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Am NCT Heidelberg können jüngere Patientinnen und Patienten, die an zwei aggressiven Sarkomtypen erkrankt sind, ab sofort an der innovativen Therapiestudie PAMSARC teilnehmen. Die Studie setzt molekularbiologische Methoden ein und prüft, inwiefern sich die bisher schlechte Prognose durch ein neues Medikament verbessern lässt.
Das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg ist eine gemeinsame Einrichtung des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ), des Universitätsklinikums Heidelberg (UKHD), der Medizinischen Fakultät der Universität Heidelberg und der Thoraxklinik Heidelberg.
Der desmoplastische klein- und rundzellige Tumor (DSRCT) und das Synovialsarkom (SySa) sind seltene, aggressive Geschwulste des Weichgewebes. Heranwachsende und junge Erwachsene sind überproportional von den beiden Sarkomtypen betroffen. Die Krankheit ist bisher schwer zu behandeln und es kommt häufig zu einem Rückfall.
Die jetzt am NCT Heidelberg angelaufene klinische Studie PAMSARC widmet sich besseren Behandlungsmöglichkeiten der beiden Sarkomtypen. Sie hat sich aus den Ergebnissen des DKFZ/NCT/DKTK MASTER Programms und des HEROES-AYA Konsortiums ergeben. Letzteres ist ein vom NCT Heidelberg und vom Hopp-Kindertumorzentrum Heidelberg (KiTZ) geleitetes Leuchtturmprojekt der Nationalen Dekade gegen Krebs, das grundlegende Erkenntnisse zur Biologie von speziellen Sarkomen bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen in klinisches Handeln übersetzt.
Richard Schlenk, Leiter des NCT Clinical Trial Centers in Heidelberg, hat PAMSARC konzipiert und leitet die Studie. Er sagt: „Wenn erkrankte Patientinnen und Patienten einen Rückfall erleiden, folgt in der Regel eine intensive Chemotherapie, um die Tumormasse zu verringern oder zumindest das Wachstum zu stoppen. In PAMSARC prüfen wir, inwiefern das Medikament Pasireotid diesen Behandlungserfolg erhalten kann.“
Pasireotid bewirkt eine Wachstumshemmung, indem es an spezielle Rezeptoren, die Somatostatinrezeptoren, bindet. Es ist für die Behandlung von Morbus Cushing und Akromegalie, zwei Erkrankungen verursacht durch Tumoren in der Hirnanhangdrüse, zugelassen. Die PAMSARC-Studie prüft das Medikament außerhalb des ursprünglich vorgesehenen und zugelassenen Anwendungsbereichs.
„Bei der Entwicklung von PAMSARC haben wir sehr intensiv mit der Deutschen Sarkom-Stiftung als Forschungspartner zusammengearbeitet – das war ein Dialog auf Augenhöhe und sehr wertvoll“, sagt Richard Schlenk.
An PAMSARC können Patientinnen und Patienten teilnehmen, bei denen die Somatostatinrezeptoren auf den Tumorzelloberflächen weit häufiger als normal vorhanden sind. Ob dies der Fall ist, untersuchen die Forschenden durch molekularbiologische Verfahren wie sie im DKFZ/NCT/DKTK MASTER Programm verwendet werden. Teilnehmende müssen zwischen 13 und 50 Jahren alt sein. Insgesamt können 28 Personen in die Studie aufgenommen werden.
„Die ersten vier Patienten werden derzeit für PAMSARC gescreened. Durch die Verbindung zu HEROES-AYA können wir in einer Kohorte von Jugendlichen und Erwachsenen rekrutieren“, sagt Richard Schlenk. PAMSARC ist die erste eigene Studie am NCT Heidelberg für Heranwachsende und junge Erwachsene und bringt somit die Kinder- und die Erwachsenenonkologie in ein Boot.
In PAMSARC werden alle Teilnehmenden monatlich eine Spritze mit dem Wirkstoff Pasireotid erhalten. Die Studie beobachtet, inwiefern sich unter der Behandlung der Zeitraum bis zum Fortschreiten der Erkrankung, das Gesamtüberleben und Aspekte der Lebensqualität bei den Patientinnen und Patienten verändern.
