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Wissenschaft
Das EuroHPC Joint Undertaking (EuroHPC JU) gab heute die Förderung eines neuen Konsortiums namens HammerHAI bekannt. Die GWDG baut darüber gemeinsam mit weiteren Expert*innen eine AI Factory in Deutschland auf. Dazu wird das Konsortium Angebote für den eminenten Bedarf an Services im KI-Kontext in der europäischen Industrie, bei Start-ups und KMUs sowie in der akademischen Forschung und im öffentlichen Sektor schaffen. HammerHAI wird eine AI Factory einrichten, die eine sichere, für KI optimierte Supercomputing-Infrastruktur bietet, fachkundigen Service und Support bereitstellt sowie Lösungen entwickelt, die den Zugang zu leistungsstarken KI-Technologien und deren Nutzung erleichtern.
HammerHAI basiert auf einer Zusammenarbeit zwischen prominenten Organisationen der deutschen High-Performance-Computing- (HPC) und Künstliche-Intelligenz-Communities. Die Projektpartner sind das Höchstleistungsrechenzentrum der Universität Stuttgart, welches HammerHAI koordinieren wird, die Gesellschaft für wissenschaftliche Datenverarbeitung mbH Göttingen, das Karlsruher Institut für Technologie, das Leibniz-Rechenzentrum der Bayerischen Akademie der Wissenschaften und das gemeinnützige HPC-Beratungsunternehmen SICOS BW.
Das Projektbudget von rund 85 Millionen Euro wird von der EuroHPC JU, dem Bundesministerium für Bildung und Forschung, dem Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg, dem Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst sowie dem Nieder-sächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur kofinanziert. HammerHAI ist eine von sieben europäischen AI Factories, die heute von der EuroHPC JU angekündigt wurden.
„Die AI Factories bedeuten eine signifikante Investition in die Weiterentwicklung von Infrastrukturen und Serviceangeboten für künstliche Intelligenz in Europa. HammerHAI wird dazu beitragen, die vorhandene Expertise in Deutschland zu bündeln und zielgerichtet auszubauen.“, führt Prof. Dr. Ramin Yahyapour, Geschäftsführer der GWDG, aus.
„HammerHAI ist eine strategisch wichtige Erweiterung zu den Angeboten der nationalen KI-Servicezentren und dient als Sprungbrett für exzellente, international anerkannte Angebote 'Made in Germany' “, freut sich Prof. Dr. Julian Kunkel, Koordinator des KI-Servicezentrums KISSKI.
„Künstliche Intelligenz ist eine absolute Schlüsseltechnologie. Um die mit KI einhergehenden Potenziale für unsere Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft auszuschöpfen, gilt es, KI-Forschung und den Einsatz von KI in der Wissenschaft mit exzellenter Infrastruktur nachhaltig zu unterstützen“, so Niedersachsens Wissenschaftsminister Falko Mohrs. „Göttingen hat insbesondere durch KISSKI bereits einen großen Stellenwert innerhalb des KI-Ökosystems. Mit der Beteiligung der GWDG an HammerHAI – einem Projekt mit europaweiter Strahlkraft – wird Göttingen als Kompetenzzentrum für Künstliche Intelligenz weiterentwickelt und der Wissenschaftsstandort Niedersachsen auf der Landkarte der KI-Forschung deutlich sichtbar.“
Barrieren für KI in der Industrie verringern
Derzeit sehen sich Unternehmen europaweit mit einer Reihe von Hürden konfrontiert, die die Einführung von KI-Technologien bisher eingeschränkt haben. Dazu gehören die unerschwinglichen Kosten für die Installation eigener KI-Computing-Hardware, der Mangel an KI-Fachwissen sowie Datensicherheitsbedenken, die sich aus der derzeitigen Abhängigkeit Europas von Offshore-Cloud-KI-Dienstleistern ergeben. Als zentrale Anlaufstelle, die auf die Bedürfnisse der europäischen KI-Nutzer*innen eingeht, wird HammerHAI diese Herausforderungen überwinden.
