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Hof - Die Kreislaufwirtschaft ist ein zentraler Baustein für eine nachhaltige Zukunft. Das Technologietransferprojekt „TechCirclePolymers“ des Instituts für Kreislaufwirtschaft der Bio:Polymere (ibp) der Hochschule Hof setzt genau hier an: Es verfolgt das Ziel, die Wiederverwertung von Kunststoffen und Biopolymeren zu verbessern. So sollen Treibhausgasemissionen reduziert und fossile Rohstoffe durch natürliche Alternativen ersetzt werden. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der Steigerung der Recyclingfähigkeit und der Verlängerung der Lebensdauer von Produkten.
Die aus mehreren Teilprojekten bestehende Forschungsarbeit unter Leitung von Prof. Dr.-Ing. Michael Nase, die seit 2023 und noch bis Ende 2026 läuft, soll innovative Lösungen für Wirtschaft und Umwelt schaffen. "Unser Ziel ist es, durch innovative Forschung nachhaltige Materialien zu entwickeln, die Umwelt und Wirtschaft gleichermaßen profitieren lassen", sagen die beiden koordinierenden Wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen Isabell Kleiber und Christin Baumgart.
BioKrümelKleie – Bäckereireste als Rohstoff nutzen
Ein Beispiel für die gelungene Verbindung von Nachhaltigkeit und Innovation ist das Teilprojekt „BioKrümelKleie“. Hier werden Bäckereireste wie Kleie und Krümel in Biokunststoffe eingearbeitet, um im Spritzgießverfahren neue Produkte wie z.B. Pflanztöpfe herzustellen. Die unter anderem in Gärtnereien und Forstwirtschaft einsetzbaren Produkte sind nicht nur biologisch abbaubar, sondern können auch als Wasserspeicher für Pflanzen dienen, wodurch das Gießen reduziert werden kann. Erste Tests haben gezeigt, dass sich das Material unter natürlichen Bedingungen langsam zersetzt und so zur Abfallvermeidung beiträgt – so müssen entsprechende Pflanztöpfe nicht mehr ausgegraben oder entsorgt werden.
BioCaps – Nachhaltige Schraubverschlüsse aus Biokunststoff
Auch das Teilprojekt „BioCaps“ setzt auf nachhaltige Alternativen: Statt herkömmlichem Polypropylen wird ein biobasierter Kunststoff für Schraubverschlüsse entwickelt. Durch spezielle Zusatzstoffe wird das Material optimiert, um die Qualität und Funktionalität der Verschlüsse zu gewährleisten. So bleibt etwa das Aroma von Lebensmitteln erhalten, und das Material kann recycelt werden. Das Projekt zeigt, dass ressourcenschonende Lösungen auch wirtschaftlich attraktiv sein können. Zudem wird daran gearbeitet, die Lebensdauer der Verschlüsse weiter zu verbessern und ihre Produktion möglichst energieeffizient zu gestalten.
RecycleBra – Schaumstoffrecycling für neue Produkte
Mit dem Projekt „RecycleBra“ wird ein neuer Ansatz für PU-Schaumstoffreste verfolgt. Anstatt sie zu entsorgen, werden sie zerkleinert und zu neuen Schaumstoffplatten verarbeitet. Innovative Klebstoffe ermöglichen es, die Partikel wieder miteinander zu verbinden, wodurch stabile und flexible Materialien entstehen. Durch Anpassungen der Klebstoffmischung können verschiedene Härtegrade und Flexibilitätsstufen erzielt werden. Diese Methode spart Ressourcen, reduziert Abfall und eröffnet neue Möglichkeiten für die Wiederverwertung von Schaumstoffprodukten.
