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Die Bibliothek der Universität Oldenburg hat eine neue, besonders effiziente Lüftungsanlage erhalten. Dank Wärmerückgewinnung und besserer Effizienz benötigt diese 17 Prozent weniger Strom und 75 Prozent weniger Wärmeenergie als ihre mehr als 40 Jahre alten Vorgänger. Das senkt den Gesamtenergieverbrauch der Uni um 2,1 Prozent. Die Maßnahme ist Teil des vom Bundesforschungsministerium geförderten Projekts „WärmewendeNordwest“. Dessen Ziel ist es, die großtechnischen Anlagen für Heizung, Kühlung, Belüftung und Stromerzeugung intelligent zu koppeln und dadurch den Energieverbrauch zu optimieren.
Sie laufen 365 Tage im Jahr von morgens um sechs bis abends um 24 Uhr und bewegen dabei bis zu 100.000 Kubikmeter Luft pro Stunde: Jetzt wurden die mehr als 40 Jahre alten Lüftungsanlagen in der Zentralbibliothek der Universität Oldenburg. Die Maßnahme ist Teil des vom Bundesforschungsministerium (BMFTR) geförderten Projekts „WärmewendeNordwest“, das der Oldenburger Energieinformatiker Prof. Dr. Sebastian Lehnhoff leitet. Im Zuge des Vorhabens sind an der Universität insgesamt drei innovative kälte- und wärmetechnische Anlagen installiert worden – neben den neuen Lüftungsanlagen der Bibliothek eine sogenannte Absorptionskälteanlage auf dem Campus Wechloy und eine Anlage zur Abwärmenutzung im Rechenzentrum.
„Wie bei anderen Landeseinrichtungen herrscht an unserer Universität ein massiver Sanierungsstau. Gleichzeitig müssen wir einen Beitrag zur angestrebten Klimaneutralität Niedersachsens leisten. Wir selbst als Uni streben an, bis 2030 klimaneutral zu sein. Dafür benötigen wir neben eigenen, teils kreativen Lösungen vor allem Fördermittel“, erklärte Jörg Stahlmann, Vizepräsident der Universität für Verwaltung und Finanzen, anlässlich der Einweihung. „Dank WärmewendeNordwest ist es uns endlich gelungen, die dringend notwendige Erneuerung der Belüftungsanlagen der Bibliothek durchzuführen und auch dieses zentrale Gebäude fit für die Zukunft zu machen“, betonte der Vizepräsident.
Durch die Sanierung sinkt der Energieverbrauch der Bibliothek für die Belüftung deutlich: Der Bedarf an elektrischer Energie verringert sich um 17 Prozent, bei der Wärmeenergie lassen sich durch die Rückgewinnung von Abwärme sogar mehr als drei Viertel der bislang eingesetzten Energie einsparen. Die Universität senkt dadurch ihren gesamten Energieverbrauch um etwa 2,1 Prozent und erfüllt allein durch diese Maßnahme die Vorgaben des Energieeffizienzgesetzes. Das 2023 verabschiedete Gesetz verpflichtet öffentliche Stellen, ihren Energieverbrauch jedes Jahr um zwei Prozent zu senken. Insgesamt kostete die Baumaßnahme rund 3,5 Millionen Euro. Davon stammten etwa 2 Millionen Euro aus Mitteln des Projekts WärmewendeNordwest, den Restbetrag finanziert die Universität aus Eigenmitteln im Rahmen eines Intractingmodells. Dabei nutzt sie Rücklagen – also Haushaltsmittel, die erst zu einem späteren Zeitpunkt benötigt werden – um Investitionen etwa in Energiesparmaßnahmen umzusetzen. Die so im laufenden Betrieb eingesparten Mittel fließen ins Budget der Universität zurück, sobald sich eine Maßnahme amortisiert hat. Im Fall der neuen Lüftungsanlage belaufen sich die eingesparten Energiekosten auf rund 175.000 Euro im Jahr. Die Sanierung wurde vom Staatlichen Baumanagement Region Nord-West und dem Ingenieurbüro Ahrens GmbH aus Oldenburg geplant und durchgeführt.
