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Mit dem Verhältnis von Internationalem Privatrecht und Völkerrecht beschäftigt sich eine neue Emmy-Noether-Nachwuchsgruppe an der Universität Heidelberg, die von Dr. Anton Zimmermann geleitet wird. Der Wissenschaftler vom Institut für ausländisches und internationales Privat- und Wirtschaftsrecht geht in seiner Forschung der Frage nach, ob eine Trennung dieser beiden Rechtsgebiete – sie bilden zusammen das Internationale Recht – heute noch zeitgemäß ist und wie sie in der Gegenwart zusammenwirken. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert die Arbeiten mit rund 1,2 Millionen Euro über einen Zeitraum von sechs Jahren.
Pressemitteilung
Heidelberg, 30. August 2024
Neue Emmy-Noether-Nachwuchsgruppe in den Rechtswissenschaften
Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert Heidelberger Forscher mit rund 1,2 Millionen Euro
Mit dem Verhältnis von Internationalem Privatrecht und Völkerrecht beschäftigt sich eine neue Emmy-Noether-Nachwuchsgruppe an der Universität Heidelberg, die von Dr. Anton Zimmermann geleitet wird. Der Wissenschaftler vom Institut für ausländisches und internationales Privat- und Wirtschaftsrecht geht in seiner Forschung der Frage nach, ob eine Trennung dieser beiden Rechtsgebiete – sie bilden zusammen das Internationale Recht – heute noch zeitgemäß ist und wie sie in der Gegenwart zusammenwirken. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert die Arbeiten mit rund 1,2 Millionen Euro über einen Zeitraum von sechs Jahren.
„Lange Zeit haben sich die beiden Rechtsgebiete auseinanderentwickelt: Während das Völkerrecht vor allem den Interessen der Staaten am Schutz ihrer Souveränität dienen sollte, fokussierte sich das Internationale Privatrecht auf die Interessen von Privatpersonen“, erläutert Dr. Zimmermann. Wie er weiter hervorhebt, sind die damit einhergehenden Unklarheiten im Verhältnis der beiden Rechtsgebiete nicht nur wissenschaftlich unbefriedigend, sondern haben sich auch schon in der Vergangenheit als relevant für die Beantwortung praktischer Rechtsfragen erwiesen. So habe etwa der Bundesgerichtshof auf eine während des Zweiten Weltkriegs im Elsass gegründete Gesellschaft deutsches Recht angewendet, obwohl die deutsche Herrschaft über das Gebiet völkerrechtswidrig errichtet worden war. Hier wirke sich, so der Heidelberger Rechtswissenschaftler, entscheidend aus, ob für die Zwecke des Internationalen Privatrechts der Staat und sein Territorium an normativen völkerrechtlichen oder an faktischen Maßstäben gemessen werde. Vergleichbare Fragen stellen sich laut Dr. Zimmermann im Hinblick auf in der Gegenwart völkerrechtswidrig besetzte Gebiete.
Besonders häufig sind völkerrechtliche Interdependenzen – die gegenseitige Abhängigkeit von Rechtsgebieten – im Prozessrecht zu finden. So spielt die Staatensouveränität eine zentrale Rolle beispielsweise für die Grenzen internationaler Gerichtszuständigkeiten oder auch die Zulässigkeit gerichtlicher Handlungen in grenzüberschreitenden Verfahren, so Dr. Zimmermann. Schließlich kommt in diesem Zusammenhang auch den Menschenrechten eine besondere Bedeutung zu. „Sie sind zwar Teil des Völkerrechts, wirken sich aber zunehmend auch im Internationalen Privatrecht aus“, betont der Heidelberger Rechtswissenschaftler.
Anton Zimmermann studierte Rechtswissenschaft an der Universität Heidelberg. Anschließend arbeitete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für ausländisches und internationales Privat- und Wirtschaftsrecht und wurde im Jahr 2020 mit einer Arbeit zum Thema „Der gesetzliche Rückforderungsanspruch“ promoviert. Sein Referendariat absolvierte Dr. Zimmermann am Oberlandesgericht Karlsruhe. Er verfolgt derzeit ein Habilitationsprojekt zu den Berührungspunkten von Internationalem Verfahrensrecht und Völkerrecht. Forschungsaufenthalte führten ihn unter anderem an das Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Privatrecht in Hamburg und an die Kyoto University (Japan). Gegenwärtig ist der Rechtswissenschaftler unter anderem als Lehrbeauftragter der National Law University Delhi (Indien) tätig. Seine Emmy-Noether-Gruppe ist im August 2024 gestartet.
Das Emmy Noether-Programm der DFG eröffnet besonders qualifizierten jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern die Möglichkeit, sich durch die eigenverantwortliche Leitung einer Nachwuchsgruppe über einen Zeitraum von sechs Jahren für eine Hochschulprofessur zu qualifizieren.
Kontakt:
Universität Heidelberg
Kommunikation und Marketing
Pressestelle, Telefon (06221) 54-2311
presse@rektorat.uni-heidelberg.de
http://www.ipr.uni-heidelberg.de/personen/weller/zimmermann – Homepage Anton Zimmermann
http://www.ipr.uni-heidelberg.de/emmy-noether-forschung – Projekthomepage
Criteria of this press release:
Journalists
Law
transregional, national
Personnel announcements, Research projects
German
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