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03/14/2025 09:44

Krankenhausreform, Wissenschaft, Digitalisierung: DGIM nimmt Zukunftsthemen der Inneren Medizin in den Fokus

Dr. Andreas Mehdorn Pressestelle
Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin e. V.

    Ein widerstandsfähiges Gesundheitswesen braucht resiliente Mitarbeitende. Welche Rolle die Krankenhausreform dabei spielt, haben Expertinnen und Experten der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin e.V. gestern auf der DGIM-Jahrespressekonferenz diskutiert. Sie wiesen auf die zentrale Rolle der ärztlichen Weiterbildung für die Zukunftsfähigkeit der Krankenversorgung hin. Weitere Themen waren aktuelle medizinisch-wissenschaftliche Erkenntnisse zum gesunden Altern und die Frage nach dem Beitrag von Digitalisierung und KI in Diagnose und Therapie. Die Fachgesellschaft gab zudem bekannt, dass Dr. Markus Leyck Dieken und Prof. Dr. Ivica Grgic die DGIM künftig in Digital-Themen beraten.

    Eine enorme Arbeitsbelastung, überbordende Bürokratie und zunehmende Finanzengpässe setzen das deutsche Gesundheitssystem unter Druck – genauso wie das medizinische Personal. Vertreterinnen und Vertreter der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin e.V. (DGIM) mahnten bei der gestrigen Jahres-Pressekonferenz der Fachgesellschaft: Zur Sicherung einer hochwertigen medizinischen Versorgung braucht es widerstandsfähige Strukturen – und resiliente Mitarbeitende. „Resilienz ist mehr als Durchhalten und Funktionieren. Ein resilientes System braucht Strukturen, die denen, die unser Gesundheitssystem tragen, dabei helfen, nicht selbst an den Arbeitsbedingungen zu erkranken“, sagte Professor Dr. med. Jan Galle, Vorsitzender der DGIM. Mechanismen zum Selbstschutz auf Seiten der Mitarbeiten gehörten genauso dazu wie eine offene Feedbackkultur und Raum für konstruktiven Dialog auf Arbeitergeber-Seite.

    Auch durch die Krankenhausreform soll das Gesundheitswesen krisenfester gemacht werden. Doch bedürfe es dafür noch dringender Nachbesserungen, so die Fachgesellschaft. Die Leistungsgruppen-Systematik, Bürokratieabbau und die Notfallversorgung sind aus Sicht der DGIM zentrale Aspekte, denen sich die kommende Bundesregierung widmen müsse, so Galle. „Die Sicherstellung der ärztlichen Weiterbildung in einer kleiner werdenden Anzahl von Kliniken und die adäquate Abbildung aller internistischen Schwerpunkte sind zentral, um die Qualität der Versorgung auch zukünftig aufrechtzuerhalten oder zu steigern“, so Galle.

    Gesund Altern statt nur länger leben
    Wie evidenzbasierte Wissenschaft zum gesunden Altern beitragen kann, thematisierte Professor Dr. med. Ursula Müller-Werdan in ihrem Statement. „Mit Geroscience zielen wir nicht nur darauf ab, das Leben zu verlängern, sondern die gesunde Lebenszeit zu verlängern. Das ist ein realistisches Ziel, das wir mit bewährten Maßnahmen wie Herz-Kreislauf-Prävention und neuen wissenschaftlichen Ansätzen erreichen können“, erklärt Müller-Werdan, die auch 3. stellvertretende Vorsitzende der DGIM ist.

    Ein vielversprechender Forschungsbereich sind sogenannte Senotherapeutika: Dazu gehören Medikamente, die gezielt alternde Zellen abbauen und damit altersbedingten Erkrankungen vorbeugen können. „Diese Therapien stehen noch am Anfang. Der Ansatz, Zellen, die durch Alterungsprozesse ihre eigentliche Funktion eingebüßt habe, gezielt medikamentös zu beseitigen, hat sich bislang als wirksam erwiesen“, so Müller-Werdan. Allerdings bleiben insbesondere bewährte Strategien wie Bewegung, gesunde Ernährung und Blutdruckkontrolle entscheidend für ein langes und vitales Leben auf Basis wissenschaftlicher Evidenz.