Neue Absorptionskältemaschine
Als zweite Maßnahme innerhalb von WärmewendeNordwest hat die Universität kürzlich eine Absorptionskältemaschine in Betrieb genommen. Diese verwendet zuvor ungenutzte Abwärme eines Blockheizkraftwerks als Energie, um Kälte für naturwissenschaftliche Labore zu erzeugen. Die Anlage trägt dazu bei, das Blockheizkraftwerk insbesondere im Sommer optimal auszulasten und den gestiegenen Bedarf der Universität an Kühlung bereitzustellen. Der Einsatz der neuen Maschine spart knapp 150 Tonnen CO2-Emissionen pro Jahr gegenüber den bislang eingesetzten bisherigen Kompressionskältemaschinen. Die Universität kann sowohl durch die günstigere Erzeugung von Kälte als auch durch die zusätzliche Stromproduktion des Blockheizkraftwerks Betriebskosten von etwa 150.000 Euro im Jahr sparen.
Wärmerückgewinnung im Rechenzentrum
Bereits im vergangenen Frühjahr nahm die Universität eine Wärmerückgewinnung beim 2023 installierten Hochleistungsrechencluster in Betrieb. Dabei wird die thermische Energie der wassergekühlten Server zum Heizen genutzt und ins Wärmenetz der Universität eingespeist. Mit diesem Verfahren nimmt die Uni Oldenburg bundesweit eine Vorreiterrolle ein. „Auch ohne die Wärmerückgewinnung ist unser wissenschaftliches Rechnen bereits sehr energieeffizient, doch die Wärmerückgewinnung erhöht die Effizienz zusätzlich“, betont Meik Möllers, Dezernent für Gebäudemanagement. Typischerweise benötigen Rechenzentren für den Betrieb von Infrastruktur wie Beleuchtung, Klimatisierung oder Kühlung noch einmal genauso viel Energie wie für die IT-Geräte. Beim Oldenburger Rechenzentrum sind es nur 13 Prozent – ein hervorragender Wert. Die nutzbare Wärmemenge im ersten Betriebsjahr übertraf die ursprünglichen Prognosen um 40 Prozent, was weitere Einsparungen beim Heizen ermöglichte. Die gewonnene Energie würde reichen, um 40 Vier-Personen-Haushalte mit Wärme zu versorgen.
Die drei abgeschlossenen Maßnahmen sind im Projekt „WärmewendeNordwest“ Teil des Arbeitspakets „Experimentalcampus Digitalisierte Wärmewende an der Universität Oldenburg“ unter der Leitung von Ekaterina Lesnyak aus dem Department für Informatik. Ziel des noch bis November laufenden Vorhabens ist es, Optimierungsstrategien zu entwickeln, um die bislang vorwiegend isoliert betriebenen großtechnischen Anlagen für Heizung, Kühlung, Belüftung und Stromerzeugung im Verbund zu betreiben und intelligent zu koppeln. Dies soll ein Gebäudemanagement-Leitsystem mit autonomen und teilautonomen Softwareagenten leisten. Das Projekt will nicht nur das lokale Wärmenetz des Campus optimieren, sondern darüber hinaus zusätzliche Flexibilität etwa für den regionalen Energiemarkt oder das Stromnetz schaffen. Die Koordination für das Gesamtprojekt liegt beim OFFIS – Institut für Informatik, einem An-Institut der Universität.
Die energetische Sanierung von Gebäuden und die Versorgung durch regenerative Energie sind zwei wichtige Bausteine der Universität auf ihrem Weg, bis 2030 klimaneutral sein. Im vergangenen Jahr hat die Universität beispielsweise die Glasfassade des Hauptgebäudes auf dem Campus Wechloy energetisch saniert und beim Ausbau der Photovoltaik-Anlagen eine Gesamtleistung von einem Megawatt erreicht.
Meik Möllers, Dezernent für Gebäudemanagement, Tel.: 0441/798-5400, E-Mail: meik.moellers@uol.de
Christine Rosinger, OFFIS – Institut für Informatik, Tel.: 0441/9722-175, christine.rosinger@offis.de
https://uol.de/dezernat4/flaechen-und-bauplanung
https://www.waermewende-nordwest.de/
Dank Abwärmenutzung und guter Isolierung ist die neue Lüftungsanlage der Universitätsbibliothek in O ...
Universität Oldenburg / Izabela Mittwollen
Criteria of this press release:
Business and commerce, Journalists, Scientists and scholars, Students, Teachers and pupils, all interested persons
Construction / architecture, Energy, Environment / ecology, Information technology
transregional, national
Organisational matters, Research projects
German
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