HammerHAI wird auf den bestehenden Fähigkeiten der nationalen HPC-Infrastruktur in Deutschland aufbauen und einen neuen, großen, für KI optimierten Supercomputer beschaffen. Das System wird auf die Rechenanforderungen typischer KI-Workloads in der Industrie zugeschnitten sein, einschließlich des Trainings und der Nutzung maßgeschneiderter großer Sprachmodelle, Deep Learning und komplexer Datenanalyse. Das neue System wird auch hybride Arbeitsabläufe ermöglichen, die HPC und KI kombinieren, z. B. die Verwendung von HPC zur Erzeugung synthetischer Datensätze für das Trainieren neuronaler Netze oder die Verwendung von KI zur Beschleunigung rechenintensiver Simulationen mithilfe von Ersatzmodellen.
Das Ziel von HammerHAI ist es, eine sichere, zugängliche und skalierbare Ressource bereitzustellen, die zu einem Eckpfeiler für Europas KI-Ökosystem wird. Sie wird die Entwicklung und das Testen neuer Anwendungen sowie die Migration und Weiterentwicklung bestehender Lösungen unter-stützen, die von der höheren Leistung eines KI-optimierten Supercomputers profitieren würden. Die Migration wird durch einen cloud-nativen HPC-Ansatz erleichtert, der webbasierte Schnittstellen, einen einfachen Mechanismus für die gemeinsame Nutzung von Daten und die Unterstützung von Virtualisierungs- und Containerisierungstechnologien bietet. Das System wird auch vorgefertigte KI-Frameworks wie TensorFlow und PyTorch integrieren und Zugang zu vortrainierten KI-Modellen und großen Datensätzen bieten.
Darüber hinaus werden die KI-Spezialist*innen von HammerHAI die Einführung von KI-Methoden fördern, indem sie die Nutzer*innen bei der Migration ihrer Anwendungen von der Cloud auf HPC unterstützen. HammerHAI wird auch umfassende End-to-End-Unterstützung für den gesamten KI-Lebenszyklus bieten, von der Modellentwicklung bis zum Einsatz von KI-Modellen in einer Produktionsumgebung. Dank Weiterbildungskursen von HammerHAI werden auch Anwendungsprogrammierer*innen in der Industrie die Fähigkeiten erlernen, die sie benötigen, um das Potenzial der KI-Technologien voll auszuschöpfen.
KI made in Europe
HammerHAI wird eine sichere, in Deutschland ansässige Plattform und einen Datenspeicher bereitstellen. Der Zugriff auf die entstehenden KI-Modelle, die ihnen zugrundeliegenden Daten und die Schnittstellen der Nutzer*innen werden streng kontrolliert. Dies wird es europäischen Unternehmen erleichtern, die Compliance-Anforderungen hinsichtlich der Datensicherheit und der ethischen Nutzung von KI einzuhalten.
HammerHAI wird zudem eng in das deutsche und europäische KI-Ökosystem eingebettet sein. Die Projektpartner sind Teil zahlreicher regionaler und nationaler KI-Initiativen in Deutschland. Die GWDG ist am „KI-Servicezentrum für sensible und kritische Infrastrukturen (KISSKI)“ beteiligt und bietet hierfür vielfältige Infrastruktur in der Future-Technologie-Plattform und Dienstleistungen wie beispielsweise Chat AI für Large-Language-Modelle. Die vier vom BMBF geförderten nationalen KI-Servicezentren Hessian AI, KISSKI, KISZ-BB und WestAI bieten niederschwellige Dienstleistungen im Bereich KI, mit den AI Factories werden das Angebot an Rechen- und Speicherleistung wie auch die Dienstleistungsangebote jedoch signifikant verbreitert und über Ländergrenzen hinweg ermöglicht. HammerHAI wurde so konzipiert, dass es die KI-Servicezentren harmonisch ergänzt und damit gemeinsam das deutsche KI-Ökosystem stärkt. Auf diese Weise wird die Deutsche AI Factory zu einem wichtigen Bestandteil einer europaweiten Anstrengung, die Industrie zu transformieren und den öffentlichen und akademischen Sektor im Zeitalter der KI zu unterstützen.
