idw - Informationsdienst
Wissenschaft
Ende vergangenen Monats hat die EU-Kommission den Clean Industrial Deal (CID) veröffentlicht. Das Papier beschreibt, wie die Dekarbonisierung der europäischen Industrie, die Stärkung der Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit sowie die Verbesserung der Versorgungssicherheit gemeinsam gelingen können. Dazu skizziert der CID eine Reihe geplanter Gesetzesinitiativen und setzt so die Leitlinien für die europäische Industriepolitik der nächsten Jahre. Was der CID für die europäische – und damit indirekt auch die deutsche – Industriepolitik bedeutet, analysieren 14 Forschende des Wuppertal Instituts in einer ersten Bewertung.
Wuppertal, 11. März 2025: Das Wuppertal Institut hat heute eine umfassende Bewertung des Clean Industrial Deal (CID) veröffentlicht: Mit dem 16-seitigen Papier "Schnellanalyse des Clean Industrial Deal – eine erste Bewertung des industriepolitischen Programms der EU-Kommission 2025 bis 2029" fassen die Autor*innen für jeden der sechs Themenbereiche des CID die Ziele und Instrumente zusammen – und bewerten sie unter wissenschaftlichen Gesichtspunkten. Sie gehen dabei in sechs Kapiteln kompakt, aber detailliert auf die Kernbereiche des Clean Industrial Deal ein: bezahlbare Energie, grüne Leitmärkte, private und öffentliche Investitionen, Kreislaufwirtschaft, globale Märkte und internationale Partnerschaften sowie soziale Gerechtigkeit und Just Transition.
"Mitten in der Transformation ist ein schwerer geopolitischer Sturm aufgezogen, das setzt die europäische Industrie massiv unter Druck," betont Dr. Lukas Hermwille, Co-Leiter des Forschungsbereichs Transformative Industriepolitik am Wuppertal Institut und Hauptautor der Analyse, und ergänzt: "Mit dem CID setzt die EU-Kommission nun ein wichtiges Signal, dass die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie nur über die Transformation zu Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft gesichert werden kann kann." Ob dies gelinge, müsse aber letztlich die Umsetzung zeigen.
Der Plan ist gut, die Finanzierung jedoch teils noch unklar
Die vielleicht größte Schwäche des Clean Industrial Deal sei die unklare Finanzierung, hebt Prof. Dr.-Ing. Manfred Fischedick, Präsident und wissenschaftlicher Geschäftsführer des Wuppertal Instituts, hervor: "Unsere Analyse zeigt, dass der Plan die wesentlichen notwendigen Punkte adressiert. Aber er verlagert die Verantwortung für Umsetzung und Finanzierung weitgehend auf die Mitgliedstaaten. Die laufenden Verhandlungen um das geplante 500-Milliarden-Sondervermögen und die industriepolitische Prioritätensetzung der nächsten Bundesregierung werden mit darüber entscheiden, ob genügend öffentliche Mittel mobilisiert werden, um die notwendigen privaten Investitionen hebeln zu können."
Insgesamt gelinge es der Europäischen Kommission mit dem CID, das Thema Industrietransformation schlüssig mit Wettbewerbsfähigkeit, Versorgungssicherheit und Resilienz zu verbinden, so das erfreulich positive Fazit der Forschenden: Die EU sende damit eine wichtiges Signal an die europäische Wirtschaft, die in den vergangene Jahren mit dem EU Green Deal angestoßene Transformation konsequent fortzuführen. Damit setzt der CID in einer extrem volatilen, schwierigen geopolitischen Lage dringend notwendige Impulse und bietet Kontinuität und Richtungssicherheit. Und beides sei dringend notwendig, um der Wirtschaft wieder das notwendige Vertrauen für Investitionen in die Zukunft zurückzugeben und Europa wirtschaftlich erfolgreich aufzustellen.
Die Schnellanalyse des CID steht über den nachfolgenden Link kostenfrei zum Download bereit.
Pressemitteilung
Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie gGmbH
VisdP: Prof. Dr.-Ing. Manfred Fischedick, Präsident und wissenschaftlicher Geschäftsführer
Kontakt: Luisa Lucas, stellvertretende Pressesprecherin
Tel: +49 202 2492-292
E-Mail: luisa.lucas@wupperinst.org
Dr. Lukas Hermwille
Zukünftige Energie- und Industriesysteme
lukas.hermwille@wupperinst.org
Tel. +49 202 2492-284
https://wupperinst.org/fileadmin/redaktion/images_hq/news/symbols/Schnellanalyse... Download: Schnellanalyse des Clean Industrial Deal – eine erste Bewertung des industriepolitischen Programms der EU-Kommission 2025–2029
https://commission.europa.eu/topics/eu-competitiveness/clean-industrial-deal_de Europäische Kommission: Deal für eine saubere Industrie
Übersicht der sechs Säulen des Clean Industrial Deal und ihrer wesentlichen Elemente.
Wuppertal Institut
Criteria of this press release:
Journalists, Scientists and scholars
Economics / business administration, Energy, Environment / ecology, Oceanology / climate
transregional, national
Research results, Scientific Publications
German
You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.
You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).
Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.
You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).
If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).