idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
09/09/2024 13:35

Blutkrebs: Gewebeverträglichkeit beeinflusst weiterhin die Überlebensrate nach Blutstammzelltransplantation

Astrid Bergmeister Ressort Presse - Stabsstelle des Rektorats
Universität Duisburg-Essen

    Die Transplantation von Blutstammzellen kann bei Blutkrebserkrankungen Leben retten. Bei der Behandlung können im Transplantat vorhandene Immunzellen der Spender:innen die gesunden Gewebe des Patienten jedoch schädigen. Um dieses Risiko zu vermindern, erhalten die Patient:innen nach der Transplantation immunsupprimierende Medikamente, darunter vermehrt das hochwirksame Cyclophosphamid. Auch unter dieser Behandlung trägt eine fein abgestimmte Verträglichkeit von Gewebemerkmalen entscheidend zur Überlebensrate der Erkrankten bei. Das zeigt eine internationale Studie (Leitung Universität Duisburg-Essen, Universitätsmedizin Essen), die jüngst im Journal of Clinical Oncology veröffentlicht wurde.

    Die Essener Forschenden der Universitätsmedizin Essen und der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen haben gemeinsam mit internationalen Kolleg:innen die Daten von über 17.000 Blutstammzelltransplantationen, die überwiegend zwischen 2016 und 2020 in über 200 Zentren in Europa durchgeführt wurden, genauer untersucht. Bei dieser Behandlung werden Vorläufer von blutbildenden Zellen von einem gesunden auf einen blutkrebserkrankten Menschen übertragen. Das Datenmaterial wurde durch das EBMT Registry, das europäische Register für Stammzelltransplantation zur Verfügung gestellt.

    Bisher war es erforderlich, dass die gespendeten Blutstammzellen nahezu perfekt zum Organismus der Blutkrebspatient:innen passen, d.h. fast alle „human leukocyte antigen“ (HLA) Gewebemerkmale mussten übereinstimmen, um das Risiko der Schädigung von gesunden Geweben der Patient:innen durch die im Transplantat vorhandenen Immunzellen der Spender:innen zu vermeiden. In den letzten Jahren wurden jedoch neue Behandlungsprotokolle entwickelt: Die Immunsuppression der Patient:innen durch nach der Blutstammzelltransplantation verabreichtes Cyclophosphamid hat diese Behandlung auch über HLA-Gewebedifferenzen hinweg ermöglicht. Darum wurde vermutet, dass die HLA-Gewebemerkmale unter Immunsuppression durch Cyclophosphamid keine relevante Rolle mehr spielen. Die Ergebnisse der Studie weisen jedoch darauf hin, dass dies nicht so ist. Erfolgsentscheidend ist, in welchen der HLA-Merkmale mögliche Fehlanpassungen liegen.

    „Wir konnten zeigen, dass vor allem Fehlanpassungen in den HLA-Merkmalen der Klasse I den Behandlungserfolg negativ beeinflussen, insbesondere eine bestimmte Untergruppe, die von uns bereits in einer unabhängigen, ebenfalls im Journal of Clinical Oncology vor einem Jahr publizierten Studie beschrieben wurde“, erklärt Prof. Dr. Katharina Fleischhauer, Direktorin des Instituts für Zelltherapeutische Forschung an der Universitätsmedizin Essen. „Diese Effekte waren bei Transplantationen, die unter konventionellen Protokollen oder unter Cyclophosphamid durchgeführt worden waren, nicht wesentlich unterschiedlich“, ergänzt Dr. Esteban Arrieta-Bolaños, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Arbeitsgruppe und Erstautor der Studie. „Da durch den Einsatz von Cyclophosphamid für fast jeden Erkrankten nicht nur ein, sondern meist sogar mehrere potenzielle Stammzellspender:innen in Frage kommen, werden unsere Ergebnisse in die Praxis umgesetzt werden können, um die Überlebenswahrscheinlichkeit der Patient:innen durch die Auswahl der bestmöglich HLA-verträglichen Spender:innen zu verbessern“.


    Contact for scientific information:

    Prof. Dr. med. Katharina Fleischhauer, Direktorin des Instituts für Zelltherapeutische Forschung an der Universitätsmedizin Essen, Tel. 0201 723 4583, Mail. katharina.fleischhauer@uk-essen.de


    Original publication:

    https://ascopubs.org/doi/pdf/10.1200/JCO.24.00582


    Images

    Criteria of this press release:
    Journalists, Scientists and scholars
    Medicine
    transregional, national
    Research results
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).