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Mit dem Projekt „inAdditiv“ bringt die Hochschule Coburg Zukunftstechnologien dorthin, wo sie gebraucht werden: in die Werkstätten und Produktionshallen kleiner und mittelständischer Unternehmen in Oberfranken.
Energie geht verloren, Materialien werden verschwendet, Abläufe bleiben starr – in vielen Produktionsbetrieben wird das Potenzial zur Ressourceneinsparung und Effizienzsteigerung nicht ausgeschöpft. Hier setzt das neue Technologietransfer-Projekt „inAdditiv“ der Hochschule Coburg an: Mit Sensorik, Künstlicher Intelligenz, digitalen Zwillingen und vernetzten Automatisierungslösungen entwickeln Forschende der Hochschule Coburg im engen Austausch mit regionalen Unternehmen flexible, ressourcenschonende und souveräne Produktionssysteme der Zukunft. Neben intelligenten, vernetzten Automatisierungssystemen sollen etwa auch Druckluft-Leckagen frühzeitig erkannt, Wärmeflüsse besser genutzt und der Materialeinsatz in Echtzeit und auf Basis intelligenter Datenanalyse exakt gesteuert werden. Eine Schlüsselrolle spielt dabei die additive Fertigung: Sie ermöglicht die Herstellung maßgeschneiderter Bauteile mit minimalem Materialeinsatz. Gleichzeitig erfordert sie heute aber auch noch eine Vielzahl manueller Nachbearbeitungsprozesse, sodass das Automatisierungspotential meist nicht vollständig ausgeschöpft wird. Genau hier setzt das Projekt inAdditiv an, indem es Technologien für eine Smart-Factory-Plattform entwickelt und für die industrielle Produktion von morgen für Unternehmen zugänglich macht. Gefördert wird es durch die EU und den Freistaat Bayern im Rahmen des EFRE-Programms Investitionen in Beschäftigung und Wachstum 2021 – 2027.
„Viele KMU -also kleine und mittelständische Unternehmen - wollen nachhaltiger produzieren, wissen aber nicht, wie sie neue digitale Technologien sinnvoll einsetzen sollen. Unser Ziel ist es, genau hier Orientierung zu geben – mit greifbaren Lösungen wie digitalen Zwillingen, smarter Sensorik und automatisierten Prozessen, die real erlebbar gemacht werden“, sagt Prof. Dr. Veit Müller von der Hochschule Coburg. Im Technologietransferzentrum (TTZ) Oberfranken „Digitale Intelligenz“ am Standort Lichtenfels koordiniert er das neue Projekt „inAdditiv: Ressourcenschonende, energieeffiziente und souveräne Produktionssysteme für die Zukunft“. Gestartet im Juli wird es die Vorteile verschiedener Technologien am Beispiel der additiven Fertigung bündeln und so KMU in Oberfranken dabei unterstützen, ihre Produktion mithilfe modernster Technologien digitaler, sparsamer und umweltfreundlicher zu gestalten.
Der Einstieg in die Smart Factory
Im Zentrum des Projekts steht ein sogenannter „Technologiedemonstrator“ oder auch „Smart Factory Demonstrator“. Er zeigt, wie moderne Technologien von 3D-Druck, über Sensorik, Robotik und KI in einer energie- und ressourcenschonenden Produktion zusammenspielen. „Unternehmen, bevorzugt KMU aus der Region, sollen daran konkret erleben, wie sich diese Lösungen in ihre eigenen Prozesse übertragen lassen und damit der Transformationsprozess zur Smart Factory gelingt“, sagt Müller.
