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Wissenschaft
Hilfszusagen an die Ukraine haben im September und Oktober deutlich um fast 70 Mrd. Euro zugelegt. Grund ist vor allem eine Einigung der europäischen Geber, zur Finanzierung von Finanzhilfen die Gewinne aus eingefrorenen russischen Vermögen zu nutzen. Damit wächst nun auch die Lücke zwischen versprochenen Geldern und konkreten Hilfen, und die EU muss die neuen Summen nun schnell zuweisen, damit die Ukraine daraus einen Nutzen ziehen kann. Gleichzeitig hat die scheidende Biden-Regierung neue Hilfspakete für das Militär bereitgestellt, womit die vom Kongress bewilligten Mittel zunehmend aufgebraucht sind. (...)
(...) Dies zeigt das jüngste Update des Ukraine Support Trackers, das Hilfen bis einschließlich Oktober 2024 erfasst.
Aktuell klafft auf europäischer Seite ein großer Abstand zwischen den nun insgesamt versprochenen 241 Milliarden Euro an Hilfsmitteln und den tatsächlich zugewiesenen, also bereitgestellten, in Höhe von 125 Milliarden Euro. Die USA haben von ihren zugesagten 119 Milliarden Euro an Hilfen 88 Milliarden Euro konkret zugewiesen.
Die Erklärung für die große Lücke auf europäischer Seite liegt im deutlichen Anstieg zugesagter Finanzhilfen im Oktober von rund 52 Mrd. Euro, davon 35 Mrd. Euro von der EU und ihren Institutionen. Die USA haben Finanzhilfen von 18 Mrd. Euro versprochen.
Die hohen europäischen Zusagen wurden möglich, weil für ihre Finanzierung die Einnahmen aus eingefrorenen russischen Vermögenswerten genutzt werden (Extraordinary Revenue Acceleration Loans). Dieses Finanzierungsinstrument steht hauptsächlich den europäischen Gebern zur Verfügung und könnte ihnen helfen, künftig den Ausfall an US-Mitteln zu kompensieren.
„Der Anstieg der Zusagen im Oktober spiegelt eine wichtige Anstrengung der internationalen Gemeinschaft wider, die langfristige finanzielle Stabilität der Ukraine zu sichern“, sagt Christoph Trebesch, Leiter des Ukraine Support Trackers (https://www.ifw-kiel.de/de/themendossiers/krieg-gegen-die-ukraine/ukraine-suppor...) am IfW Kiel.
„Die Nutzung eingefrorener russischer Vermögenswerte zeigt einen praktischen Ansatz, um die ukrainische Wirtschaft zu unterstützen und ihre Erholung angesichts anhaltender Herausforderungen zu fördern.“
Militärhilfen: US-Mittel bald aufgebraucht
Konkrete Hilfen für das ukrainische Militär legten im September und Oktober zu. Insgesamt haben die westlichen Geber 7,9 Mrd. Euro zugewiesen, also geliefert oder konkret für die Lieferung bereitgestellt. Der Großteil, 3,5 Mrd. Euro, kam von den USA, nennenswerte Hilfen außerdem von Großbritannien, Deutschland und Norwegen.
Dies verdeutlicht das Bemühen der scheidenden Biden-Regierung, die militärischen Fähigkeiten der Ukraine zu stärken und ihren unmittelbaren Bedarf auf dem Schlachtfeld zu decken, ehe sich die politischen Prioritäten der USA im Jahr 2025 möglicherweise ändern.
Insgesamt sind die unter Joe Biden zugesagten Mittel seit der Verabschiedung des letzten Hilfspaketes im US-Kongress nahezu aufgebraucht, so dass den USA nur noch rund 6 Milliarden Euro an Finanzierungskapazitäten bleiben.
„Die Regierung von Präsident Biden leistet weiterhin einen Beitrag zur militärischen Verteidigung der Ukraine“, sagt Trebesch. „Doch da die derzeitige Finanzierung ausläuft, richtet sich die Aufmerksamkeit nun auf die kommende US-Regierung und ihren Willen, neue Mittel für die militärische Unterstützung der Ukraine zu bewilligen.“
Über den Ukraine Support Tracker
Der Ukraine Support Tracker erfasst und quantifiziert militärische, finanzielle und humanitäre Hilfen, die der Ukraine seit dem 24. Januar 2022 (aktuell bis Oktober 2024) zugesagt wurden. Berücksichtigt sind 40 Länder, spezifisch die EU-Staaten, die weiteren Mitglieder der G7, Australien, Südkorea, Norwegen, Neuseeland, die Schweiz, die Türkei, China, Taiwan und Indien. Erfasst sind Zusagen, die Regierungen dieser Länder der ukrainischen Regierung gemacht haben; Hilfszusagen der EU-Kommission und der Europäischen Investitionsbank sind separat aufgeführt; private Spenden oder solche internationaler Organisationen wie des IWF sind in der Hauptdatenbank nicht enthalten. Ebenso nicht mitgezählt sind Hilfen an Nachbarländer der Ukraine wie Moldawien oder andere Länder – etwa für die Aufnahme von Geflüchteten.
Datenquellen sind Bekanntgaben offizieller Regierungsstellen und Berichte internationaler Medien. In Sachmitteln geleistete Hilfe wie zum Beispiel Medizingüter, Lebensmittel oder militärisches Gerät werden anhand von Marktpreisen oder Angaben aus früheren Hilfskampagnen geschätzt. In Zweifelsfällen werden die höheren verfügbaren Werte angesetzt.
Der Ukraine Support Tracker wird laufend erweitert, korrigiert und verbessert. Anregungen dazu sind sehr willkommen und können gerne an ukrainetracker@ifw-kiel.de geschickt werden.
Mehr Informationen und die kompletten Daten finden Sie auf der Webseite (https://www.ifw-kiel.de/de/themendossiers/krieg-gegen-die-ukraine/ukraine-suppor...).
Mehr zur Methodik des Ukraine Support Trackers steht in einem vertiefenden Kiel Working Paper (https://www.ifw-kiel.de/de/publikationen/the-ukraine-support-tracker-which-count...).
Medienansprechpartner:
Mathias Rauck
Pressesprecher
T +49 431 8814-411
mathias.rauck@ifw-kiel.de
Kiel Institut für Weltwirtschaft
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Chausseestraße 111 | 10115 Berlin
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www.ifw-kiel.de
Prof. Dr. Christoph Trebesch
Vizepräsident und Direktor
Internationale Finanzmärkte
T +49 431 8814-577
christoph.trebesch@ifw-kiel.de
Pietro Bomprezzi
Internationale Finanzmärkte
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pietro.bomprezzi@ifw-kiel.de
Zusagen und Zuweisungen an die Ukraine nach Ländergruppen
Entwicklung der US-Militärhilfen
Criteria of this press release:
Business and commerce, Journalists, Scientists and scholars
Economics / business administration, Politics, Social studies
transregional, national
Transfer of Science or Research
German
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