Stefan Fröhling, Geschäftsführender Direktor am NCT Heidelberg und Leiter der Translationalen Medizinischen Onkologie am DKFZ, sagt: „Mit dem HEROES-AYA Konsortium verfolgen wir das Ziel, von Forschungserkenntnissen bei Sarkomen schnell zu klinischer Anwendung zu kommen. Dafür ist die in kürzester Zeit konzipierte Studie PAMSARC ein herausragendes Beispiel.“
Bei PAMSARC handelt es sich um eine NCT Proof-of-Concept Studie aus Heidelberg, die im bundesweiten NCT als Brückenstudie fungiert. Das NCT ist eine langfristig angelegte Kooperation zwischen dem DKFZ, exzellenten Partnern in der Universitätsmedizin und weiteren herausragenden Forschungspartnern an verschiedenen Standorten in Deutschland.
PAMSARC: Pasireotide as Maintenance Treatment with monthly deep intramuscular injection in SSTR2/3/5-Expressing Synovial Sarcoma and Desmoplastic Small Round Cell Tumor
HEROES-AYA: Heterogenität, Evolution und Resistenz von durch Fusionsgene getriebenen Sarkomen bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen
MASTER: Molecularly Aided Stratification for Tumor Eradication Research
Aufnahme in die PAMSARC-Studie
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Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg
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Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg
Das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg ist eine gemeinsame Einrichtung des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ), des Universitätsklinikums Heidelberg (UKHD), der Medizinischen Fakultät Heidelberg der Universität Heidelberg und der Thoraxklinik Heidelberg. Ziel des NCT Heidelberg ist es, vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung möglichst schnell in die Klinik zu übertragen und damit den Patientinnen und Patienten zugutekommen zu lassen. Dies gilt sowohl für die Diagnose als auch die Behandlung, in der Nachsorge oder der Prävention. Die Teilnahme an klinischen Studien eröffnet den Zugang zu innovativen Therapien. Das NCT Heidelberg ist somit richtungsweisend, um neue Forschungsergebnisse aus dem Labor in die Klinik zu übertragen. Das NCT Heidelberg, gegründet 2004, ist Teil des NCT mit weiteren Standorten in Berlin, Dresden, SüdWest (Tübingen-Stuttgart/Ulm), WERA (Würzburg, Erlangen, Regensburg, Augsburg) und West (Essen/Köln).
Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ)
Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, Interessierte und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.
Um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Patientinnen und Patienten zu verbessern, betreibt das DKFZ gemeinsam mit exzellenten Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland Translationszentren:
• Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT, 6 Standorte)
• Deutsches Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK, 8 Standorte)
• Hopp-Kindertumorzentrum (KiTZ) Heidelberg
• Helmholtz-Institut für translationale Onkologie (HI-TRON) Mainz - ein Helmholtz-Institut des DKFZ
• DKFZ-Hector Krebsinstitut an der Universitätsmedizin Mannheim
• Nationales Krebspräventionszentrum (gemeinsam mit der Deutschen Krebshilfe)
Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.
Universitätsklinikum und Medizinische Fakultät Heidelberg: Krankenversorgung, Forschung und Lehre von internationalem Rang
Das Universitätsklinikum Heidelberg (UKHD) ist eines der bedeutendsten medizinischen Zentren in Deutschland; die Medizinische Fakultät Heidelberg der Universität Heidelberg zählt zu den international renommierten biomedizinischen Forschungseinrichtungen in Europa. Gemeinsames Ziel ist die Entwicklung innovativer Diagnostik und Therapien sowie ihre rasche Umsetzung für Patientinnen und Patienten. Klinikum und Fakultät beschäftigen rund 14.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und engagieren sich in Ausbildung und Qualifizierung. In mehr als 50 klinischen Fachabteilungen mit rund 2.500 Betten werden jährlich circa 86.000 Patientinnen und Patienten voll- und teilstationär und mehr als 1.100.000 Patientinnen und Patienten ambulant behandelt.
Gemeinsam mit dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) und der Deutschen Krebshilfe (DKH) hat das UKHD das erste Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) in Heidelberg etabliert. Ziel ist die Versorgung auf höchstem Niveau als onkologisches Spitzenzentrum und der schnelle Transfer vielversprechender Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik. Zudem betreibt das UKHD gemeinsam mit dem DKFZ und der Universität Heidelberg das Hopp Kindertumorzentrum Heidelberg (KiTZ), ein deutschlandweit einzigartiges Therapie- und Forschungszentrum für onkologische und hämatologische Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter.
Das Heidelberger Curriculum Medicinale (HeiCuMed) steht an der Spitze der medizinischen Ausbildungsgänge in Deutschland. Derzeit befinden sich an der Medizinischen Fakultät Heidelberg (MFHD) rund 4.000 angehende Ärztinnen und Ärzte in Studium und Promotion.
Criteria of this press release:
Journalists
Biology, Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
transregional, national
Cooperation agreements, Research projects
German
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