Über das HammerHAI-Konsortium
Das Höchstleistungsrechenzentrum Stuttgart (HLRS) wurde 1996 als erstes nationales Höchstleistungsrechenzentrum in Deutschland gegründet. Als Forschungseinrichtung der Universität Stuttgart und Gründungsmitglied des Gauß-Zentrums für Supercomputing – dem Zusammenschluss der drei nationalen Supercomputing-Zentren in Deutschland – betreibt das HLRS einen der leistungsfähigsten Supercomputer Europas, bietet Fortbildungen in HPC-Programmierung und Simulation an und forscht an Schlüsselproblemen für die Zukunft des Supercomputing.
Die Gesellschaft für wissenschaftliche Datenverarbeitung mbH Göttingen (GWDG) ist eine gemeinsame Einrichtung der Georg-August-Universität Göttingen - Stiftung Öffentlichen Rechts und der Max-Planck-Gesellschaft. Als Rechen- und IT-Kompetenzzentrum der Max-Planck-Gesellschaft und Hochschulrechenzentrum der Universität Göttingen betreibt sie Hochleistungsrechner, führt wissenschaftliche Forschung in der angewandten Informatik durch und fördert die Ausbildung von Fachkräften in der Informationstechnik.
Das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) ist eine der führenden deutschen Hochschulen für Technik und angewandte Wissenschaften. Es war maßgeblich an der Gründung des Smart Data Innovation Lab, einem Big-Data-Kompetenzzentrum für Forschungs- und Industriedaten, und des Smart Data Solution Centers zur Unterstützung von KMU in Baden-Württemberg beteiligt.
Das Leibniz-Rechenzentrum der Bayerischen Akademie der Wissenschaften (LRZ) ist der IT-Dienstleister für alle Münchner Hochschulen sowie eine wachsende Zahl von Forschungseinrichtungen in ganz Bayern. Neben dieser regionalen Ausrichtung spielt das LRZ auch eine wichtige Rolle als Mitglied des Gauss Centre for Supercomputing (GCS), das auf nationaler und europäischer Ebene HPC-Dienstleistungen auf höchstem Niveau anbietet.
SICOS BW ist eine von HLRS und KIT mitbegründete gemeinnützige Organisation, die kleine und mittlere Unternehmen (KMU) bei der Überwindung der Hürden unterstützt, die dem Einsatz von Höchstleistungsrechnen und künstlicher Intelligenz entgegenstehen. Sie bietet kompetente technische Beratung und erleichtert KMUs den Zugang zu Hochleistungsrechnersystemen.
Prof. Dr. Julian Kunkel
Stellvertretender Leiter GWDG – Bereich High-Performance Computing
Leiter der Arbeitsgruppe „Computing“
Gesellschaft für wissenschaftliche Datenverarbeitung mbH Göttingen
Burckhardtweg 4, 37077 Göttingen,
Telefon: (0551) 39-30144
E-Mail: julian.kunkel@gwdg.de
Prof. Dr. Philipp Wieder
Stellvertretender Leiter GWDG
Leiter der Arbeitsgruppe „eScience“
Gesellschaft für wissenschaftliche Datenverarbeitung mbH Göttingen
Burckhardtweg 4, 37077 Göttingen,
Telefon: (0551) 39-30104
E-Mail: philipp.wieder@gwdg.de
https://eurohpc-ju.europa.eu/selection-first-seven-ai-factories-drive-europes-le... Pressemitteilung von EuroHPC Joint Undertaking (EuroHPC JU)
Criteria of this press release:
Business and commerce, Journalists, Scientists and scholars, all interested persons
Economics / business administration, Information technology
transregional, national
Cooperation agreements, Transfer of Science or Research
German
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