine
Aktualisierung der Strategie wurde von Bund und Ländern als notwendig erachtet, um die
Internationalisierungsbestrebungen der Hochschulen in Deutschland angesichts veränderter globaler Rahmenbedingungen auch künftig qualitätsgesichert, chancengerecht und nachhaltig weiterzuentwickeln und vonseiten Bund und Ländern zu stärken.
Das Hochschulnetzwerk UAS7 würdigt die Leitlinien und die differenzierte Betrachtung
der vier strategischen Handlungsfelder der Bund-Länder-Strategie unter Berücksichtigung der besonderen Bedarfe der Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (HAWs) in Fragen der hochschulischen Ausstattung und Internationalisierungserfahrung von Studierenden, Lehrenden, Forschenden und weiteren Mitarbeitenden an HAWs. In Anerkennung insbesondere des ganzheitlichen Ansatzes der Strategie, welche die Internationalisierung von Hochschulen in Deutschland integral mit Aspekten von Zuwanderung und Diversität, Nachhaltigkeit und Digitalisierung sowie Außenwissenschafts-, Wirtschafts- und Arbeitsmarktpolitik verschränkt, bedarf es aus Sicht des Hochschulnetzwerkes UAS7 folgender weiterer Anstrengungen für die Internationalisierung der Hochschulen in Deutschland und der HAWs im Besonderen:
1. Die dargelegten Zielvorstellungen, Handlungsoptionen und zu ermittelnden
Kennwerte der Strategie erscheinen so wichtig wie ambitioniert. Die erfolgreiche
Umsetzung der Strategie durch die Hochschulen bedarf im Falle der HAWs
zusätzlicher, dauerhafter Strukturen zur Stärkung ihrer Internationalisierung und der
Internationalisierungserfahrung ihrer Studierenden. UAS7 würde daher eine rasche Klärung ermöglichender finanzieller Ressourcen und struktureller Rahmenbedingungen für die Hochschulen und insbesondere HAWs zur Umsetzung der Strategie begrüßen.
In diesem Zusammenhang hat UAS7 die drohenden Mittelkürzungen der DAAD-
Grundfinanzierung im Haushaltsentwurf 2025 für das Auswärtige Amt mit großer
Sorge zur Kenntnis genommen.
2. Wir leben in einer global vernetzen Welt und erkennen, dass die uns gegebenen
natürlichen Ressourcen endlich sind. Deutschland ist eine global agierende Industrie-
und Wissensnation und hat die 17 UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung anerkannt.
Folgerichtig sollte eine Strategie der Internationalisierung der Hochschulen in
Deutschland auch die globale Generationenverantwortung berücksichtigen. Im
Einklang mit dem zentralen Leitziel der Errichtung von „Partnerschaften zur Erreichung der Ziele“ (UN-Ziel 17) sollte die Strategie neben erwähnten Regionen wie dem Globalen Süden auch die weltweite Erlangung von Wohlstand, Gesundheit und der Sicherung der Lebensgrundlagen im Blick behalten. Dies sollte richtigerweise flankiert werden mit klugen Ansätzen zur Ausbalancierung des Zielkonflikts zwischen den Erfordernissen internationaler Mobilität und globaler Nachhaltigkeit. Erste strategische Überlegungen hat UAS7 2021 in seinem Positionspapier „Nachhaltige
Mobilität der UAS7-Hochschulen“ vorgelegt.
3. UAS7 begrüßt die Bestrebungen von Bund und Ländern, den Anteil internationaler
Professorinnen und Professoren an Hochschulen in Deutschland weiter zu erhöhen.
