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01/08/2025 13:55

Pflege intensiv erforschen

Dr. Uta von der Gönna Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Universitätsklinikum Jena

    Die Pflegewissenschaftlerin Dr. Stefanie Bachnick übernimmt die erste Professur für Pflegewissenschaft am Universitätsklinikum Jena. Ihr Forschungsschwerpunkt sind Patientensicherheit und Versorgungsqualität in der Intensivpflege.

    Sie sind unerwünscht und werden auch so genannt: Wenn Patientinnen oder Patienten im Rahmen ihrer Versorgung im Krankenhaus Schädigungen erleiden, die nicht auf ihre eigentliche Krankheit zurückgeführt werden können, spricht man von unerwünschten Ereignissen. Diese können unvermeidbar sein, beispielsweise eine erstmals auftretende Antibiotikaunverträglichkeit. Andere – etwa, wenn durch zu langes Liegen in einer Position Dekubitus entstehen– können vermieden werden. Genau das ist das Ziel von Behandlungs- und Pflegestandards.

    „Bis zu dreiviertel aller unerwünschten Ereignisse in Krankenhäusern gelten als pflegespezifisch“, so Prof. Dr. Stefanie Bachnick. „Neben der unnötigen Belastung der Betroffenen verursachen sie zusätzliche pflegerische und medizinische Maßnahmen und damit Kosten.“ Die 40jährige Pflegewissenschaftlerin hat seit diesem Wintersemester die erste Professur für Pflegewissenschaft am Universitätsklinikum Jena inne. Mit Förderung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) baut sie an der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin eine Arbeitsgruppe in der Pflegeforschung auf.

    Im Mittelpunkt ihrer Forschung werden die Patientensicherheit und die Versorgungsqualität auf der Intensivstation stehen. „Die Dokumentation auf der Intensivstation ist digital gut erschlossen und bieten eine gute Datengrundlage“, begründet Prof. Bachnick diesen Fokus, „und hier sind unerwünschte Ereignisse besonders kritisch.“ Ihre wichtigsten Partner sind die pflegerischen und ärztlichen Teams auf den Intensivstationen. Bislang gibt es wenige Studien über unerwünschte Ereignisse auf den Intensivstationen in deutschen Krankenhäusern. Information über Häufigkeit, Art und Vermeidbarkeit solcher Ereignisse sind jedoch Voraussetzung für die Entwicklung von Präventionskonzepten, die die Intensivversorgung noch sicherer machen sollen.

    Stefanie Bachnick ist in Rostock geboren und hat eine Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin in Hamburg absolviert, wo sie auch in einer geriatrischen Klink arbeitete. Während ihres anschließenden Pflegepädagogikstudiums an der Charité in Berlin arbeitete sie als Forschungspraktikantin an der Psychiatrischen Universitätsklinik in Bern und entwickelte hier in ihrer Diplomarbeit ein Schulungskonzept für Pflegende zur Begleitung psychiatrischer Patientinnen und Patienten nach der stationären Entlassung. Sie wechselte dann an das Institut für Pflegewissenschaft der Universität Basel und promovierte hier im Rahmen einer großangelegten multizentrischen Beobachtungsstudie, die die Auswirkungen der DRG-Einführung in der Schweiz auf Strukturen und Prozesse in der Pflege sowie auf patientenbezogene Behandlungs- und Pflegeergebnisse untersuchte.

    Zuletzt leitete Stefanie Bachnick eine vom BMBF geförderte Nachwuchsgruppe an der Hochschule für Gesundheit in Bochum. „Wir betrachteten pflegespezifische unerwünschte Ereignisse, die in den Patientenakten der beteiligten Krankenhäuser dokumentiert waren.“ Die Forschenden fanden in fast der Hälfte der betrachteten Fälle unerwünschte Ereignisse, von denen zwei Drittel als vermeidbar eingestuft wurden.

    Als examinierte Pflegende und studierte Pflegepädagogin sieht Prof. Bachnick zudem die Chancen, die eine Akademisierung der Pflege mit sich bringen. Langfristig möchte sie einen Masterstudiengang Advanced Practice Nursing mit Schwerpunkt in der Intensivpflege etablieren. Nach Abschluss des klinisch ausgerichteten Studienganges arbeiten die Pflegefachpersonen mit Masterschluss zur Hälfte in der direkten Patientenversorgung. Ihre erweiterten pflegerischen und wissenschaftlichen Kompetenzen befähigen sie, neue Versorgungskonzepte für Patienten und Patientinnen auf der Intensivstation zu entwickeln. Damit erschließen sich auch neue Karrieremöglichkeiten in der Intensivpflege am UKJ und darüber hinaus. Zudem wird sich Stefanie Bachnick vor allem bei interprofessionellen Lehrprojekten an der Medizinischen Fakultät einbringen.

    Kontakt:
    Prof. Dr. Stefanie Bachnick
    Professur für Pflegewissenschaft, Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin,
    Universitätsklinikum Jena
    Stefanie.Bachnick@med.uni-jena.de


    Images

    Die Pflegewissenschaftlerin Dr. Stefanie Bachnick übernimmt die erste Professur für Pflegewissenschaft am Universitätsklinikum Jena.
    Die Pflegewissenschaftlerin Dr. Stefanie Bachnick übernimmt die erste Professur für Pflegewissenscha ...
    Inka Rodigast
    Universitätsklinikum Jena


    Criteria of this press release:
    Journalists, Scientists and scholars
    Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
    transregional, national
    Personnel announcements
    German


     

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