CO2 Reduction – Emissionsarme Schutzfolien
Einen Beitrag zur Reduzierung von Kohlenstoffdioxid-Emissionen leistet das Projekt „CO2 Reduction“. Hier wird eine neue, lösemittelfreie Klebeschicht für selbshaftende Schutzfolien entwickelt, die für Fensterrahmen eingesetzt werden. Die angestrebte, direkte Applikation auf die Trägerfolie spart Material und senkt den ökologischen Fußabdruck erheblich. Die Ergebnisse dieses Projekts werden nun weiter optimiert. Zusätzlich wurde getestet, wie gut sich die Schutzfolie recyceln lässt, um den Kreislaufgedanken konsequent weiterzuführen. So entsteht eine ressourcenschonende Alternative zu herkömmlichen Schutzfolien.
Eco Straw – Mehrwegstrohhalme aus Bäckereiresten
Auch Alltagsprodukte können nachhaltiger gestaltet werden: Im Teilprojekt „Eco Straw“ werden (wie schon im ersten Teilprojekt) Brot- und Brötchenkrümel als Füllstoffe für Biopolymere genutzt, um langlebige Mehrwegstrohhalme zu entwickeln. Durch antibakterielle und weitere Zusatzstoffe wird die Hygiene verbessert und die Strohhalme werden wasserbeständig und spülmaschinenfest. Tests zeigen bereits vielversprechende Ergebnisse hinsichtlich ihrer Widerstandsfähigkeit gegen Keime und Schimmel. Zudem wird an einer Optimierung der Materialzusammensetzung gearbeitet, um eine möglichst lange Haltbarkeit der Strohhalme zu gewährleisten.
BioAnalytik – Optimierung biobasierter Kunststoffe
Das Projekt „BioAnalytik“ widmet sich der Optimierung von thermoplastischer Stärke (TPS), einem günstigen Biokunststoff, der jedoch anfällig für Feuchtigkeit und Formveränderungen ist. Durch eine Kombination mit Polybutylensuccinat (PBS) und gezielten Zusatzstoffen soll eine langlebigere Alternative geschaffen werden. So werden umfangreiche Analysen durchgeführt, deren Ergebnisse in einem E-Book zusammengefasst werden. Ziel ist es, Unternehmen fundierte Informationen über die Verarbeitung und Eigenschaften nachhaltiger Kunststoffe bereitzustellen, um deren Einsatz zu fördern.
BioCurlers – Umweltfreundliche Lockenwickler mit Pflegeeffekt
Auch für die Dienstleistungsbranche gibt es nachhaltige Innovationen: Das Teilprojekt „BioCurlers“ entwickelt umweltfreundliche Lockenwickler aus Polylactid. Diese Kunststoffart ersetzt das bisher verwendete Polyethylen und reduziert so den Einsatz fossiler Rohstoffe. Zusätzlich können Inhaltsstoffe wie pflanzliche Öle oder Zimt in das Material eingearbeitet werden, um das Haar während der Anwendung zu schonen und zu pflegen. Die neuartigen Lockenwickler sollen nicht nur nachhaltiger sein, sondern auch für geschmeidigere und gesündere Haare sorgen.
Mit diesen Projekten leistet „TechCirclePolymers“ einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Kunststoffwirtschaft und zeigt, dass Innovation und Umweltschutz Hand in Hand gehen. Der Technologietransfer richtet sich insbesondere an Kleine und Mittlere Unternehmen in strukturschwachen Gebieten. Die ersten vier Teilprojekte sind dabei bereits abgeschlossen.
Förderung
„TechCirclePolymers“ ist ein Technologietransferprogramm, das durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) der Europäischen Union gefördert und durch das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie sowie durch die Oberfrankenstiftung unterstützt wird.
Prof. Dr.-Ing. Michael Nase
+49 9281 409 - 4730
michael.nase(at)hof-university.de
Criteria of this press release:
Business and commerce, Journalists, Scientists and scholars, Students, Teachers and pupils, all interested persons
Economics / business administration, Environment / ecology, Materials sciences
transregional, national
Research projects, Research results
German
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