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Wissenschaft
Die Jury verleiht den Preis an einen Neurowissenschaftler für dessen Aufklärungskampagne zu Zwangsstörungen. Die Nachwuchsauszeichnung geht an einen Archäologen und Historiker, der mittelalterliches Leben öffentlichkeitswirksam präsentiert.
Die Universität Tübingen verleiht den Preis für Wissenschaftskommunikation an Professor Dr. Tobias Hauser und den Nachwuchspreis an Dr. Michael Kienzle. Tobias Hauser erhält die Auszeichnung für seine Aufklärungskampagne zu psychischen Zwangsstörungen, Michael Kienzle für seinen breit angelegten Dialog mit der Öffentlichkeit über seine Forschung zu Burgen und mittelalterlicher Adelsherrschaft. Der Preis ist Teil der Exzellenzstrategie der Universität Tübingen und würdigt innovative und erfolgreiche Wissenschaftskommunikation ihrer Forschenden. Die Jury besteht aus Wissenschaftsjournalisten und -journalistinnen, Forschenden und weiteren Fachleuten aus dem Bereich Kommunikation.
„Im Namen aller Universitätsangehörigen gratuliere ich Herrn Professor Dr. Tobias Hauser und Herrn Dr. Michael Kienzle zu ihrer Auszeichnung“, sagt Professorin Dr. Dr. h.c. (Dōshisha) Karla Pollmann, Rektorin der Universität Tübingen. „Zugleich danke ich den beiden Forschern, dass sie mit ihren Mitarbeitenden die Erkenntnisse aus ihrer jahrelangen Forschung einer breiten Öffentlichkeit zugänglich machen, Menschen einbinden und somit an Wissenschaft teilhaben lassen, wodurch Verständnis entsteht. Dies bildet die unverzichtbare Grundlage für Vertrauen unserer Gesellschaft in die Forschung.“
Aufklärungskampagne: die Sache mit dem Zwang
Tobias Hauser forscht zur Zwangsstörung, einer psychischen Störung, oft auch OCD genannt (eng-lisch für Obsessive Compulsive Disorder). Ihn interessiert vor allem die Frage, warum diese meist im Jugendalter auftritt. Der Wissenschaftler untersucht, wie sich neuronale Netzwerke bei Jugendlichen entwickeln, wie sie sich auf das Verhalten auswirken und wie eine veränderte Entwicklung zu OCD führen kann. Diese Nominierung überzeugte die Jury, weil der Neurowissenschaftler mit seinem Team zusätzlich zur Forschung eine Aufklärungskampagne entwickelt hat. „Beeindruckt hat uns der moderne Ansatz in der Kommunikation, der viele Wege nutzt, um sowohl Betroffene wie auch die interessierte Öffentlichkeit zu erreichen“, sagt die Juryvorsitzende Professorin Dr. Monique Scheer, Prorektorin für Internationales und Diversität der Universität Tübingen.
Zur Kampagne zählen die modern gestaltete, zweisprachige Website www.ocdandthebrain.com/de, YouTube-Videos, klassische Pressearbeit und Social-Media wie beispielsweise die Kooperation mit der Influencerin Jessica Teitz, die selbst als Betroffene den Instagramkanal @freiheitundvertrauen betreibt. „Überzeugt hat uns die Tatsache, dass sich Tobias Hauser mit seinem Team dafür einsetzt, in einen Dialog zu treten und das Ziel eines direkten, unmittelbaren Austauschs verfolgt“, sagt Prorektorin Monique Scheer. Das gelinge sowohl in sachlicher Hinsicht mit Blick auf Forschungsergeb-nisse wie auch mit dem gebotenen Gespür für die Betroffenen.
Living-History-Event zeigt das Leben im 13. Jahrhundert
Michael Kienzle untersucht als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Teilprojekt „Ressourcenerschließung und Herrschaftsräume im Mittelalter, Burgen und Klöster“ des Sonderforschungsbereichs „Ressourcen Kulturen“ aus archäologisch-historischer Perspektive die Entstehung und Entwicklung der mittelalterlichen Adelsherrschaft Greifenstein im Echaztal bei Pfullingen (Landkreis Reutlingen). Der Archäologe und Historiker macht mit seinen Kolleginnen und Kollegen das Projekt kontinuierlich für die Öffentlichkeit zugänglich, etwa über Veranstaltungen, Videos, Publikationen oder Pressetermine. Dabei sticht aus Sicht der Jury die Ausstellung „Ausgegraben! Ritter und Burgen im Echaztal“ des vergangenen Jahres heraus, die die Ergebnisse der Ausgrabungskampagnen und der Forschungen zeigte.
„Michael Kienzle hat die Ausstellung gemeinsam mit Studierenden konzipiert, aufgebaut und eigens zur Eröffnung ein Living-History-Event organisiert, das der Öffentlichkeit das mittelalterliche Leben im 13. Jahrhundert hier in der Region vermittelte“, sagt Prorektorin Monique Scheer. „Uns hat dieses engagierte Sichtbarmachen unseres kulturellen Erbes überzeugt.“ Zudem konnten die Projektinhalte über mehrere Filmprojekte – in einigen führte Michael Kienzle selbst Regie – für die Öffentlichkeit sichtbar gemacht werden. All das wird seit dem Projektstart 2021 auf der Website www.greifenstein-projekt.de dokumentiert, die Michael Kienzle redaktionell verantwortet.
Der Tübinger Preis für Wissenschaftskommunikation wird seit 2021 jährlich verliehen. Die Auszeichnung soll Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler motivieren, vermehrt über ihre Forschung zu kommunizieren. Der Hauptpreis ist mit 10.000 Euro, der Nachwuchspreis mit 5.000 Euro dotiert. Die Auszeichnung für das Jahr 2025 wird in einer öffentlichen Feierstunde verliehen. Der genaue Termin wird zu einem späteren Zeitpunkt bekannt gegeben.
Christfried Dornis
Universität Tübingen
Hochschulkommunikation
Telefon +49 7071 29-76788
christfried.dornis@uni-tuebingen.de
https://ocdandthebrain.com/de/hinter-den-kulissen (Prof. Dr. Tobias Hauser)
https://greifenstein-projekt.de/ (Dr. Michael Kienzle)
Professor Dr. Tobias Hauser erhält den Preis für Wissenschaftskommunikation der Universität Tübingen ...
Beate Armbruster
Tobias Hauser
Dr. Michael Kienzle erhält den Nachwuchspreis für Wissenschaftskommunikation der Universität Tübinge ...
Rebecca Gadge
Michael Kienzle
Criteria of this press release:
Journalists
interdisciplinary
transregional, national
Contests / awards, Transfer of Science or Research
German
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