idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
05/19/2025 09:00

Hochschulmanagement braucht besseren Wissenstransfer mit der Hochschul- und Wissenschaftsforschung

Jan Thiemann Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
CHE Centrum für Hochschulentwicklung

    Das Hochschulmanagement findet die Nutzung wissenschaftlicher Erkenntnisse für die eigene Arbeit zwar wichtig, doch in der Regel fehlen die geeigneten Kommunikations- und Transferkanäle dafür. Das ist ein Ergebnis der neuen Studie im Rahmen des CHE-Forschungsprojekts TransForM. Insbesondere der Wissensaustausch mit der Hochschul- und Wissenschaftsforschung ist noch verbesserungsbedürftig. Dabei steht hier eine Fülle interessanter Daten über das Hochschul- und Wissenschaftssystem bereit, die für die Hochschulentwicklung wertvolle Impulse liefern können.

    Großer Bedarf an Knowhow im Hochschulmanagement

    Grundlage für die Studie zum Thema „Wissensbasiertes Hochschulmanagement“ sind die Ergebnisse einer bundesweiten Online-Befragung von Vizepräsident*innen und Prorektor*innen und Personen auf mittleren Positionen im Hochschulmanagement in den Arbeitsfeldern Lehre und Studium, Forschung sowie Transfer. Ziel ist, mögliches Verbesserungspotenzial mit Blick auf den Wissenstransfer zwischen der Wissenschafts- und Hochschulforschung und dem Hochschulmanagement zu ermitteln.

    Dabei zeigt sich, dass von insgesamt 1.400 befragten Personen knapp zwei Drittel (63,1 %) die Einbeziehung wissenschaftlicher Informationen in ihre Arbeit grundsätzlich als „sehr wichtig“ oder „überwiegend wichtig“ einstufen. Besonders Vizepräsident*innen und Prorektor*innen erkennen die Relevanz: 42,6 Prozent von ihnen halten wissenschaftliche Erkenntnisse für „sehr wichtig“, während dieser Anteil bei Studiengangs-, Forschungs- und Transfermanager*innen nur rund ein Viertel beträgt.

    Wissenstransfer oft ineffizient – Praxisorientierung fehlt

    Doch erreichen die wissenschaftlichen Erkenntnisse die Zielgruppe oft nicht. Ein zentraler Grund dafür ist das Fehlen passender Kanäle. Hochschulmanager*innen bevorzugen Medienformen, die kürzere, praxisorientierte und verständlich aufbereitete Informationen enthalten. Hierzu zählen praxisorientierte Fachzeitschriften, Kurzpublikationen, Newsletter und Onlineportale. Dagegen publiziert die Wissenschafts- und Hochschulforschung vorzugsweise in wissenschaftlichen Journals und Büchern, die sich vor allem an die Scientific Community richten.

    „Es besteht ein erhebliches Verbesserungspotenzial, die Wissenschaftskommunikation stärker an den Bedürfnissen des Hochschulmanagements auszurichten“, betont Sigrun Nickel, eine der beiden Autor*innen der Studie. „Die vorhandenen Transferkanäle sind zu wenig bekannt oder zu wenig auf die Bedürfnisse der Zielgruppe abgestimmt. Hier werden Möglichkeiten für einen Transfer der Ergebnisse verschenkt“, so die Leiterin Hochschulforschung beim CHE Centrum für Hochschulentwicklung.

    Nutzungshäufigkeit hängt auch von Hierarchieebene ab

    Ein weiteres zentrales Ergebnis der Studie ist, dass mehr als die Hälfte der befragten Hochschulmanager*innen „seltener als einmal pro Monat“ (39,9 %) oder „einmal pro Monat“ (16,9 %) Erkenntnisse der Hochschul- und Wissenschaftsforschung nutzen. 11,2 Prozent der Befragten geben sogar an, dass sie niemals davon Gebrauch machen. Dabei zeigen sich große Unterschiede nach Hierarchieebenen. Vizepräsident*innen und Prorektor*innen rezipieren insgesamt deutlich häufiger Erkenntnisse der Hochschul- und Wissenschaftsforschung als das mittlere Hochschulmanagement. Hier könnte ein Zusammenhang mit der mangelnden Bekanntheit der Einrichtungen der Hochschul- und Wissenschaftsforschung bestehen. Hinzu kommt, dass sich Wissensproduzent*innen durch eine große Vielzahl und Heterogenität auszeichnen. Dies erschwert Hochschulmanager*innen die Orientierung.

    Über die Publikation:
    Für die Publikation „Wissensbasiertes Hochschulmanagement – Analyse zur Nutzung von Erkenntnissen der Wissenschafts- und Hochschulforschung“ haben Sigrun Nickel und Nicolas Reum vom CHE die Nutzung der Ergebnisse der Hochschul- und Wissenschaftsforschung im Hochschulmanagement untersucht. Hierfür wurden die Antworten einer Online-Befragung von 1.400 Hochschulmanager*innen aus ganz Deutschland ausgewertet, ergänzt um Experteninterviews mit Hochschulforscher*innen. Die Veröffentlichung ist die zweite von drei geplanten Teilstudien des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Forschungsprojektes „Transfer von Erkenntnissen aus der Hochschul- und Wissenschaftsforschung in das Management von Hochschulen“ – kurz TransForM.


    Contact for scientific information:

    Dr. Sigrun Nickel
    Leiterin Hochschulforschung
    CHE Centrum für Hochschulentwicklung
    Tel. 05241 9761-23
    E-Mail sigrun.nickel@che.de

    Dr. Nicolas Reum
    Senior Projektmanager
    CHE Centrum für Hochschulentwicklung
    Tel. 05241 9761-61
    E-Mail nicolas.reum@che.de


    Original publication:

    Nickel, Sigrun; Reum, Nicolas: Wissensbasiertes Hochschulmanagement - Analyse zur Nutzung von Erkenntnissen der Wissenschafts- und Hochschulforschung, CHE Impulse Nr. 20, CHE, Gütersloh, 2025, 91 Seiten, ISBN 978-3-911128-19-3


    More information:

    https://www.che.de/download/nutzung-wiho-forschung/ - Link zur Publikation


    Images

    Criteria of this press release:
    Business and commerce, Journalists, Scientists and scholars
    interdisciplinary
    transregional, national
    Research results, Transfer of Science or Research
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).