idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
07/17/2025 23:25

Hamburg erfolgreich im Leibniz-Professorinnenprogramm

Julia Rauner Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin

    Der Senat der Leibniz-Gemeinschaft hat die Förderung zweier herausragender Hamburger Wissenschaftlerinnen im Rahmen des Leibniz-Professorinnenprogramms beschlossen: Dr. Maria Rosenthal vom Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM) und Prof. Dr. Stephanie Pfänder vom Leibniz-Institut für Virologie (LIV). Die beiden Wissenschaftlerinnen werden im Rahmen des Leibniz-Professorinnenprogramms nach erfolgter Berufung gefördert. Die fünfjährigen Förderungen sind Teil des Leibniz-Wettbewerbs zur Unterstützung exzellenter Wissenschaftlerinnen.

    Strukturbasierte Wirkstoffentwicklung: Dr. Maria Rosenthal sucht neue Ansatzpunkte gegen Bunyaviren

    Die Forschung der Virologin Dr. Maria Rosenthal zielt auf die Entwicklung antiviraler Wirkstoffe gegen sogenannte Bunyaviren, eine vielfältige Gruppe an RNA-Viren mit großem Pandemiepotenzial, wie beispielsweise dem Krim-Kongo-Fiebervirus. Bunyaviren können weltweit bei Mensch und Tier schwere Erkrankungen hervorrufen, und bislang gibt es keinerlei zugelassene Medikamente zur Behandlung dieser Infektionen. Rosenthals Ansatz: Die virale Polymerase, ein Schlüsselprotein für die Virusvermehrung, soll mit hochpräzisen Wirkstoffen gezielt blockiert werden.

    Dazu kombiniert ihr Projekt modernste Methoden der Virologie, Strukturbiologie und Wirkstoffentwicklung. In Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer-Institut für Translationale Medizin und Pharmakologie (ITMP) in Hamburg werden zentrale Funktionen des Virus mit Hochdurchsatzverfahren analysiert und Wirkstoffkandidaten getestet. Strukturaufnahmen per Kryo-Elektronenmikroskopie und Röntgenkristallographie liefern atomgenaue Einblicke in die Angriffspunkte potenzieller Hemmstoffe. In den Hochsicherheitslaboren des BNITM wird die Wirksamkeit der vielversprechendsten Wirkstoffkandidaten in Zellkulturexperimenten erforscht.

    „Unsere Vision ist es, maßgeschneiderte antivirale Strategien zu entwickeln, die das Virus nicht so leicht durch Mutation umgehen kann. Im Idealfall sollen diese zudem nicht nur gegen ein einzelnes Virus gerichtet sein, sondern eine ganze Gruppe von ähnlichen Erregern erfassen können“, sagt Dr. Maria Rosenthal. „Gerade bei neu auftretenden Infektionen, wie wir sie durch Klimawandel und Globalisierung häufiger sehen, ist es entscheidend, Strategien zu entwickeln, die schnell auf ähnliche Viren übertragbar sind.“

    Die Gruppe wird in das Centre for Structural Systems Biology (CSSB) auf dem DESY-Campus in Hamburg-Bahrenfeld einziehen. Die Wissenschaftler:innen des CSSB untersuchen die molekularen Mechanismen von Infektionen, um neue Interventionsziele zu finden. „Dr. Rosenthal arbeitet bereits mit mehreren CSSB-Wissenschaftler:innen zusammen, und wir freuen uns, sie als Gruppenleiterin am CSSB begrüßen zu dürfen“, erklärt der wissenschaftliche Direktor des CSSB, Prof. Dr. Holger Sondermann.

    Coronaviren und neue Erreger im Fokus: Prof. Dr. Stephanie Pfänder erforscht “Emerging Viruses“

    Der Forschungsverbund Leibniz Center Infection (LCI), dem neben dem BNITM das Leibniz-Institut für Virologie (LIV) und das Forschungszentrum Borstel, Leibniz Lungenzentrum angehören, profitiert doppelt von der Entscheidung:

    Prof. Stephanie Pfänder vom LIV erforscht, wie der menschliche Körper auf neuartige und wiederkehrende Viren reagiert. Im Fokus ihrer Arbeiten stehen zelluläre Faktoren, die beeinflussen, wie sich Viren verbreiten und Krankheiten auslösen können. Dazu werden neueste Labortechnologien und fortgeschrittene Modellsysteme genutzt, beispielsweise Organoide – Modellsysteme, die menschliche Organe nachahmen. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen sollen zukünftig neue Präventions- und Therapieansätze ermöglichen.

