idw - Informationsdienst
Wissenschaft
Dachverband der Industrieforschungseinrichtungen wurde am 29. Januar 2015 gegründet · Forderungen nach auskömmlicher Finanzierung für innovations- und transferorientierte Forschung aktueller denn je · Wettbewerbsnachteile für Industrieforschung müssen endlich beseitigt werden, um Innovationspotentiale der Wirtschaft ganz zu heben
Berlin. Die Deutsche Industrieforschungsgemeinschaft Konrad Zuse e.V. (Zuse-Gemeinschaft) feiert Geburtstag: Die Vertretung der Industrieforschungseinrichtungen in Deutschland wird zehn Jahre alt. Neben einem Akademischen Festakt im Herbst plant der Verband im kommenden Jahr ein Sommerfest sowie regionale Veranstaltungen, bei denen sich die Öffentlichkeit direkt in den Instituten der Zuse-Gemeinschaft über Industriefor-schung, Transfer und viele spannende Innovationen informieren kann.
„Industrieforschung ist mehr als die Entwicklung von Prozessen, Dienstleistungen und Produkten. Als ‚dritte Säule‘ des Wissenschaftssystems trägt sie den Transfer aus der Grundlagen- und anwendungsorientierten Forschung in die Wirtschaft und legt die Grundlagen für den innovativen Mittelstand, das Rückgrat unserer Wirtschaft“, ordnet Prof. Dr. Martin Bastian, Präsident der Zuse-Gemeinschaft, den Wissenschaftsbereich ein. „Mit den Veranstaltungen in unseren Instituten möchten wir spannende Einblicke ermöglichen und auf Karrieremöglich-keiten in einem extrem vielseitigen, abwechslungsreichen Bereich von Wissenschaft und Wirtschaft hinweisen.“
Industrieforschung wurde nicht als gemeinsamer
Forschungsbereich wahrgenommen
Gründungspräsident Dr. Ralf-Uwe Bauer erinnert sich an die Situation der Industrieforschung und der Institute vor der Gründung der Zuse-Gemeinschaft: „Die gemeinnützige Industriefor-schung lag in den Händen von gut 130 Einrichtungen verschiedenster Branchen, die für meist mittelständische Unternehmen forschten. Die Exzellenz ihrer Arbeit war stets unbestritten, aber sie wurden in Politik, Medien und Öffentlichkeit nicht als gemeinsamer Forschungsbe-reich wahrgenommen. Sie sprachen nicht mit einer Stimme, wurden nicht gesehen und kaum gehört.“
Das, so Bauer weiter, gefährdete mittel- bis langfristig Innovationen und Transfer und damit die Wettbewerbsfähigkeit der mittelständischen Wirtschaft: „Im Vergleich mit außeruniversi-tären Großforschungsverbünden geriet die Industrieforschung immer mehr ins Hintertreffen, obwohl sie für den Transfer aus der Wissenschaft in die Wirtschaft absolut unverzichtbar ist. Es fehlte (und fehlt) an einer soliden finanziellen Basis für die ‚dritte Säule‘ der Wissen-schaftslandschaft. Das immense Innovationspotential wurde (und wird) eigentlich nur unzu-reichend gehoben.“
Innovations- und transferorientierte Forschungs-
einrichtungen wollten mit einer Stimme sprechen
Dem abzuhelfen, trafen sich am 29. Januar 2015 die Vertreter von über 60 Industriefor-schungseinrichtungen in Berlin. Ihre Ziele: der innovations- und transferorientierten Indust-rieforschung in Deutschland eine Stimme geben, sie gegenüber Politik, Medien und Öffent-lichkeit sichtbarer werden zu lassen und ihre Interessen bündeln. Sie gründeten die Deutsche Industrieforschungsgemeinschaft Konrad Zuse e.V. (Zuse-Gemeinschaft).
Vorangegangen waren eine Vielzahl an Gesprächen Bauers und seiner Mitstreiter in den Instituten in den Jahren 2013 und 2014, in denen Bedarfe der Industrieforschung zusammen-getragen und Rahmenbedingungen für erfolgreichen Transfer und ein vitales Innovationsge-schehen formuliert wurden: Gleichberechtigte Wettbewerbsbedingungen mit den Großfor-schungseinrichtungen sowie eine deutschlandweit einheitliche, strukturierte und verlässliche Basisfinanzierung für die Industrieforschung, um die industrienahe Forschung in Deutschland zu stärken und den Wissenstransfer zwischen Wissenschaft und Wirtschaft zu fördern.
