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Wissenschaft
Die Forschungsteams des Max Delbrück Center und seiner Partnerinstitutionen haben im Jahr 2024 insgesamt 31.517 Tiere in Versuchen eingesetzt. Das sind fast 6.000 weniger als im Vorjahr. Diese Zahlen hat das Zentrum an das Berliner Landesamt für Gesundheit und Soziales übermittelt.
Die Zahl der Versuchstiere, die das Max Delbrück Center dem Landesamt für Gesundheit und Soziales in Berlin gemeldet hat, ist im Jahr 2024 auf 31.517 gesunken. Das sind fast 6000 Tiere weniger im Vergleich zu 2023 – und der niedrigste Wert seit zehn Jahren. Bei den Tieren handelt es sich zumeist um Mäuse, Ratten und Fische. Eingeschlossen sind dabei auch Tiere, die einzelne Forschungsgruppen der Charité – Universitätsmedizin, des Leibniz-Forschungsinstituts für Molekulare Pharmakologie (FMP), des Berlin Institute of Health in der Charité (BIH) sowie den beiden Ausgründungen T-knife und Berlin Cures auf dem Campus in Berlin-Buch nutzen.
Generell schwanken die Zahlen von Jahr zu Jahr, weil zum Beispiel Projekte enden oder anfangen bzw. weil neue Arbeitsgruppen starten und andere aufhören. Neu rekrutierte Arbeitsgruppen am Max Delbrück Center spezialisieren sich oft auf Data Science oder Bioengineering. Mithilfe von Technologien wie Multi-Omics, maschinellem Lernen und Bioengineering will unser Forschungszentrum den Weg zu einer Präzisionsprävention ebnen. Die Forscher*innen denken über die Behandlung von Krankheiten hinaus, sie wollen neue Wege finden, wie wir Krankheiten vorhersagen, verhindern und eindämmen können, bevor Schäden entstehen. Durch den Fokus auf Prozesse am Beginn einer Erkrankung ändern sich auch die Tierversuche. So werden Versuche an Zebrafisch-Embryonen oft in den ersten Tagen nach der Befruchtung gemacht. Das vermeidet Belastungen und ist somit im Sinne des Tierschutzes und des stetigen Verbesserns der Versuche. Die Zahlen gehen außerdem entsprechend den Vorschriften der Europäischen Union nicht in die Statistik ein.
Die konsequente Umsetzung der 3R-Prinzipien (Reduce, Refine, Replace – Verringern, Verbessern, Vermeiden) greift auch an anderen Stellen: Die Forschungsteams und die Tierpfleger*innen werden zu Versuchstierkunde und den 3R-Methoden geschult. Die Gruppen kooperieren eng miteinander, um die Zahl der eingesetzten Tiere optimal zu planen und Erfahrungen sowie Tiere auszutauschen. Im Preclinical Research Center auf dem Campus Buch finden sie hervorragende Bedingungen vor, um notwendige Tierversuche so schonend und effektiv wie möglich durchzuführen. In Berlin ist das Max Delbrück Center außerdem mit inzwischen drei Projekten am Einstein Centrum 3R beteiligt: Die biomedizinischen Forschungsinstitutionen haben sich vernetzt, um unvermeidbare Tierversuche zu verbessern und Alternativmethoden zu entwickeln.
Warum brauchen wir Tierversuche?
Die Forscher*innen am Max Delbrück Center analysieren, was im Körper auf molekularer Ebene vor sich geht, wenn er gesund ist oder krank wird. So wollen sie die grundlegenden Mechanismen des Lebens verstehen.
Doch der Körper ist äußerst komplex – oft kommt es auf Wechselwirkungen zwischen verschiedenen Zelltypen, Organen und Organsystemen an. Kein noch so ausgefeiltes Experiment im Reagenzglas kann zum Beispiel das Immunsystem nachstellen, und auch die besten Modellierungen zur Wirkung einer potenziellen Therapie müssen am ganzen Organismus auf ihre Richtigkeit überprüft werden. Für viele Fragestellungen in den Lebenswissenschaften gibt es noch keine Alternative zum Tierversuch, betonen die Wissenschaftler*innen des Max Delbrück Center immer wieder in öffentlichen Kampagnen – so in diesem Jahr gemeinsam mit 110 Forschenden der Neurowissenschaftlichen Gesellschaft anlässlich des Tags des Versuchstiers oder zu Jahresbeginn gemeinsam mit der Initiative „Tierversuche Verstehen“. Welche Methoden wann nötig sind, unterscheidet sich je nach Forschungsfrage.
Max Delbrück Center
Das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft legt mit seinen Entdeckungen von heute den Grundstein für die Medizin von morgen. An den Standorten in Berlin-Buch, Berlin-Mitte, Heidelberg und Mannheim arbeiten unsere Forschenden interdisziplinär zusammen, um die Komplexität unterschiedlicher Krankheiten auf Systemebene zu entschlüsseln – von Molekülen und Zellen über Organe bis hin zum gesamten Organismus. In wissenschaftlichen, klinischen und industriellen Partnerschaften sowie in globalen Netzwerken arbeiten wir gemeinsam daran, biologische Erkenntnisse in praxisnahe Anwendungen zu überführen – mit dem Ziel Frühindikatoren für Krankheiten zu identifizieren, personalisierte Behandlungen zu entwickeln und letztlich Krankheiten vorzubeugen. Das Max Delbrück Center wurde 1992 gegründet und vereint heute eine vielfältige Belegschaft mit 1.800 Menschen aus mehr als 70 Ländern. Wir werden zu 90 Prozent durch den Bund und zu 10 Prozent durch das Land Berlin finanziert.
https://www.mdc-berlin.de/de/forschung-tierversuche-3r/zahlen-und-fakten - Zahlen und Fakten
https://www.tierversuche-verstehen.de/wp-content/uploads/2025/04/kompass_tierver... - Kompass Tierversuche
https://www.mdc-berlin.de/de/news/news/mehr-als-100-statements-zu-tierversuchen - Statements
https://www.mdc-berlin.de/de/news/news/warum-brauchen-wir-tierversuche - Podcast zum Thema
Criteria of this press release:
Journalists, all interested persons
Biology
transregional, national
Organisational matters, Science policy
German
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