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Wissenschaft
Renommierter Heinz Maurer Preis 2004 für Dermatologische Forschung zum Thema Hautoberfläche, Modulation von Struktur und Funktion der Haut für Dr. Peter Mayser
Einen weiteren Erfolg kann ein Team von Dermatologen der Justus-Liebig-Universität Gießen vermelden. Für die Forschungsarbeit "Pityriacitrin - ein UV-Filter aus Kulturen des Hefepilzes Malassezia furfur" wurde Privatdozent Dr. Peter Mayser mit seiner Arbeitsgruppe am Zentrum für Dermatologie und Andrologie (Geschäftsführender Direktor: Prof. Dr. Dr. Wolf-Bernhard Schill) mit dem renommierten Heinz Maurer Preis 2004 für Dermatologische Forschung - Bereich klinische Forschung - ausgezeichnet. Die Auszeichnung ist mit 2.500 Euro dotiert. Die Arbeit entstand in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Wolfgang Steglich, Institut für organische Chemie der LMU München.
Der Heinz-Maurer-Preis wird alle zwei Jahre anlässlich der Fortbildungswoche für praktische Dermatologie und Venerologie in München für herausragende Arbeiten der Grundlagenforschung zum Thema "Hautoberfläche - Modulation von Struktur und Funktion der Haut" vergeben. Benannt ist die Auszeichnung nach Dr. Heinz Maurer, Inhaber der Sebapharma GmbH & Co. KG in Boppard. Aus 15 eingegangenen Arbeiten wählte eine sechsköpfige Jury unter dem Vorsitz von Prof. Dr. Dr. h.c. Otto Braun-Falco neben weiteren Arbeiten "Pityriacitrin - ein UV-Filter aus Kulturen des Hefepilzes Malassezia furfur aus. Die Arbeit wurde 2002 im Archives of Dermatological Research veröffentlicht. Co-Autoren neben Dr. Mayser waren Ute Schäfer, Hans-Joachim Krämer, Bernhard Irlinger und Wolfgang Steglich (letztere beiden Institut für organische Chemie der LMU München).
Das Gießener Team durfte sich bereits über den Nachwuchsförderpreis für Mykologie 1999, den Forschungsförderpreis der Deutschsprachigen Mykologischen Gesellschaft 2003 und mehrere Posterpreise freuen. Diese weitere Auszeichnung sieht Dr. Mayser als Zeichen der Wertschätzung der mykologischen Forschung in Gießen und zugleich als zusätzlichen Ansporn für die ganze Abteilung. Er erläutert kurz die Ergebnisse der jüngsten Forschungen: Immerhin stellt die von seinem Team beschriebene Substanz Pityriacitrin möglicherweise einen weiteren UV-Filter bei Mikroorganismen dar.
Malassezia (M.) furfur ist ein sich von den Hautoberflächenfetten ernährender Hefepilz, der bei nahezu jedem Menschen jenseits der Pubertät auf der Hautoberfläche natürlicherweise angesiedelt ist. Zum Wachstum benötigt er ferner eine Stickstoffquelle, die insbesondere in Form verschiedener Aminosäuren im Hautmilieu zur Verfügung steht. Die Mediziner konnten herausfinden, dass eine Aminosäure, nämlich Tryptophan, M. furfur zur Bildung von bislang unbekannten Pigmenten und Fluorochromen veranlasst. Sie konnten zudem zeigen, dass die Hefe im Zustand der Pigmentbildung deutlich weniger gegen ultraviolettes Licht empfindlich ist als ohne Pigment. Da M. furfur auf der Hautoberfläche sehr stark der DNA-schädigenden Wirkung der ultravioletten Anteile des Sonnenlichtes ausgesetzt ist, könnte eine solche Pigmentbildung zu den Überlebensstrategien der Hefe zählen.
Mit Hilfe verschiedener Reinigungsmethoden konnten die Wissenschaftler chemisch reine Stoffe aus dem Gesamtpigment der Hefe isolieren und die Lichtschutzwirkung einer Substanz zuordnen. Ein gelber Feststoff, weitgehend fettlöslich und damit dem Milieu der Hefe optimal angepasst, erwies sich aufgrund seiner breiten Absorption im UV-Bereich als potenter UV-Filter. Es handelt sich um ein so genanntes Indolderivat, dem sie aufgrund seiner gelben Farbe den Namen Pityriacitrin gegeben haben. Interessanterweise, so Dr. Mayser, konnte diese Substanz auch kürzlich von einer japanischen Arbeitsgruppe in Bakterien nachgewiesen werden, die auf Klippen im japanischen Meer ebenfalls einer hohen Lichtbelastung ausgesetzt sind.
In der Natur gibt es nicht viele Systeme zum UV-Schutz. Neben dem Melanin, das beim Menschen, aber auch bei einer Vielzahl von Säugern und sogar Pilzen eine Rolle spielt, sind es Flavonoide bei Pflanzen, Mycosporin-ähnliche Aminosäuren bei Mikroorganismen sowie das Scyonemin bei den entwicklungsgeschichtlich sehr alten Cyanobakterien. Das jetzt beschriebene Pityriacitrin stellt möglicherweise einen weiteren UV-Filter bei Mikroorganismen dar.
Seine UV-protektiven Eigenschaften konnten in einem Hefemodell und auch am Menschen bestätigt werden. Interessanterweise verursachen Malassezia-Hefen auch eine verbreitete Hautkrankheit, die Kleienflechte ("Pityriasis versicolor"), die mit Hypopigmentierungen infolge einer eingeschränkten Melaninsynthese einhergeht. Dennoch weisen die Betroffenen in den entfärbten Hautarealen keine erhöhte Lichtempfindlichkeit auf. Möglicherweise könnte das von M. furfur im Rahmen der Erkrankung gebildete Pityriacitrin diesen UV-Schutz erklären.
Kontakt:
PD Dr. Peter Mayser
Zentrum für Dermatologie und Andrologie der JLU Gießen
Gaffkystraße 14
35385 Gießen
Telefon: 0641/99-43220
0641/99-43341
Fax: 0641/99-43209
E-Mail: peter.mayser@derma.med.uni-giessen.de
Criteria of this press release:
Biology, Chemistry, Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
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