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Wissenschaft
Professor Simon Stellmer von der Universität Bonn erhält für sein Projekt „GyroRevolutionPlus“ einen „Proof of Concept Grant“ des Europäischen Forschungsrats (ERC). Mit der Fördersumme von 150.000 Euro für 18 Monate bereitet der Physiker seine Forschungsergebnisse aus vorherigen ERC-Projekten weiter für eine kommerzielle Anwendung vor. Professor Stellmer ist mit seinem Projekt bereits zum zweiten Mal in diesem Förderprogramm erfolgreich, nachdem er 2023 einen Grant für das Vorgänger-Projekt „GyroRevolution“ erhalten hatte. Die von ihm und seinem Team entwickelten Präzisionsmessgeräte können für eine verbesserte Vorhersage von Naturkatastrophen eingesetzt werden.
„Mit GyroRevolutionPlus verbessern wir die Messgenauigkeit von Ringlaserkreiseln, sogenannten Gyroskopen, mit denen wir langsame und tiefliegende Erdrotationen oder auch feinste Bewegungen von Bauwerken messen können“, erklärt Professor Simon Stellmer vom Physikalischen Institut. Diese haarscharfen Präzisionsmessgeräte zeichnen Veränderungen der Erdbewegungen auf und können somit in der Praxis für eine verbesserte Vorhersage von Naturkatastrophen, wie Erdbeben oder Erdrutsche, eingesetzt werden. „Ebenso können wir durch die Verkleinerung der Gyroskope die Stabilität von sehr großen Bauwerken, wie etwa Brücken oder Staudämmen, hinsichtlich kleinster Veränderungen überwachen und frühzeitig darauf reagieren“, unterstreicht Simon Stellmer, der auch Mitglied im Exzellenzcluster „Matter and Light for Quantum Computing“ (ML4Q) und im Transdisziplinären Forschungsbereich „Matter“ der Universität Bonn ist, die hohe gesellschaftliche Relevanz des Projektes.
Innovation von hochpräzisen Drehsensoren
Das Projekt basiert auf den Forschungsarbeiten aus der Quantenphysik, bei denen Professor Stellmer mit seiner Arbeitsgruppe eine neue Technologie für Drehsensoren entwickelt hat, die höchste Empfindlichkeit bei sehr kleinen Drehraten bieten. Bisher stießen für solche Fälle eingesetzte Ringlaserkreisel oder faseroptische Kreisel irgendwann an die Grenzen der Messgenauigkeit. Die Arbeitsgruppe betreibt mittlerweile Hochpräzisionsgyroskope in unterschiedlichen Bauformen – das größte misst vier mal vier Meter. Im Zuge der ERC Proof of Concept-Förderung werden nun für den Praxis-Einsatz sehr viel kleinere, robuste Drehsensoren entwickelt und außerhalb des Labors getestet sowie validiert. Diese sollen in Zukunft dann standardisiert in Bohrlöcher zur Messung von Bodenbewegungen eingesetzt werden.
Zwei “Proof of Concept Grants” in Folge
Für sein Vorhaben erhält Stellmer bereits zum zweiten Mal einen „Proof of Concept Grant“ und kann auf seine Vorarbeiten aus den vergangenen Jahren aufbauen. Bereits in seinem 2017 eingeworbenen ERC Starting Grant-Projekt für seine Forschung beschäftigte sich Simon Stellmer mit Präzisionsmessungen. Mit der 2023 eingeworbenen ersten Proof-of-Concept-Förderung wurde der Grundstein für den Weg aus der Forschung hin zur Kommerzialisierung gelegt: Das Team wies die Machbarkeit des Ansatzes nach, führte eine Marktanalyse durch und reichte mehrere Patentanmeldungen ein. Mit der erneuten „Proof of Concept“-Förderung wird das Projekt in 2025 nun eine Ausgründung zur Vermarktung der revolutionären Hochpräzisionsgyroskop-Technologie weiter vorantreiben. Die Technologie soll zu einem marktreifen Produkt weiterentwickelt sowie geeignete Geschäftspartner gefunden und eine Markteinführungsstrategie festgelegt werden.
„Insbesondere die praktischen Einsatzbereiche der innovativen Technologie, wie Katastrophenschutz und Prävention von Gebäudeeinstürzen zeigen den hohen Anwendungsbezug und das große Marktpotential“, erklärt Sandra Speer, Leiterin des Transfer Centers enaCom an der Universität Bonn, welches das Projekt beratend begleitet. Sie unterstreicht: „Es ist ein toller Erfolg für das Transfergeschehen an der Universität Bonn, dass das Projekt gleich noch eine zweite ERC Proof of Concept Förderung eingeworben hat.“ enaCom unterstützt mit seinem Innovation Scouting und der Gründungsberatung innovative Forschungsprojekte mit Anwendungsbezug und begleitet Gründungsprojekte auf dem Weg in ein erfolgreiches Start-up oder Spin-off.
Prof. Dr. Simon Stellmer
Physikalisches Institut
Universität Bonn
Tel. +49 228 733720
E-Mail: stellmer@uni-bonn.de
Verena Billmann
Transfer Center enaCom, Universität Bonn
Tel. +49 228 7362027
E-Mail: billmann@verwaltung.uni-bonn.de
Criteria of this press release:
Journalists, all interested persons
Physics / astronomy
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Personnel announcements, Transfer of Science or Research
German
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