    Wissenschaft braucht Freiheit
    Um medizinischen Fortschritt zu erreichen, sei die Freiheit von Forschung und Lehre essenziell. Nicht nur der Blick in die USA, wo die Trump-Administration gerade massiv gegen wissenschaftliche Institutionen vorgeht, zeigt: Die Freiheit von Wissenschaft und Lehre ist auch in der westlichen Welt keineswegs selbstverständlich. „Als medizinisch-wissenschaftliche Fachgesellschaft stellen wir uns gegen jede politische oder ideologische Einflussnahme und sehen uns ausschließlich der wissenschaftlichen Erkenntnis und der Menschenwürde verpflichtet“, sagte Professor Dr. med. Georg Ertl, Generalsekretär der DGIM. Mit diesem Selbstbild sehe sich die DGIM als Bindeglied zwischen Wissenschaft und Politik und werde weiterhin gesundheitspolitische und wissenschaftliche Fragen aufgreifen, die die Freiheit und Unabhängigkeit von Forschung, Lehre und Patientenversorgung betreffen.

    Ja zu Digitalisierung und Künstlicher Intelligenz – unter ärztlicher Kontrolle
    Ein Feld, dem sich die DGIM derzeit intensiv widmet, ist die Digitalisierung und die Integration von Künstlicher Intelligenz in die Medizin. „Wie beim Einzug der Naturwissenschaften in die Medizin im 19. Jahrhundert, bergen auch die Digitale Transformation und KI große Chancen und Herausforderungen“, stellte Ertl fest. Wichtig sei, dass Ärztinnen und Ärzte die Kontrolle über diese Innovationen behielten, etwa über eine noch zu entwickelnde Zusatzqualifikation für Digitale Medizin. „Digitale und KI-Tools können sinnvolle Werkzeuge sein, sie können aber nie den menschlichen Kontakt von Arzt und Patient ersetzen“, so der Kardiologe. Die DGIM werde daher Kriterien entwickeln, welche Aufgaben in der Medizin künftig von KI übernommen werden können und welche zwingend in ärztlicher Hand bleiben müssen.

    Die DGIM begleitet die Digitale Transformation in der Inneren Medizin seit 5 Jahren intensiv mit einer eigens dafür eingerichteten Kommission. Ab sofort erhält diese namhafte Unterstützung: Der ehemalige Vorsitzende der gematik GmbH Dr. med. Markus Leyck Dieken sowie der Marburger VR-Experte und Internist Professor Dr. med. Ivica Grgic werden die Kommission ab sofort als Berater verstärken. „Wir freuen uns, dass wir mit Dr. Leyck Dieken und Professor Grgic ausgewiesene Experten zu zentralen Themen der Digitalen Transformation für die DGIM gewinnen konnten“, sagte DGIM-Geschäftsführer Dr. iur. Oliver Franz auf der Pressekonferenz. In diesem Bereich werde sich die DGIM in den nächsten Monaten weiter als Brückenbauer zwischen medizinischer Praxis, Forschung und Politik engagieren und sich intensiv in die Diskussionen mit relevanten Stakeholdern einbringen.

    Die DGIM engagiert sich und wächst
    Diese inhaltliche Arbeit an Zukunftsthemen der Inneren Medizin beschrieb Franz als beispielhaft für die Aktivitäten der Fachgesellschaft. Die Förderung von Wissenschaft und Forschung in der Inneren Medizin ist ein weiteres Ziel der DGIM. „Der Internistkongress mit zuletzt über 8000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern und auch unser umfangreiches Angebot aus Förderungen und Stipendien, in das jährlich rund 1 Million Euro fließen, sind die zentralen Pfeiler unserer Aktivitäten auf diesem Gebiet“, so Franz. Auch die große Vielfalt an Inhalten und Kursen für die ärztliche Fort- und Weiterbildung mache eine Mitgliedschaft in der Fachgesellschaft für viele Internistinnen und Internisten attraktiv. Nicht umsonst sei die DGIM mit über 30 000 Mitgliedern eine der größten medizinisch-wissenschaftlichen Fachgesellschaften Europas.

    Bei Veröffentlichung Belege erbeten.

    Sie finden diese Meldung und alle Unterlagen zur Pressekonferenz auch unter: https://www.dgim.de/presse/

    Ihr Kontakt für Rückfragen:
    Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin e.V.
    Dr. Andreas Mehdorn
    Postfach 30 11 20
    70451 Stuttgart
    Tel.: 0711 8931-313
    E-Mail: mehdorn@medizinkommunikation.org
    https://www.dgim.de


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    Criteria of this press release:
    Journalists
    Medicine
    transregional, national
    Press events, Science policy
    German


     

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