Dr. Annette Treffkorn, erste Geschäftsführerin des Verbands, ergänzt: „Mit der Gründung der Zuse-Gemeinschaft ist es gelungen, den Markenkern der Industrieforschung herauszuarbeiten und diese als eigenständigen Zweig der Wissenschaft neben der Grundlagen- und der anwen-dungsorientierten Forschung sichtbar werden zu lassen. Politik und Verwaltung begrüßten ausdrücklich die neue Gemeinschaft, denn erstmals wurden die Anliegen der Institute gebün-delt gegenüber Politik, Medien und Öffentlichkeit vertreten.“
Schlüsseltechnologien aus der Industrieforschung
bringen Transformationsprozesse voran
Die Ziele der Gründungsmitglieder sind gerade heute noch brandaktuell, ruft Bastian in Erin-nerung: „Innovationsdruck, unzureichende finanzielle Ausstattung, Fachkräftemangel sowie überbordende Bürokratie hemmen Innovationen und Transfer erheblich.“ Dennoch blickt er verhalten zuversichtlich nach vorne: „Für die Zukunft sehe ich die Zuse-Gemeinschaft als wichtige und zentrale Kraft für die Entwicklung von Schlüsseltechnologien in Deutschland, die den notwendigen Wandel in Bereichen wie Digitalisierung, Klimaschutz und Energieeffizienz voranbringen. Unsere Forschung soll die gesellschaftlichen Herausforderungen und Bedürfnis-se der Unternehmen wiedergeben, wie etwa im Bereich der Ressourcenschonung und Kreis-laufwirtschaft.“
Besonders wichtig ist der Zuse-Gemeinschaft, den Austausch mit den zahlreichen Fördermit-telgebern sowie den politischen Entscheidungsträgern in der deutschen und zunehmend auch internationalen Forschungslandschaft zu pflegen und zu stärken. Dabei hat die Zuse-Gemeinschaft aufgrund der deutschlandweiten Verteilung ihrer Mitglieder die Förderung regionaler Innovationsnetzwerke zwischen Forschungseinrichtungen und Unternehmen im Blick und fördert so die Entwicklung nachhaltiger Technologien in vielfältigen Bereichen über alle Branchen hinweg.
Zuse-Gemeinschaft hat sich als Trägerin der
Industrieforschung und Stimme der Institute etabliert
Heute gehören der Zuse-Gemeinschaft mit über 80 Instituten gut zwei Drittel aller deutschen Industrieforschungseinrichtungen an; sie ist Trägerin der innovations- und transferorientier-ten Industrieforschung in Deutschland und Stimme der Institute. „Dass unser Kind ‚Zuse-Gemeinschaft‘ nach zehn Jahren als Stimme der Industrieforschung etabliert ist und Gehör findet, freut mich sehr und erfüllt mit Stolz“, so Bastian.
Der Zuse-Präsident lenkt den Blick auf die Anfänge und ein „dynamisches Duo“: „Dr. Ralf-Uwe Bauer, der Gründungspräsident der Zuse-Gemeinschaft, und Dr. Annette Treffkorn, unse-re erste Geschäftsführerin, sowie ihre Mitstreiter in den Instituten und der Geschäftsstelle haben in der Gründungs- und Aufbauphase einen Einsatz gezeigt, der gar nicht hoch genug eingeschätzt und gewürdigt werden kann. Ihnen gebührt unser herzlicher Dank, denn ihr ho-hes Engagement und ihre klaren Vorstellungen eines gemeinsamen Dachs für die Industrie-forschungseinrichtungen überzeugte in den Folgejahren weitere Mitglieder.“
Es ist gelungen, so Bastian weiter, das Fundament für einen Verband zu legen, der heute vom aktiven, konstruktiven Miteinander seiner Mitglieder lebt und durch den die „dritte Säu-le“ der Wissenschafts- und Forschungslandschaft sichtbar wurde. So verleiht die Zuse-Gemeinschaft inzwischen einem ganzen Wissenschaftsbereich – der anwendungs-, transfer- und innovationsorientierten Industrieforschung – eine kraftvolle, kompetente Stimme. (red/zuse)
Criteria of this press release:
Business and commerce, Journalists, Scientists and scholars, all interested persons
interdisciplinary
transregional, national
Science policy, Transfer of Science or Research
German
You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.
You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).
Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.
You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).
If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).