Die Arbeit im Projekt „inAdditiv“ konzentriert sich auf vier Themenfelder. Im Bereich „Nachhaltige, energieeffiziente Produktionssysteme“ geht es darum, durch die Entwicklung und den Einsatz von Sensoren kombiniert mit intelligenter Datenauswertung beispielsweise unerkannte Lecks in Druckluftsystemen oder ungenutzte Abwärme zu erkennen und zu vermeiden – mit direkter Wirkung auf Kosten und Emissionen. Außerdem wollen die Forschenden „Autonome, vernetzte Automatisierungssysteme“ konzipieren: Maschinen, die sich weitgehend selbst organisieren, mobile Roboter, die Material bedarfsgerecht bereitstellen und so flexible, dezentrale Fertigungskonzepte einer so genannten Smart Factory ermöglichen. Das Themenfeld „Immersive Technologien und Künstliche Intelligenz (KI)“ fokussiert sich darauf mittels Virtueller Realität (VR) und Erweiterter Realität (Augmented Reality, AR) sowie KI-gestützter Auswertungen komplexe Daten sichtbar und nutzbar zu machen. Beispielsweise sollen Unternehmen ihre Prozesse durch digitale Zwillinge besser verstehen, Personal effizienter schulen und anwendungsspezifische Digitalisierungsthemen gezielt angehen. Im Fokus steht außerdem das Thema „Intelligente Fertigungssysteme für die additive Fertigung“. Der 3D-Druck ermöglicht es, Bauteile direkt aus digitalen Modellen zu erzeugen – materialeffizient, passgenau und individuell geformt, ideal für Kleinstserien bis hin zur Stückzahl eins. Neue Lösungen werden zur Automatisierung der Prozesskette in der additiven Fertigung erarbeitet, etwa durch Kamerasysteme, Roboter und intelligente Greifer.
Kleine Betriebe, große Chancen für die Region
Mit dem Technologietransferzentrum Oberfranken „Digitale Intelligenz“ am Standort Lichtenfels baut die Hochschule Coburg im inAdditiv-Projekt auf ihre Fachexpertise in Bereichen neuer Werkstoffe und Fertigungsverfahren, Automatisierung, KI und immersiver Technologien. Das Institut für Sensor- und Aktortechnik (ISAT) der Hochschule komplettiert diese Kompetenzen mit seiner Expertise in der Sensorik, Simulation und Datenanalyse, die auch Machine Learning umfasst. Die Forschenden werden im Projekt gemeinsam mit über 30 Partnerunternehmen, davon mehr als 25 KMU, konkrete Herausforderungen aus der Praxis analysieren. Der Großteil der Unternehmen stammt aus der Region Coburg-Lichtenfels-Kronach, die stark vom Strukturwandel der Automobilindustrie betroffen ist. Workshops, Schulungen und Transferprojekte, die im Projekt konzipiert werden, sollen die Unternehmen direkt mit in die inhaltlichen Arbeiten einbinden.
Regionale Stärke, europäische Wirkung
Das Technologietransferprojekt will nicht nur technische, sondern auch strukturelle Antworten liefern. Neben Nachhaltigkeit geht es auch um Wettbewerbsfähigkeit und Unabhängigkeit: Die additive Fertigung zum Beispiel erlaubt es, Ersatzteile direkt vor Ort zu drucken, ohne lange Lieferwege. Wer eigene digitale Kompetenzen aufbaut und ressourcenschonend produziert, macht sich langfristig weniger abhängig von globalen Lieferketten – und stärkt gleichzeitig die Innovationskraft vor Ort. Damit trägt das Projekt auch zur EU-Strategie für eine CO₂-arme, resiliente Wirtschaft bei. Das Projekt inAdditiv wird drei Jahre lang durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) gefördert. Die Federführung bei der Verwaltung dieser Mittel liegt beim Bayerischen Ministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie. Das Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst stellt die Finanzhilfen aus dem Operationellen Programm im Ziel „Investitionen in Beschäftigung und Wachstum“ Bayern 2021- 2027 zur Verfügung.
Kontakt
Unternehmen, die ihre Produktion digitaler, effizienter und nachhaltiger gestalten möchten, erhalten beim Technologietransferzentrum der Hochschule Coburg am Standort Lichtenfels alle Information rund um die Projektbeteiligung per Mail an johannes.schuetz@hs-coburg.de oder telefonisch unter +49 9561 317 8104. Die Teilnahme ist für Unternehmen kostenlos. Das EFRE-geförderte Projekt der Hochschule Coburg richtet sich gezielt an kleine und mittlere Unternehmen (KMU), insbesondere aus strukturschwachen Regionen Nordbayerns. Gemeinsam werden praxisnahe Lösungen rund um Automatisierung, 3D-Druck, Sensorik und KI entwickelt.
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Source: Natalie Schalk
Copyright: Hochschule Coburg
Criteria of this press release:
Business and commerce, Journalists, Scientists and scholars, Students, Teachers and pupils, all interested persons
Electrical engineering, Information technology, Materials sciences, Mechanical engineering, Physics / astronomy
transregional, national
Cooperation agreements, Transfer of Science or Research
German
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