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07/14/2025 16:53

Zentrum für Geschlechtersensible Forschung gegründet

Hannah Fischer Dezernat Kommunikation
Otto-Friedrich-Universität Bamberg

    Universität Bamberg setzt sich für inklusive Forschung ein

    Die Otto-Friedrich-Universität Bamberg hat ein neues Zentrum für Geschlechtersensible Forschung (ZGF) ins Leben gerufen. Am Freitag, 18. Juli 2025, feiert sie die Gründung des Zentrums. Ziel der Einrichtung ist es, die systematische Berücksichtigung von Geschlechteraspekten in allen Phasen wissenschaftlicher Arbeit zu fördern – von der Konzeption über die Methodenwahl und Datenerhebung bis hin zur Auswertung, Theoriebildung und Anwendung. Die Gründung des Zentrums erfolgt im Kontext des erfolgreich etablierten Bamberger Projekts „GEschlechterpoteNzIALe nutzen - Gesellschaft verändern“ (GENIAL-forschen+), das vom Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) bis 2029 gefördert wird.

    Strukturelle Verankerung geschlechtersensibler Forschung

    „Unser Anliegen ist es, geschlechtersensible Forschung über die Laufzeit des Projekts GENIAL-forschen+ hinaus dauerhaft und strategisch an der Universität Bamberg zu verankern“, erklärt Prof. Dr. Astrid Schütz, Leiterin von GENIAL-forschen+ und Initiatorin des Zentrums. Schütz hebt hervor, wie wichtig es ist, den sogenannten Gender Data Gap – also die strukturelle Unterrepräsentation geschlechtsspezifischer Daten – gezielt zu schließen. Dazu möchte die Universität mit Hilfe des Zentrums einen Beitrag leisten. „Es ist essenziell, Geschlechterperspektiven differenziert und faktenbasiert in der Wissenschaft zu berücksichtigen, weil ihre Nichtbeachtung reale Konsequenzen hat – oft auch unbeabsichtigt“, so Schütz. Wenn Medikamente zum Beispiel vor allem an Männern getestet würden, könne das schwerwiegende gesundheitliche Folgen für Frauen haben. Wenn umgekehrt kaum bekannt sei, dass Brustkrebs auch Männer betreffen könne, würden Symptome bei Betroffenen unter Umständen zu spät erkannt. „Geschlechtersensible Forschung trägt dazu bei, solche Verzerrungen zu erkennen und ihnen entgegenzuwirken“, erläutert Schütz.

    Deshalb sollen im Zentrum vorhandene Kompetenzen an der Universität Bamberg gebündelt, methodische Weiterbildungen angeboten und neue interdisziplinäre Kooperationen ermöglicht werden. Auch die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses ist ein zentrales Anliegen: Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler sowie Studierende profitieren künftig unter anderem von Science Slams, Posterwettbewerben und Methodenworkshops.

    Forschung mit gesellschaftlichem Mehrwert

    Das Zentrum versteht sich als Brücke zwischen Wissenschaft und Gesellschaft. Es soll wissenschaftliche Erkenntnisse in Politik, Bildung und Wirtschaft weitergeben. Ein eigens eingerichteter Fachbeirat unterstützt diesen Dialog. „Mit dem Zentrum für Geschlechtersensible Forschung setzen wir ein Zeichen für verantwortungsvolle Wissenschaft: Sie muss gesellschaftliche Entwicklungen nicht nur beobachten, sondern auch aktiv mitgestalten – offen, differenziert und faktenbasiert“, sagt Universitätspräsident Prof. Dr. Kai Fischbach. „Das Zentrum für Geschlechtersensible Forschung steht für eine Wissenschaft, die genau hinschaut – und dabei niemanden übersieht.“ Deshalb will das Zentrum auch eine intersektionale Perspektive einnehmen, also weitere Diversitätsdimensionen wie soziale Herkunft oder kultureller Hintergrund mitdenken, um umfassende, differenzierte und faire Erkenntnisse zu gewinnen.

    Alle Fakultäten der Universität sind im Zentrum vertreten. Die Forschungsbereiche reichen von geistes- und kulturwissenschaftlichen Themen über empirische Sozialforschung bis hin zu Informatik und Humanwissenschaften. „Diversität ist nicht nur ein Querschnittsthema, sondern Voraussetzung für zukunftsfähige Wissenschaft“, erklärt Prof. Dr. Sabine Vogt, Vizepräsidentin für Diversität und Internationales. „Mit dem Zentrum schaffen wir einen Ort, an dem die Berücksichtigung von Geschlecht als biologischem Faktor und Gender als sozialem Faktor in der Forschung nicht verteidigt werden muss, sondern gestaltet wird.“ Die Universität sendet mit dem Zentrum ein deutliches Signal: für differenzierte Wissenschaft, für methodische Exzellenz – und gegen wissenschaftsfeindliche Pauschalisierungen. Sabine Vogt betont: „Wir setzen belastbare Daten und nachvollziehbare Argumente gegen ideologische Zuspitzung. Geschlechtersensible Forschung ist kein Trend, sondern ein Qualitätsmerkmal guter Wissenschaft.“

    Programm der Gründungsfeier

    Am Freitag, 18. Juli, ab 11 Uhr findet die öffentliche Gründungsfeier im Raum U7/01.05 im Gebäude An der Universität 7 in Bamberg statt. Alle interessierten Personen sind eingeladen; Um Anmeldung wird gebeten. Besucherinnen und Besucher erwartet ein Einblick in die geschlechtersensible Forschung an der Universität Bamberg – und darüber hinaus. Im Mittelpunkt steht eine Posterausstellung, die mit insgesamt 13 Beiträgen das breite thematische Spektrum der Bamberger Forschenden sichtbar macht: von geschlechtersensibler Fachdidaktik im altsprachlichen Unterricht bis hin zu einem Beitrag über geschlechtsspezifische Unterschiede im Körperbild Jugendlicher – und den damit verbundenen Herausforderungen im schulischen Kontext. Ein weiteres Highlight: Vier Forschende aus Bamberg und von der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt präsentieren in einem Science Slam ihre Forschung. Die Themen reichen von einem geschlechtersensiblen Blick auf die Hörspielreihe „Die drei ???“ bis hin zur Unterrepräsentation von Männern in der Adipositasforschung. Das vollständige Programm und ein Anmeldeformular sind zu finden unter: https://www.uni-bamberg.de/genial/posterwettbewerb-und-science-slam/


    Contact for scientific information:

    Kontakt für inhaltliche Rückfragen:
    Prof. Dr. Astrid Schütz
    Lehrstuhl für Persönlichkeitspsychologie und Psychologische Diagnostik
    astrid.schuetz@uni-bamberg.de


    More information:

    https://Mehr zur geschlechtersensiblen Forschung an der Universität Bamberg:
    https://www.uni-bamberg.de/genial/ (Projektwebseite zu GENIAL-forschen+)
    https://www.uni-bamberg.de/zgf/ (Webseite des Zentrums für Geschlechtersensible Forschung)
    https://www.uni-bamberg.de/univers-forschung/ (Schwerpunkt Geschlechtersensible Forschung im Forschungsmagazin uni.vers in der Ausgabe von Mai 2024)


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    Criteria of this press release:
    Journalists, Scientists and scholars, all interested persons
    interdisciplinary
    transregional, national
    Organisational matters
    German


     

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