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12/05/2024 13:27

Aufruf zur Solidarität mit Osteuropa-Forschenden

Dr. Ute Schönfelder Abteilung Hochschulkommunikation/Bereich Presse und Information
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Mehrere deutsche Universitäten appellieren an Forschende und Institutionen, sich mit der Deutschen Gesellschaft für Osteuropakunde zu solidarisieren und verurteilen den Angriff auf die Wissenschaftsfreiheit durch die russische Föderation

    [Gemeinsame Pressemitteilung der Universitäten Bielefeld, Bochum, Bremen, Dresden, Frankfurt (Oder), Gießen, Jena, Potsdam und Tübingen]

    Derzeit richten sich mehrere Universitäten in Deutschland mit einem Statement an Politik und Gesellschaft, den Angriff auf die Wissenschaftsfreiheit und die Gefährdung der persönlichen Freiheit von Osteuropa-Forschenden zu verurteilen. Nachdem der Oberste Gerichtshof in Russland die Deutsche Gesellschaft für Osteuropakunde (DGO) im Sommer 2024 als „extremistische Organisation“ eingestuft hat, drohen Forschenden und anderen Personen, die mit der DGO zusammenarbeiten, Haftstrafen von bis zu zwölf Jahren.

    Die Universitäten Bielefeld, Bochum, Bremen, Dresden, Frankfurt (Oder), Gießen, Jena, Potsdam und Tübingen rufen in ihrem nun veröffentlichten gemeinsamen Statement zur Solidarität mit der DGO auf, der größten Fachgesellschaft für Osteuropa im deutschsprachigen Raum, und fordern zugleich den deutschen Staat auf, seine Schutzfunktion gegenüber der Wissenschaft wahrzunehmen.

    Das Statement im Wortlaut:

    Internationale Wissenschaftsfreiheit verteidigen: Russland kriminalisiert die Osteuropaforschung

    Als Netzwerk von Hochschulen mit einem wissenschaftlichen Schwerpunkt auf dem östlichen Europa sind wir sehr besorgt darüber, dass die Deutsche Gesellschaft für Osteuropakunde (DGO) am 26. Juli dieses Jahres vom Justizministerium der Russischen Föderation als „extremistische Organisation“ gelistet wurde. Die DGO ist der größte interdisziplinäre Verband von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern im deutschsprachigen Raum, die sich mit Osteuropa beschäftigen. Die Listung hat tiefgreifende Folgen für die Arbeit der DGO. Sie ist aber auch ein direkter Angriff auf die Wissenschaft und betrifft damit auch unsere Hochschulen unmittelbar.

    Personen, die mit der DGO zusammenarbeiten, drohen in Russland Haftstrafen bis zu zwölf Jahren. Damit ist die persönliche Freiheit von Forschenden akut gefährdet und die Forschung zu Russland-bezogenen Themen weiter eingeschränkt. Insbesondere für junge Osteuropa-Forschende hat dies schwerwiegende Konsequenzen für die wissenschaftliche Karriere. Die Listung zielt darauf ab, die unabhängige Forschung zu Russland weitgehend zu verhindern und betrifft aufgrund internationaler Vernetzungen die gesamte Osteuropaforschung. Die Listung der DGO ist somit ein Versuch, die internationale Wissenschaftsfreiheit einzuschränken.

    Wir verurteilen diesen Angriff auf die internationale Wissenschaftsfreiheit und appellieren an alle Forschenden, Wissenschaftsverbände und akademischen Institutionen, sich mit der DGO solidarisch zu erklären. Wir stehen hinter den Mitgliedern der DGO und unterstützen sie dabei, die unabhängige wissenschaftliche Arbeit fortzusetzen, und so die Wissenschaftsfreiheit zu verteidigen.

    Wir appellieren an die deutsche Politik, die Listung der DGO als „extremistische Organisation“ als einen unmittelbaren Angriff auf die Wissenschaftsfreiheit in Deutschland und international anzuerkennen und entsprechend zu handeln. Der Staat ist aufgerufen, seine Schutzfunktion gegenüber der Wissenschaft wahrzunehmen. Erforderlich ist dafür ein Dialog mit Drittstaaten im russischen Einflussbereich, um Forschungsreisende zu schützen. Bestehende und neue Forschungskooperationen mit Staaten, die enge Beziehungen zu Russland pflegen, werden somit erheblich belastet. Nur mit einem entschiedenen Auftreten lassen sich derartige Angriffe auf die Wissenschaft entschärfen.

    Die unterzeichnenden Universitäten (Stand: 5.12.2024)
    • Friedrich-Schiller-Universität Jena
    • Universität Bielefeld
    • Ruhr-Universität Bochum
    • Universität Bremen
    • Technische Universität Dresden
    • Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder)
    • Justus-Liebig-Universität Gießen
    • Universität Potsdam
    • Universität Tübingen


    Contact for scientific information:

    Friedrich-Schiller-Universität Jena
    Katja Barbara Bär
    Abteilung Hochschulkommunikation
    Fürstengraben 1, 07743 Jena
    Telefon: +49 3641 9-401 401
    E-Mail: katja.b.baer@uni-jena.de


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    Criteria of this press release:
    Journalists, Scientists and scholars
    interdisciplinary
    transregional, national
    Science policy
    German


     

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