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Wissenschaft
Humboldt-Stiftungspräsident Robert Schlögl und Bundesforschungsminister Cem Özdemir betonen die Bedeutung von Wissenschaftsfreiheit und internationaler Zusammenarbeit bei der Verleihung der höchstdotierten deutschen Forschungspreise in Berlin.
Der Bundesminister für Bildung und Forschung Cem Özdemir und der Präsident der Alexander von Humboldt-Stiftung Robert Schlögl haben am Montagabend in Berlin die Alexander von Humboldt-Professuren verliehen. Die sechs neuen Humboldt-Professor*innen wurden von deutschen Hochschulen nominiert und wechseln aus dem Ausland nach Duisburg-Essen, Erlangen-Nürnberg, Hamburg, Köln, Leipzig und Potsdam. Die Auszeichnung ist mit je fünf Millionen Euro für experimentell und je dreieinhalb Millionen Euro für theoretisch arbeitende Wissenschaftler*innen dotiert.
Humboldt-Professur schenkt Freiheit
Stiftungspräsident Robert Schlögl bezog sich in seiner Rede mehrfach auf die Situation der Hochschulen und der Wissenschaft in den USA. Die letzten Monate stellten eine nie dagewesene Zäsur dar. Fassungslos habe die Forschungscommunity bis dato unvorstellbare Eingriffe in die Wissenschaftsfreiheit erleben müssen. „Weltweit führenden Unis sagt die Trump-Administration den Kampf an. Das können wir nicht ignorieren, das geht uns alle an. Hier wird nicht nur das stärkste und beste Wissenschaftssystem der Welt bedroht. Trumps Vorgehen gefährdet Wissenschaft und Wohlergehen weltweit“, so Schlögl. „In schwierigen Zeiten Forschende individuell zu unterstützen und Wissenschaftsfreiheit am Leben zu halten, um freie Forschung zu ermöglichen, das ist unser aller Aufgabe – in der Politik, in den Förderorganisationen und in den Universitäten und Forschungseinrichtungen.“ Denn dem Verlust der Freiheit in der Wissenschaft folge der Verlust der Freiheit in der Gesellschaft.
Die Alexander von Humboldt-Professur schenke mit der Freiheit, ohne programmatische Fesseln forschen zu können, etwas, das aktuell „bedeutender sein mag als die höchste Fördersumme“.
Unterstützung von Forschenden aus den USA nötig
Zur Unterstützung von Forschenden aus den USA bot Schlögl an: „Mit entsprechender finanzieller Unterstützung kann die Humboldt-Stiftung mehr Spitzenforschende fördern, ihnen auf Zeit Unterschlupf und Arbeitsmöglichkeiten gewähren. Und das nicht, um die Besten der Besten abzuwerben, sondern um starke Netzwerke des Vertrauens zu bilden und brain circulation zu fördern, wo immer das möglich ist.“
Schlögl betonte, dass Forschung vom Austausch lebe. Hypothesen und Gedanken müssten immer wieder überprüft und weiterentwickelt werden: „Wissenschaft auf eine Nation begrenzt, kann nicht funktionieren.“
Wissenschaftsfreiheit ist ein Pfeiler der Demokratie
Auch Bundesminister für Bildung und Forschung Cem Özdemir stellte die Bedeutung der Wissenschaftsfreiheit heraus und betont: „Mit der Alexander von Humboldt-Professur, dem höchstdotierten internationalen Forschungspreis in Deutschland, zeichnen wir herausragende Forscherinnen und Forscher aus, die für Exzellenz und internationalen Austausch stehen. Mit dem Preis würdigen wir ihre beeindruckenden Leistungen und bringen unser tiefes Vertrauen zum Ausdruck, dass sie auch in Zukunft die Grenzen des Wissens weiter verschieben werden. Wir fördern mit diesem Preis also Personen, nicht Projekte – und wir tun es frei von kurzfristigen Nutzenerwartungen. Denn Wissenschaft braucht diese Freiheit – um ihre eigene Vielfalt zu erhalten und den gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Fortschritt zu befördern. Die Wissenschaftsfreiheit hat in Deutschland Verfassungsrang, sie ist ein Pfeiler der Demokratie. Einschränkungen der Wissenschaftsfreiheit sind Einschränkungen der Demokratie selbst. In Zeiten, in denen die Freiheit der Wissenschaft weltweit unter Druck kommt, machen wir deutlich: Forscherinnen und Forschern, die in ihrer Heimat nicht mehr die Möglichkeit sehen frei zu arbeiten, können und wollen wir diese Freiheit im deutschen Wissenschaftssystem bieten.“
Die Alexander von Humboldt-Professur
Die vom BMBF finanzierte Alexander von Humboldt-Professur holt internationale Spitzenforscher*innen aller Disziplinen an deutsche Universitäten. Sie bietet optimale finanzielle Bedingungen und maximale Flexibilität für Spitzenforschung in Deutschland. Neben der herausragenden wissenschaftlichen Qualifikation der Kandidat*innen sind die Konzepte der Hochschulen entscheidend, die den Forscher*innen und ihren Teams eine dauerhafte Perspektive in Deutschland bieten sollen.
Preisträger*innen Alexander von Humboldt-Professur:
• Dana Branzei, Molekularbiologie
wechselt vom IFOM, dem Institute of Molecular Oncology in Mailand, an die Universität Duisburg-Essen
• Daniel Kráľ, Mathematik/Informatik
wechselt von der Universität Brno an die Universität Leipzig und das MPI für Mathematik in den Naturwissenschaften
• Ingrid Piller, Soziolinguistik
wechselt von der Macquarie University in Sydney an die Universität Hamburg
• Eva Pils, Internationales öffentliches Recht
wechselt vom King’s College London an die FAU Erlangen-Nürnberg
• Andreas Winter, Quantenkommunikation
wechselt von der Universitat Autònoma de Barcelona an die Universität zu Köln
Preisträgerin Alexander von Humboldt-Professur für Künstliche Intelligenz:
• Sandra Wachter, Rechtswissenschaften
wechselt von der Universität Oxford an die Universität Potsdam/Hasso-Plattner-Institut
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Die Alexander von Humboldt-Stiftung
Jährlich ermöglicht die Alexander von Humboldt-Stiftung über 2.000 Forscher*innen aus aller Welt einen wissenschaftlichen Aufenthalt in Deutschland. In weltweit über 140 Ländern pflegt die Stiftung ein fächerübergreifendes Netzwerk von mehr als 30.000 Humboldtianer*innen – unter ihnen 61 mit Nobelpreis.
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Pressekontakt
Kristina Güroff
Tel: +49 228 833-455 / mobil: +49 151 14015796
E-Mail: presse@avh.de
https://www.humboldt-foundation.de/entdecken/newsroom/dossier-alexander-von-humb... Informationen zu allen Humboldt-Professor*innen: Auf den jeweiligen Dossierseiten der Preisträger*innen stehen Bilder der Veranstaltung und Videos zur weiteren Nutzung bereit.
Preisverleihung der Alexander von Humboldt-Professuren 2025
David Ausserhofer
Humboldt-Stiftung
Criteria of this press release:
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interdisciplinary
transregional, national
Contests / awards, Science policy
German
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