Die UAS7-Mitgliedshochschulen erproben mit Formaten wie der (nationalen und)
internationalen UAS7-Roadshow zukunftsfähige Wege für HAWs, die Internationali-
sierungserfahrung und Doppelqualifikation in Forschung und beruflicher Praxis
zusammenzubringen, um zusätzliches hochqualifiziertes Personal für eine HAW-
Professur in Deutschland zu gewinnen. Flankierend würde UAS7 die Vereinfachung
rechtlicher Rahmenbedingungen und Flexibilisierung von Prozessen zur Einstellung internationaler Lehrender und Forschender im Allgemeinen und die strategische Entwicklung und Förderung weiterer einschlägiger Instrumente (über das Bund-Länder-Programm „FH-Personal“ hinaus) zur Gewinnung internationaler Lehrender und Forschender an HAWs im Besonderen durch Bund und Länder befürworten.
4. Die Hochschulen in Deutschland leisten einen bedeutsamen Beitrag zu der aus
demografischen Gründen notwendigen Gewinnung von Fachkräften aus dem Ausland. Damit sich diese Gewinnung als langfristig erfolgreich erweist, bedarf es eines integralen Zusammenwirkens zwischen Bund, Ländern, Hochschulen und Kommunen. Den Kommunen kommt auf rechtlicher und regulatorischer Ebene eine besondere Verantwortung zu. UAS7 appelliert an die Kommunen, für die Gewinnung von Fachkräften aus dem Ausland künftig noch stärker und wirksamer mit den Hochschulen zu kooperieren und an Bund und Länder, die Kommunen als
weitere Akteursgruppe in künftige Konsultationsprozesse von Beginn an einzubinden.
5. UAS7 würdigt die Bestrebungen von Bund und Ländern, die Dauer der Vergabeverfahren von Visa- und Aufenthaltstiteln zu verkürzen. Im Anschluss an die
oben erwähnte notwendige Gewinnung internationaler Fachkräfte appelliert
UAS7 an Bund und Länder, die Verfahren auch regulatorisch zu vereinfachen, um
Deutschland zu einem international noch attraktiveren Studien- und Forschungsstandort werden zu lassen. In Verbindung mit dem strategischen Ziel der Diversifizierung wäre ein möglicher Hebel z. B. die Entwicklung einer pragmatischen, leichter zu realisierenden Alternative zur Auflage der Einrichtung eines Sperrkontos.
Letzteres stellt für viele Studieninteressierte aus Nicht-EU-Ländern eine finanziell
sehr hohe Hürde dar. Grundsätzlich plädieren wir für eine Sichtweise, die sich eher an
der Chancenwahrnehmung als an der Risikovermeidung orientiert. In diesem Sinne
erachtet UAS7 auch solche Instrumente als relevant, die den gesamten Life Cycle
internationaler Studierender in den Blick nehmen, mit dem Ziel, beste
Voraussetzungen für einen erfolgreichen Hochschulabschluss und eine gelungene
Integration in den deutschen Arbeitsmarkt zu schaffen.
UAS7 e. V.
UAS7 e. V. ist der Zusammenschluss von sieben großen forschungsorientierten deutschen Hochschulen für Angewandte Wissenschaften mit starker internationaler Ausrichtung. Nach dem Grundsatz „Gemeinsam sind wir stärker“ bilden die Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin, die Hochschule Bremen, die Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg, die Technische Hochschule Köln, die Hochschule München, die FH Münster und die Hochschule Osnabrück seit der Gründung eines gemeinsamen Verbindungsbüros in New York im Jahr 2005 ein strategisches Netzwerk und arbeiten in ausgewählten Bereichen zusammen. Durch die Exzellenz der sieben Hochschulen in den verschiedensten Bereichen, entwickeln sich die Hochschulen miteinander und aneinander weiter und sind somit gleichermaßen eine Qualitätsgemeinschaft und ein Benchmarking-Club.
UAS7 e.V.
Geschäftsstelle Köln
Dr. Stephanie Sarah Wernet
TH Köln, Gustav-Heinemann-Ufer 54, 50968 Köln
Tel: 0221.8275-3082
Zur offiziellen Stellungnahme der UAS7: https://www.uas7.org/sites/default/files/2024-08/uas7-stellungnahme_internationa...
Criteria of this press release:
Journalists
Politics
transregional, national
Science policy
German
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