idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
05/05/2025 19:30

„Die Wissenschaftsfreiheit am Leben zu halten, ist unser aller Aufgabe“

Kristina Güroff Pressereferat
Alexander von Humboldt-Stiftung

    Humboldt-Stiftungspräsident Robert Schlögl und Bundesforschungsminister Cem Özdemir betonen die Bedeutung von Wissenschaftsfreiheit und internationaler Zusammenarbeit bei der Verleihung der höchstdotierten deutschen Forschungspreise in Berlin.

    Der Bundesminister für Bildung und Forschung Cem Özdemir und der Präsident der Alexander von Humboldt-Stiftung Robert Schlögl haben am Montagabend in Berlin die Alexander von Humboldt-Professuren verliehen. Die sechs neuen Humboldt-Professor*innen wurden von deutschen Hochschulen nominiert und wechseln aus dem Ausland nach Duisburg-Essen, Erlangen-Nürnberg, Hamburg, Köln, Leipzig und Potsdam. Die Auszeichnung ist mit je fünf Millionen Euro für experimentell und je dreieinhalb Millionen Euro für theoretisch arbeitende Wissenschaftler*innen dotiert.

    Humboldt-Professur schenkt Freiheit

    Stiftungspräsident Robert Schlögl bezog sich in seiner Rede mehrfach auf die Situation der Hochschulen und der Wissenschaft in den USA. Die letzten Monate stellten eine nie dagewesene Zäsur dar. Fassungslos habe die Forschungscommunity bis dato unvorstellbare Eingriffe in die Wissenschaftsfreiheit erleben müssen. „Weltweit führenden Unis sagt die Trump-Administration den Kampf an. Das können wir nicht ignorieren, das geht uns alle an. Hier wird nicht nur das stärkste und beste Wissenschaftssystem der Welt bedroht. Trumps Vorgehen gefährdet Wissenschaft und Wohlergehen weltweit“, so Schlögl. „In schwierigen Zeiten Forschende individuell zu unterstützen und Wissenschaftsfreiheit am Leben zu halten, um freie Forschung zu ermöglichen, das ist unser aller Aufgabe – in der Politik, in den Förderorganisationen und in den Universitäten und Forschungseinrichtungen.“ Denn dem Verlust der Freiheit in der Wissenschaft folge der Verlust der Freiheit in der Gesellschaft.
    Die Alexander von Humboldt-Professur schenke mit der Freiheit, ohne programmatische Fesseln forschen zu können, etwas, das aktuell „bedeutender sein mag als die höchste Fördersumme“.

    Unterstützung von Forschenden aus den USA nötig

    Zur Unterstützung von Forschenden aus den USA bot Schlögl an: „Mit entsprechender finanzieller Unterstützung kann die Humboldt-Stiftung mehr Spitzenforschende fördern, ihnen auf Zeit Unterschlupf und Arbeitsmöglichkeiten gewähren. Und das nicht, um die Besten der Besten abzuwerben, sondern um starke Netzwerke des Vertrauens zu bilden und brain circulation zu fördern, wo immer das möglich ist.“
    Schlögl betonte, dass Forschung vom Austausch lebe. Hypothesen und Gedanken müssten immer wieder überprüft und weiterentwickelt werden: „Wissenschaft auf eine Nation begrenzt, kann nicht funktionieren.“

    Wissenschaftsfreiheit ist ein Pfeiler der Demokratie

    Auch Bundesminister für Bildung und Forschung Cem Özdemir stellte die Bedeutung der Wissenschaftsfreiheit heraus und betont: „Mit der Alexander von Humboldt-Professur, dem höchstdotierten internationalen Forschungspreis in Deutschland, zeichnen wir herausragende Forscherinnen und Forscher aus, die für Exzellenz und internationalen Austausch stehen. Mit dem Preis würdigen wir ihre beeindruckenden Leistungen und bringen unser tiefes Vertrauen zum Ausdruck, dass sie auch in Zukunft die Grenzen des Wissens weiter verschieben werden. Wir fördern mit diesem Preis also Personen, nicht Projekte – und wir tun es frei von kurzfristigen Nutzenerwartungen. Denn Wissenschaft braucht diese Freiheit – um ihre eigene Vielfalt zu erhalten und den gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Fortschritt zu befördern. Die Wissenschaftsfreiheit hat in Deutschland Verfassungsrang, sie ist ein Pfeiler der Demokratie. Einschränkungen der Wissenschaftsfreiheit sind Einschränkungen der Demokratie selbst. In Zeiten, in denen die Freiheit der Wissenschaft weltweit unter Druck kommt, machen wir deutlich: Forscherinnen und Forschern, die in ihrer Heimat nicht mehr die Möglichkeit sehen frei zu arbeiten, können und wollen wir diese Freiheit im deutschen Wissenschaftssystem bieten.“

    Die Alexander von Humboldt-Professur

    Die vom BMBF finanzierte Alexander von Humboldt-Professur holt internationale Spitzenforscher*innen aller Disziplinen an deutsche Universitäten. Sie bietet optimale finanzielle Bedingungen und maximale Flexibilität für Spitzenforschung in Deutschland. Neben der herausragenden wissenschaftlichen Qualifikation der Kandidat*innen sind die Konzepte der Hochschulen entscheidend, die den Forscher*innen und ihren Teams eine dauerhafte Perspektive in Deutschland bieten sollen.

    Preisträger*innen Alexander von Humboldt-Professur:

    • Dana Branzei, Molekularbiologie
    wechselt vom IFOM, dem Institute of Molecular Oncology in Mailand, an die Universität Duisburg-Essen
    • Daniel Kráľ, Mathematik/Informatik
    wechselt von der Universität Brno an die Universität Leipzig und das MPI für Mathematik in den Naturwissenschaften
    • Ingrid Piller, Soziolinguistik
    wechselt von der Macquarie University in Sydney an die Universität Hamburg
    • Eva Pils, Internationales öffentliches Recht
    wechselt vom King’s College London an die FAU Erlangen-Nürnberg
    • Andreas Winter, Quantenkommunikation
    wechselt von der Universitat Autònoma de Barcelona an die Universität zu Köln

    Preisträgerin Alexander von Humboldt-Professur für Künstliche Intelligenz:
    • Sandra Wachter, Rechtswissenschaften
    wechselt von der Universität Oxford an die Universität Potsdam/Hasso-Plattner-Institut

    *****

    Die Alexander von Humboldt-Stiftung
    Jährlich ermöglicht die Alexander von Humboldt-Stiftung über 2.000 Forscher*innen aus aller Welt einen wissenschaftlichen Aufenthalt in Deutschland. In weltweit über 140 Ländern pflegt die Stiftung ein fächerübergreifendes Netzwerk von mehr als 30.000 Humboldtianer*innen – unter ihnen 61 mit Nobelpreis.

    ******

    Pressekontakt
    Kristina Güroff
    Tel: +49 228 833-455 / mobil: +49 151 14015796
    E-Mail: presse@avh.de


    More information:

    https://www.humboldt-foundation.de/entdecken/newsroom/dossier-alexander-von-humb... Informationen zu allen Humboldt-Professor*innen: Auf den jeweiligen Dossierseiten der Preisträger*innen stehen Bilder der Veranstaltung und Videos zur weiteren Nutzung bereit.


    Images

    Preisverleihung der Alexander von Humboldt-Professuren 2025
    Preisverleihung der Alexander von Humboldt-Professuren 2025
    David Ausserhofer
    Humboldt-Stiftung


    Criteria of this press release:
    Journalists
    interdisciplinary
    transregional, national
    Contests / awards, Science policy
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).