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Wissenschaft
Gemischte Teams der Fachrichtungen Maschinenbau und Wirtschaftsingenieurwesen an der THWS bauen Prototypen für Alltagsprobleme
Ein technisches Problem ingenieurmäßig lösen, einen Prototyp entwickeln und sich auch über die Fertigungstechniken und die Kosten Gedanken machen: Das Entwicklungsprojekt, das zum Curriculum der Bachelorstudiengänge Maschinenbau und Wirtschaftsingenieurwesen an der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt (THWS) gehört, deckt all dies ab. Auch im Wintersemester 2024/2025 haben sich die Studierenden mit vielfältigen Aufgabenstellungen beschäftigt – immer anhand von alltagsnahen Problemstellungen. Einer der diesjährigen Aufträge: ein Raclette-Grill mit Abstands- und Servierautomatik.
„Die Idee kam mir letztes Jahr an Silvester beim Raclette-Grillen. Das verwendete Gerät war sehr umständlich zu bedienen, da ständig der Abstand neu eingestellt werden musste, der Schlitten sich immer wieder verstellte und außerdem der Käse sehr ungleichmäßig abschmolz“, beschreibt Prof. Dr. Jörg Missbach, einer der betreuenden Professoren, die Themenfindung. „Daher bekamen meine beiden Gruppen als Aufgabe, hier ein verbessertes Produkt zu entwickeln“, so Prof. Dr. Missbach weiter.
Zunächst lernen die Studierenden mit Methoden des Projektmanagements, an die Aufgabe heranzugehen. Jedes Team hat eine Reihe von festgelegten Schritten zu erfüllen: Am Anfang steht die Recherche, welche Lösungen es bereits auf dem Markt gibt. Außerdem müssen die Studierenden durch Gespräche mit dem Auftraggeber eine Anforderungsliste für das zukünftige Produkt erstellen. Dann werden in den nächsten Schritten verschiedene technische Lösungen entwickelt und miteinander verglichen. Für das beste Konzept werden technische Zeichnungen und ein CAD-Modell angefertigt sowie ein Prototyp gebaut und ein dazugehöriges Benutzerhandbuch angefertigt. Im Fall des Raclette-Grills wurden die beiden Prototypen nach der Abschlusspräsentation einem ausgiebigen Test unterzogen. Es wurde echter Schweizer Käse geschmolzen, den Prof. Dr. Missbach besorgt hatte: „Dazu gab es – wie es sich gehört – Kartoffeln, Silberzwiebeln und Cornichons. Ein aus technischer und kulinarischer Sicht gelungenes Projekt, das allen Teilnehmern neben der Projekterfahrung auch viel Spaß bereitet hat.“
Hilfestellung für Olympia
Ein weiteres Projekt wurde in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Tischtennisverband und der Talentsucherin Andrea Voigt durchgeführt, die die Aufgabe haben, potenzielle Olympioniken in Bayern ausfindig zu machen. Auch im angehenden Profi-Tischtennis gilt: Zeit ist Geld. Während im professionellen Tischtennis teilweise mehrere 100 Bälle pro Minute gespielt werden, müssen diese in den Pausen wieder manuell von den Nachwuchstalenten aufgesammelt werden. Die Studierenden hatten die Aufgabe, diese Zeit zu reduzieren und das Aufsammeln effizienter und angenehmer zu gestalten, als es mit den aktuell bestehenden Lösungen möglich ist. Dabei sei es eine Herausforderung gewesen, sich von den bestehenden Lösungen gedanklich zu trennen und mittels einer systematischen Vorgehensweise neue Konzepte zu entwickeln, so Prof. Dr. Nicolas Tiesler, der die Gesamtverantwortung für das Entwicklungsprojekt trägt. Neben Lösungsideen des klassischen Sammelns durch Kescher oder Sammelrohre entstanden auch Produkte, die geschlagene Bälle in geordnete Bahnen lenken und zu einem gemeinsamen Sammelpunkt transportieren.
Weitere Projekte waren ein mobiler Schlittenlift für den privaten Rodelhang sowie eine Orientierungshilfe für im Alter erblindete Menschen. Durch eine geschickte Kombination von Sensorik und Datenverarbeitung sollte es Sehbehinderten ermöglicht werden, sich unabhängig im Haus zu bewegen und Objekte zu erkennen.
Im Team zusammenarbeiten
Um diese komplexen Problemstellungen anzugehen, braucht es laut Organisator Prof. Dr. Tiesler nicht nur eine ingenieurmäßig durchdachte, funktionierende Lösung, sondern auch ein konsequent durchgeführtes Projektmanagement, eine schrittweise aufeinander aufbauende Konzeptauslegung, einen nachvollziehbaren Auswahlprozess, eine kritische Auseinandersetzung mit der eigenen Lösung mittels Fehleranalyse sowie eine saubere Dokumentation aller Schritte. „Zunächst sind jede Menge Meetings nötig, wobei sich jedes Teammitglied einbringen muss. Das Sahnehäubchen bei den Abschlusspräsentationen ist ein Prototyp, mit dem die Teams die prinzipielle Funktionstüchtigkeit ihrer Lösung beweisen können.“ Aufgrund der knappen Zeit sowie Beschränkungen bei den technischen und finanziellen Möglichkeiten könne aber nicht jedes Team einen kompletten Funktionsprototyp bauen. Das Fazit von Prof. Dr. Tiesler: „Insgesamt wurden durchdachte Lösungen präsentiert – eine gute Vorbereitung für das zukünftige Arbeitsleben.“
Zum Hintergrund des Entwicklungsprojekts
Neben dem Organisator des gemeinsamen Entwicklungsprojekts der Fakultäten Maschinenbau und Wirtschaftsingenieurwesen, Prof. Dr. Nicolas Tiesler, waren in diesem Semester Prof. Dr. Stefanie Renner, Prof. Dr. Jörg Missbach und Prof. Dr. Marcus Schulz als Betreuer und Prüfer mit dabei. Für die Beurteilung der Englischkenntnisse war Monika Schäfer von der Fakultät Angewandte Natur- und Geisteswissenschaften zuständig. Das Entwicklungsprojekt dauert ein Semester und bringt fünf Credit Points.
Prof. Dr. Nicolas Tiesler
nicolas.tiesler@thws.de
Kulinarischer Abschluss: Der Raclette-Prototyp wurde am Ende der Produktpräsentation auch in der Pra ...
THWS/Jörg Missbach
THWS/Jörg Missbach
Die Studierenden präsentieren ihren Prototyp eines verbesserten Raclette-Grills (v. l.): Jan Konnert ...
THWS/Jörg Missbach
THWS/Jörg Missbach
Criteria of this press release:
Journalists, Students, Teachers and pupils, all interested persons
Economics / business administration, Mechanical engineering
transregional, national
Studies and teaching, Transfer of Science or Research
German
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