    Politisches Signal für den Forschungsstandort Hamburg

    Wissenschaftssenatorin Maryam Blumenthal: „Die Entscheidung der Leibniz-Gemeinschaft für gleich zwei neue Förderungen in Hamburg ist ein starkes Signal für unseren Wissenschaftsstandort. Ich freue mich sehr, dass mit Maria Rosenthal und Stephanie Pfänder zwei herausragende Virologinnen aus Hamburg für ihre exzellente Forschung gewürdigt werden. Die Auswahl zeigt, wie erfolgreich unsere langjährige Strategie ist: Wir stärken zukunftsweisende Forschungsfelder wie die Infektionsbiologie, investieren konsequent in Infrastruktur – insbesondere in der Science City Hamburg-Bahrenfeld – und fördern gezielt Gleichstellung. Dass eine der neuen Gruppen künftig am CSSB angesiedelt sein wird, unterstreicht die wissenschaftliche Strahlkraft dieses Standorts auch über Hamburg hinaus.“

    Über das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM)
    Das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM) ist Deutschlands größte Einrichtung für Forschung, Versorgung und Lehre im Bereich tropischer und neu auftretender Infektionskrankheiten. Zu den aktuellen Schwerpunkten zählen Malaria, hämorrhagische Fieberviren, vernachlässigte Tropenkrankheiten (NTDs), Immunologie, Epidemiologie und die klinische Versorgung tropischer Infektionen sowie die Mechanismen der Virusübertragung durch Stechmücken. Das Institut verfügt über mehrere Hochsicherheitslabore, darunter ein Labor der Biosicherheitsstufe 4 (BSL-4) und mehrere Labore der Stufe 3 (BSL-3), darunter ein BSL-3-Insektarium für den Umgang mit hochpathogenen Viren und infizierten Insekten. Das BNITM unterstützt den Aufbau von Laborkapazitäten, darunter mobile Labore, in zahlreichen Ländern weltweit, insbesondere im Globalen Süden.

    Über das Leibniz-Institut für Virologie (LIV)
    Das 1948 gegründete Leibniz-Institut für Virologie ist als Stiftung bürgerlichen Rechts eine gemeinnützige und selbstständige Forschungseinrichtung, die seit 1995 der Leibniz-Gemeinschaft angehört.
    Das LIV erforscht humanpathogene Viren mit dem Ziel, virusbedingte Erkrankungen zu verstehen und neue Therapieansätze zu schaffen. Auf Basis der experimentellen Grundlagenforschung werden neue Ansatzpunkte für verbesserte Verfahren zur Behandlung von Viruserkrankungen wie AIDS, Influenza und Hepatitis, aber auch von neuauftretenden viralen Infektionen wie COVID-19 oder West-Nil- und Dengue-Fieber entwickelt. Mit seinen Forschungsschwerpunkten deckt das LIV eine große Bandbreite der weltweit bedeutendsten viralen Infektionserreger ab.
    Das LIV engagiert sich in regionalen und nationalen Forschungsverbünden wie dem Zentrum für strukturelle Systembiologie (CSSB), dem Deutschen Zentrum für Infektionsforschung (DZIF), dem Hamburger Leibniz-WissenschaftsCampus Integrative Analysis of pathogen-induced Compartments (InterACt) sowie dem Leibniz-Lab Pandemic Preparedness: One Health, One Future. Zusammen mit den benachbarten Leibniz-Forschungseinrichtungen Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM) und dem Forschungszentrum Borstel (FZB) hat das LIV das Leibniz Center Infection (LCI) gegründet, eine strategische Allianz der drei inhaltlich komplementär ausgerichteten Institute.

    Über das Centre for Structural System Biology (CSSB)
    Infektionskrankheiten sind eine globale Bedrohung, die viele Menschenleben kostet. Der Schlüssel zur Bekämpfung von Infektionskrankheiten ist ein detailliertes Verständnis der zugrunde liegenden molekularen Mechanismen. Die Wissenschaftler:innen am Centre for Structural Systems Biology CSSB erforschen die Struktur und Funktion von Erregern und ihre Wechselwirkungen mit dem Wirt. Ziel des interdisziplinären Zentrums ist es, zur Entwicklung neuartiger Therapeutika und besserer Behandlungsmöglichkeiten bei der Bekämpfung von Infektionskrankheiten beizutragen.
    Drei Universitäten und sechs Forschungseinrichtungen (Helmholtz- und Leibniz-Institute und EMBL) arbeiten zusammen im CSSB, um neue grundlegende Erkenntnisse in der Infektionsbiologie zu gewinnen. Zur Durchführung ihrer Forschung nutzen die CSSB-Wissenschaftler:innen die erstklassige Forschungsinfrastruktur auf dem DESY-Campus in Kombination mit hauseigenen bildgebenden Verfahren wie der Kryo-Elektronenmikroskopie. Darüber hinaus bieten die vier akademischen Geräteplattformen des CSSB Zugang zu modernster Technologie und Forschungsdienstleistungen.


    Contact for scientific information:

    Dr. Maria Rosenthal
    Gruppenleiterin
    Telefon : +49 40 285380-930
    E-Mail : rosenthal@bnitm.de


    Images

    Criteria of this press release:
    Journalists, Scientists and scholars, all interested persons
    Biology, Chemistry, Medicine
    transregional, national
    Contests / awards, Research projects
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).