idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
03/19/2025 11:00

Das Gehirn bewegt sich, wenn wir es tun. DFG fördert Kooperation zu Ortszellen und räumlichem Lernen

Ulrike Papajewski Öffentlichkeitsarbeit
Leibniz-Institut für Neurobiologie

    Forschende aus Magdeburg und Erlangen untersuchen gemeinsam, wie unser Gehirn lernt, sich in Räumen zu orientieren und Erinnerungen speichert. Am Leibniz-Institut für Neurobiologie (LIN) analysieren Wissenschaftler:innen, wie Neuronen im Hippocampus unser räumliches Lernen steuern. Dafür nehmen sie im Zeitraffer auf, was im Gehirn von Mäusen geschieht, während sie verschiedene Orientierungsaufgaben lösen. So gewinnen sie umfangreiche Daten, die im zweiten Schritt von Kooperationspartnern an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) mit einem eigens entwickelten KI-Tool ausgewertet werden.

    Orientierung bewegt viel im Gehirn

    Ortszellen im Hippocampus spielen eine zentrale Rolle bei der räumlichen Orientierung und Gedächtnisbildung. Sie bilden eine "kognitive Karte" der Umgebung und ermöglichen das Verständnis räumlicher Beziehungen. Diese Neuronen verfügen über viele kleine Verzweigungen, die dendritischen Dornen, mit denen sie Informationen von Tausenden ihrer Nachbarn empfangen. Diese Dornfortsätze sind sehr anpassungsfähig: Sie ändern ständig ihre Form und Anzahl. Auch ändert sich die Aktivität dieser Neuronen mit der Zeit, sodass, selbst wenn wir dieselbe Umgebung mehrmals besuchen, jedes Mal eine andere Ortszelle für die Kartierung desselben Orts zuständig ist.

    Moderne Bildgebung und KI-gestützte Analysen

    Wie es den Ortszellen trotz ihrer permanenten Veränderung gelingt, eine zuverlässige kognitive Karte zu erschaffen, untersuchen nun Alessio Attardo (LIN) und Andreas Kist (FAU) im Rahmen ihres Kooperationsprojekts. Dazu nehmen die Magdeburger Forschenden Zeitrafferaufnahmen aus den Gehirnen von Mäusen auf, während diese Orientierungsaufgaben lösen. Alessio Attardo erklärt: „Durch die kontinuierliche Aufnahme der Gehirnaktivitäten, während die Mäuse ihre Aufgaben erledigen, können wir verstehen, wie sich die Verbindungen zwischen Nervenzellen verändern, um Erinnerungen langfristig zu speichern.“

    Bisher waren solche Untersuchungen sehr aufwendig, da die Verfolgung kleinster Veränderungen in den dendritischen Dornen über die Zeit schwierig war. Mit der Kombination aus Zwei-Photonen-Bildgebung und KI-gestützten Analyse wird dies nun möglich.

    Die in Magdeburg aufgenommenen hochauflösenden Bilder werden von Andreas Kist in Erlangen mithilfe einer spezialisierten KI-Anwendung ausgewertet, die feinste Veränderungen und Muster sichtbar macht. Das System basiert auf Deep3D, einer Open-Source-Anwendung, die es ermöglicht, neuronale Strukturen bis ins kleinste Detail zu analysieren. Das ist von grundlegender Bedeutung für die Arbeit von Alessio Attardo, denn: „dank moderner Bildgebung und KI-Technologie erhalten wir erstmals ein vollständiges Bild davon, wie sich neuronale Verbindungen in Echtzeit verändern.“

    Förderung und Bedeutung

    Das Projekt „Unterstützten die Stabilität der exzitatorischen synaptischen Konnektivität und die neuronalen Darstellungen im Hippocampus das räumliche Lernen?“ wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) mit insgesamt 500.000 Euro gefördert. „Die Förderung durch die DFG unterstreicht die Relevanz unserer Forschung an der Schnittstelle von Neurobiologie und künstlicher Intelligenz.“, betont Stefan Remy, Wissenschaftlicher Geschäftsführer des LIN.


    Images

    Alessio Attardo untersucht am LIN mittels moderner Bildgebuchstechnik, wie sich die Dornfortsätze an Ortszellen verändern, während Versuchstiere räumlich lernen.
    Alessio Attardo untersucht am LIN mittels moderner Bildgebuchstechnik, wie sich die Dornfortsätze an ...
    R. Blumenstein
    LIN

    Andreas Kist (FAU) entwickelt KI-Methoden zur Analyse neuronaler Strukturen. In Kooperation mit dem LIN nutzt er diese Technologien, um Veränderungen von Nervenzellverbindungen beim räumlichen Lernen zu erforschen.
    Andreas Kist (FAU) entwickelt KI-Methoden zur Analyse neuronaler Strukturen. In Kooperation mit dem ...
    Georg Pöhlein
    FAU


    Criteria of this press release:
    Journalists, Scientists and scholars, all interested persons
    Biology, Information technology, Medicine
    transregional, national
    Cooperation agreements, Research projects
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).